Trotz Muskelfaserriss stand Pascal Mahé seinen Mann Ein Franzose kennt keinen Schmerz

Andere in seinem Alter haben sich längst auf's Altenteil zurückgezogen, zumal wenn sie solche Erfolge aufzuweisen haben: 1992 wurde er in Barcelona mit Frankreich Olympiadritter, drei Jahre später gewann die "equipe tricolore" in Island sogar den Weltmeistertitel. Kapitän der Mannschaft: Pascal Mahé. Damals bezwangen die Franzosen im Endspiel Kroatien mit 23:19.

 1984 absolvierte er das erste von insgesamt 297 Länderspielen, 18 Jahre später steht Ex-Weltmeister Pascal Mahé immer noch seinen Mann. NGZ-Foto: H. Jazyk

1984 absolvierte er das erste von insgesamt 297 Länderspielen, 18 Jahre später steht Ex-Weltmeister Pascal Mahé immer noch seinen Mann. NGZ-Foto: H. Jazyk

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Andere in seinem Alter haben sich längst auf's Altenteil zurückgezogen, zumal wenn sie solche Erfolge aufzuweisen haben: 1992 wurde er in Barcelona mit Frankreich Olympiadritter, drei Jahre später gewann die "equipe tricolore" in Island sogar den Weltmeistertitel. Kapitän der Mannschaft: Pascal Mahé. Damals bezwangen die Franzosen im Endspiel Kroatien mit 23:19.

Am Samstagabend hieß der Gegner nur TV Korschenbroich - doch das hielt Pascal Mahé nicht davon ab, nach 30 Minuten seinen angestammten Platz in der Deckungsmitte des TSV Bayer Dormagen einzunehmen. Und das, obwohl der 38-Jährige wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade gar nicht hätte spielen sollen. "Ein Normalsterblicher hätte heute auch nicht gespielt", brachte TSV-Trainer Kai Wandschneider die Sache auf den Punkt. Deshalb blieb "Kalou", wie das 195 Zentimeter große und 102 Kilogramm schwere Kraftpaket mit Spitznamen heißt, auch zunächst draußen.

Während seine Mannschaftskollegen ihre Sache mehr schlecht als recht machten, absolvierte Pascal Mahé im Geräteraum hinter der Spielerbank ein paar Dehn- und Aufwärmversuche. Als der TSV zur Pause nur 13:11 in Führung lag und dem Spitzenreiter die erste Saisonniederlage drohte, fragte ihn Wandschneider - und "Kalou" nickte, trug als Turm in der Abwehrschlacht erheblich dazu bei, dass die Partie mit 24:20 und dem 19. Sieg im 19. Meisterschaftsspiel noch ein Happy-End fand. Turm in der Abwehrschlacht ist Pascal Mahé schon immer gewesen.

In der französischen Nationalmannschaft, deren Trikot er von 1984 - damals feierte er als Zwanzigjähriger sein Debut gegen die Niederlande - bis zu den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta - dort belegte Frankreich Platz vier - in insgesamt 297 Länderspielen trug. Wie in seinen Vereinen US Creteil und HB Montpellier, mit denen er französischer Meister und Vize-Europapokalsieger wurde. Und wie bei AS Monaco, wo er zuletzt als Spielertrainer in der Zweiten Liga tätig war, bevor ihn im September 1999 das Angebot des TSV Bayer Dormagen erreichte. Auch hier wurde er gleich Kopf der Abwehr, musste aber in der vergangenen Saison erkennen, dass in Sachen Erstliga-Tauglichkeit der Zahn der Zeit doch an ihm genagt hatte. In der Regionalliga, im Falle eines Aufstiegs sicher auch in der Zweiten Liga, sucht Mahè jedoch seinesgleichen.

Und er gibt sein Wissen auch weiter, nicht nur an Sohn Kentin, der in der Dormagener D-Jugend spielt, oder dessen Geschwister Viktor und Klara. Beim TSV koordiniert er das Jugendtraining, veranstaltet vom 24. bis 28. März auch eine Handballschule für Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahre (Infos bei Björn Barthel, Telefon 02137/928170). Ob er den Jungs da auch das Geheimnis seiner langen Karriere verrät? In seinem Steckbrief antwortet er nämlich auf die Frage: "Wie bereitest Du Dich auf ein Spiel vor?" lapidar: "Ein Glas Rotwein". Volker Koch

(NGZ)
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