Ursprung auf Karl den Großen zurückgeleitet Graf und Chauffeuer verstarben bei Unfall

Ursprung auf Karl den Großen zurückgeleitet · Das Geschlecht der Herren von Dyck leitet seinen Ursprung auf Karl den Großen zurück. Urkundlich erstmals erwähnt wird Hermannus de Dicco im 11. Jahrhundert. Als Gerhard von Dyck im Jahre 1395 starb, kamen Schloss und Herrschaft durch eine Schwester des Verstorbenen an die Herren von Reifferscheid, die sich ab dem Jahre 1455 Grafen von Salm nannten.

Ihre Herrschaft soll weise gewesen sein, denn sie erweiterten ihre Hausmacht und erhöhten ihre Bedeutung durch den Erwerb der Herrschaft Alfter, womit die kurfürstliche Erbmarschallwürde verbunden war. Im Jahre 1810 wurde Graf Joseph von Salm-Reifferscheid-Dyck in den preußischen Fürstenstand erhoben. Im Jahre 1888 starb der Fürst und Altgraf Alfred, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Die Herrschaft Dyck fiel an die bereits 1804 gefürstete Linie Krautheim, an Fürst und Altgraf Alfred zu Salm-Reiferscheid-Krautheim-Dyck, der weit über die Grenzen seiner Dycker Herrschaft als gemeinnütziger Mensch anerkannt war.

Fürst Alfred absolvierte das Gymnasium in Karlsberg bei Wien und studierte an den Universitäten Wien, Straßburg und Graz Rechtswissenschaften. Im Jahre 1896 heiratete er Gräfin Maria Dorothea von Bellegarde, die fünf Kindern das Leben schenkte. Seit 1909 gehörte er als Mitglied der Zentrumspartei dem Deutschen Reichstag an und vertrat dort den Wahlkreis Düren-Jülich, dessen Bürger ihn nach dem Tode des Grafen Hompesch mit ihrer Vertretung im Reichstag betraut hatten. Er war zudem Mitglied des rheinischen Provinziallandtages, des Kreistages und Kreisausschusses des Kreises Grevenbroich. Als gläubiger Katholik nahm er im Jahre 1910 als Vertreter des deutschen Vereins vom Heiligen Lande an der Vollendungsfeier der Marienkirche auf dem Sion zu Jerusalem teil. Über viele Jahre war er Vizepräsident des deutschen Vereins vom Heiligen Land und seit 1922 Mitglied der rheinisch-westfälischen Maltesergenossenschaft.

Am 6. Juli 1924 verstarb der Fürst und Altgraf zu Salm-Reifferscheid-Krautheim-Dyck infolge eines Verkehrsunfalls, der sich an einem unbeschrankten Bahnübergang in Morken, nahe der Station Harff ereignete. Mit ihm starb sein Chauffeur Malinski und wenige Tage später auch die mitreisende Hausdame von der Deeken, die im Krankenhaus Düren ihren schweren Verletzungen erlegen war. Das Fürstenhaus war verwandtschaftlich eng mit den Grafen von Mirbach-Harff verbunden, dessen Vorfahr als Landrat des Kreises Grevenbroich auch Mitbegründer des Bürgerschützenvereins Grevenbroich gewesen war.

Die Fürstin zu Dyck war eine geborene Bellegarde, deren Mutter, eine Gräfin Kinski, war eine Cousine, verheiratete Thun-Hohenstein. Die damals mit im Automobil gesessenen und verunglückten Kinder wären also Nichten und Neffen von Gräfin Wilhelmine von Mirbach, geborene Thun-Hohenstein. Es war also durchaus nichts ungewöhnliches, dass sich der Fürst regelmäßig zu Besuch auf Schloss Harff aufhielt. Nach Aussagen des heutigen Grafen Antonius von Mirbach pflegten beide Geschlechter ein recht enges Verwandschaftsverhältnis.

Das Unglück ereignete sich gegen 15.40 Uhr, als das Auto des Fürsten mit dem Personenzug Düren-Neuss zusammenstieß. Der Wagen wurde etwa 150 bis 200 Meter vom Zug mitgerissen bis vor die Bahnhofsanlage in Harff. Malinski, der mit Ernst Graf von Mirbach 1894 aus Böhmen als Kutscher nach Harff gekommen war und in Dyck eine Anstellung als Chauffeur gefunden hatte, verstarb auf dem Transport ins Dürener Krankenhaus. Er hinterließ eine hochschwangere Frau, die wenige Tage nach dessen Unglück einer Tochter das Leben schenkte.

Die Leiche des Fürsten Salm-Reifferscheidt-Krautheim-Dyck verblieb zunächst in Harff und wurde vorübergehend in der Schlosskapelle aufgebahrt. Obwohl die belgisch-französischen Besatzungsbehörden eine Untersuchung des Unglücks anordneten, wurden die Leichen zur Bestattung freigegeben und am 7. Juli 1924 auf das Stammschloss Dyck überführt. Die Beiseztung fand dann in der Familiengruft des Fürstenhauses im Nikolauskloster statt. Die Herrschaft fiel nun an den damals 24-jährigen Sohn des verstorbenen, den Fürsten und Altgrafen gleichen Namens.

(NGZ)
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