Dieter Bartke ist am Dienstag einem Krebsleiden erlegen "Olli" war einer der wirklich ganz Großen im Tor

Dieter Bartke ist tot: Im Alter von nur 47 Jahren ist der langjährige Handball-Torhüter des TSV Bayer Dormagen am Dienstag in einem Düsseldorfer Krankenhaus einem Krebsleiden erlegen. Bartke war einer der Großen in der Handball-Szene, und das im Wortsinne: Denn mit seinen 2,16 Meter Körperlänge ragte der gebürtige Duisburger aus jedem Mannschaftsfoto heraus.

Auch aus dem des TSV Bayer, Dormagen für den er die meisten seiner insgesamt 312 Bundesligaspiele bestritt: Von 1987/88 bis zur Saison 1990/91 und dann noch einmal in den Spielzeiten 1993/94 und '94/95 stand er in insgesamt 148 Bundesligaspielen zwischen den Dormagener Pfosten. Zunächst als Nummer eins; in den letzten beiden Jahren bildete er zusammen mit Andreas Thiel das erfahrenste und wohl auch beste Torhüter-Duo der Ersten Liga.

Als sich Thiel im Februar 1994 beim Gastspiel in der Essener Grugahalle Schien- und Wadenbein brach, rückte Dieter Bartke wieder auf die erste Position, zog mit dem TSV bis ins Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger ein, wo dann Olympique Marseille die Endstation bildete. In Dormagen wurde Bartke, der zuvor für den OSC Rheinhausen, TuSEM Essen, FrischAuf Göppingen und den HSV Düsseldorf gespielt hatte, heimisch, weil er eine Anstellung im Bayer-Werk fand, so dass es ihn auch nach dem Ende seiner Karriere, in der er 23 Länderspiele bestritt, in seiner Wahlheimat hielt.

Dieter Bartke, in der Handball-Szene nur "Olli" gerufen, war einer der bescheidenen, volkstümlichen Handball-Helden, einer derjenigen, die den direkten Kontakt zu den Fans suchten und genossen. Während sich andere, vor allem nach Niederlagen, direkt aus der Umkleidekabine nach Hause verdrückten, war Dieter Bartke stets präsent, überragte die Schar seiner Anhänger meist um Haupteslänge. Nicht lange nach dem Ende seiner Karriere - er half noch ein paar Mal bei FrischAuf Göppingen aus und hielt sich beim TSV Bayer fit - wurde es still um Dieter Bartke: Gezeichnet von seiner schweren Krankheit, zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück.

Erst in den vergangenen drei Jahren wagte er sich wieder zu Spielen des TSV in die Halle, abgemagert und meist mit einer Kappe auf dem fast kahlen Kopf, den früher als sein Markenzeichen kinnlange Locken geziert hatten. Trotzdem ging er Peter Nowak beim Training des Handball-Nachwuchses zur Hand. In der vergangenen Regionalliga-Saison gehörte Bartke zu den treusten TSV-Fans, saß auch bei vielen Auswärtsspielen auf der Tribüne. Mit ihm verliert der Sport im Kreis Neuss einen seiner ganz großen Leistungs- und Sympathieträger. Volker Koch

(NGZ)
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