Volleyballerinnen der DJK Rheinkraft Neuss "Wir fühlen uns im Stich gelassen"

Von Volker Koch

Von Volker Koch

1993 wurden sie bei der städtischen Sportlerehrung als "Mannschaft des Jahres" ausgezeichnet - da spielten sie noch in der Verbandsliga. Jetzt, nach dem Aufstieg in die Regionalliga, fühlen sich die Volleyballerinnen der DJK Rheinkraft Neuss von eben dieser Stadt im Stich gelassen.

Andreas Mehren nimmt kein Blatt vor den Mund: "Verschlechtern kann sich unsere Situation sowieso nicht." Der Diplom-Sportlehrer, der seine Diplomarbeit über die Sportstättensituation im Kreis Neuss schrieb, der als Trainer die Volleyballerinnen der DJK Rheinkraft von der sechsthöchsten bis in die dritthöchste Spielklasse führte, ist überzeugt: "Von den Trainings- und den Rahmenbedingungen der Spiele her haben wir in der Regionalliga nichts zu suchen."

Ein Mal pro Woche trainieren seine Schützlinge in der Turnhalle der Bodelschwingh-Grundschule, "die ist so niedrig, das wir nicht mal Freundschaftsspiele austragen können", sagt Mehren. Die zweite Einheit absolviert die Rheinkraft in der Halle an der Weingartstraße, wo sie auch ihre Meisterschaftsspiele austrägt. Allerdings steht ihnen zum Training nicht die gesamte Hallenfläche zur Verfügung: "Die müssen wir uns mit einer Hobbymannschaft der Turngemeinde teilen. Deshalb nutzen wir die Halle quer statt längs - das ist nicht optimal, aber es geht," so der Trainer. Nur: Bei den Heimspielen drängeln sich die Fans - Mehren: "Zuletzt waren es oft weit über hundert" - in der tribünenlosen Halle an der Seitenlinie, eine Bewirtung oder ein Rahmenprogramm sind gar nicht möglich.

Genau das wollte die DJK aber nach dem Aufstieg ihren Anhängern bieten: "Ideen und Leute, die sie umsetzen wollten, hatten wir genug, auch Sponsoren waren auf uns aufmerksam geworden", erzählt der Coach. Deshalb wandte sich der Verein an das Sport- und Bäderamt mit der Bitte um Hilfe. Die erfolgte, indem der DJK die Halle des Marie-Curie-Gymnasiums als Spielstätte angeboten wurde. Die steht zwar bei den Vereinen wegen der nur Stehplätze auf einer Empore bietenden Tribüne heftig in der Kriti, doch Mehren fand: "Immer noch besser als bisher." Nur: Sein Wunsch, wenigstens ein Mal pro Woche auch in der neuen Spielstätte trainieren zu dürfen, wurde abschlägig beschieden; möglich sei höchstens, an einigen Wochenenden dort zu üben.

"Das hätte für uns bedeutet, das wir statt neun demnächst 18 Auswärtsspiele haben", sagt Mehren, "man muss die Halle kennen, in der man seine Heimspiele austrägt." Das Ende vom Lied: Die Rheinkraft spielt weiterhin, nun jedoch Samstags um 19 Uhr, in der Halle Weingartstraße, trainiert weiterhin dort und in der Bodelschwingh-Schule. Das aber auch erst ab dem 2. September, denn in den Sommerferien sind in Neuss die Hallen zu. "Wir haben uns jetzt für ein Wochenende in Euskirchen Hallenzeiten gemietet", berichtet Mehren - schließlich beginnt die Saison bereits am 21. September mit dem Heimspiel gegen den letztjährigen Vizemeister Aachen.

Die Reaktion der Stadt? Ein Brief von Sportdezernent Dr. Horst Ferfers, in dem es heißt: "Ich bedauere sehr, dass diese einzige Möglichkeit (die Marie-Curie-Halle, Anm. d. Red.) nunmehr von Ihnen verworfen wurde. Ich sehe mich jedoch außer Stande, weitere Alternativen anzubieten ohne anderen Sportvereinen Trainingszeiten zu entziehen. Sie können aber versichert sein, dass mein Bemühen dahin geht, die prekäre Situation in Bezug auf Sporthallen zu verbessern und mich daher verstärkt um den Bau der zur Zeit geplanten Sporthallen an der Aurinstraße und in Allerheiligen einsetze. Es ist mir klar, dass Ihnen damit im Moment nicht geholfen ist... " Mehrens Kommentar: "Bis die erwähnten Sporthallen stehen, spielen schon die Kinder unserer Spielerinnen Volleyball."

(NGZ)
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