„Tag der Logistik“ im Rhein-Kreis Neuss Übungsfahrt mit der digitalen Lok

Neuss · Die RheinCargo hat einen Lok-Simulator für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen angeschafft. Zum Tag der Logistik am Donnerstag, 11. April, wird die digitale Lok im Gare du Neuss aufgebaut.

 Der Auszubildende Lukas Wimberg stellt bei der Rheincargo den Lokführer-Simulator vor.

Der Auszubildende Lukas Wimberg stellt bei der Rheincargo den Lokführer-Simulator vor.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Sein Kindheitstraum erfüllt sich: Schon als kleiner Junge spielte Lukas Wimberg begeistert an der Modellbahn, seit Oktober 2018 ist er Auszubildender zum Lokführer bei der RheinCargo in Neuss. Der 17-Jährige ist damit einer von insgesamt acht Azubis in verschiedenen Lehrjahren. Die Ausbildungsstellen sind damit nicht alle besetzt. „Insgesamt suchen wir vier Auszubildende zum Lokführer in Neuss/Düsseldorf und zehn in Köln“, erklärt Anne Kessler von der Unternehmenskommunikation der RheinCargo, einem der größten privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland mit rund 90 eigenen Lokomotiven. Um junge Menschen von der Attraktivität des Lokführer-Berufs zu überzeugen, aber auch für Ausbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen, hat das Unternehmen einen Lokfahr-Simulator angeschafft.

Derzeit steht die rund 135.000 Euro teure digitale Lok noch in den Schulungsräumen an der Heerdterbuschstraße, zum Tag der Logistik am Donnerstag, 11. April, wird sie im Gare du Neuss präsentiert. „Seitdem das Schulungsinstrument angeschafft wurde, ist unser Stand bei Ausbildungsmessen immer gut besucht“, so Anne Kessler. Denn an dem Führerstand – ein Orginal-Nachbau der Traxx-Lok-Baureihe 187 von Bombardier – können diverse Strecken mit verschiedensten Szenarien trainiert werden. „Bevor unsere Auszubildenden tatsächlich auf die Strecke gehen, üben sie quasi im Trockenen“, erklärt Michael Unger, seit 25 Jahren Lokführer und mittlerweile auch Lehrlokführer, Ausbilder und Prüfer.

Der Fahrsimulator stellt eine Zugfahrt aus Sicht des Fahrzeugführers in einer realistischen 3D-Welt dar. Die vier Displays, auf denen Zugfunk, Fahrplan, Geschwindigkeit und Diagnosedaten dargestellt werden, sind dem realen Führerstand ebenso identisch nachgebildet wie die Bedienungseinrichtungen und der Sitz. Rangierfahrten, Sicherheitsanforderungen, Brems- und Signalvorgänge können auf diese Weise simuliert und geübt werden. Zusätzlich werden auch Überwachungsfahrten, die jeder Lokfahrer alle sechs Monate nachweisen muss, an der Schulungseinrichtung durchgeführt, erklärt Niklas Tomasik, seit 2011 Lokführer und seit Herbst 2018 zudem Lehrlokführer. Immerhin arbeiten rund 100 Lokführer – darunter zwei Frauen – bei RheinCargo in Neuss.

Während Lukas Wimberg „fährt“, kann Ausbilder Michael Unger am Desk hinter ihm Unregelmäßigkeiten und Fehler einbauen oder einfach überwachen, ob der Auszubildende alles korrekt bedient. Dazu zählt auch die sogenannte Wachsamkeitstaste. Diese Taste müssen Lokführer bei bestimmten Signalen sofort drücken. „Wenn die Taste an den entsprechenden Stellen nicht gedrückt wird, erfolgt nach vier Sekunden eine Zwangsbremsung“, erklärt Unger. Welche Auswirkungen das haben kann, macht er an einem Beispiel deutlich: „Eine Lok, die 2000 Tonnen Güter transportiert und etwa 80 Stundenkilometer fährt, hat einen Bremsweg von etwa 1000 Meter.“

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