Remscheid Sven Ratzke und seine Liebe zu David Bowie

Remscheid · Der Sänger verzauberte das Publikum im Teo Otto Theater. Im März kommen er und sein Pianist zurück nach Remscheid. Ein Grund zur Freude.

 Sven Ratzke sang im Teo Otto Theater.

Sven Ratzke sang im Teo Otto Theater.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Braune Stiefel, gelbes Flatterhemd, enge, weiße Hosen mit Hosenträgern und blondes, nach hinten geföhnte Haar – der Sänger Sven Ratzke ist eine Erscheinung. Sympathisch und kokett. Eloquent und elegant. Voller Witz und voller Melancholie. Ein bisschen verrückt, ein bisschen verdorben, und stark verliebt in Musik, in große Texte und vor allem in David Bowie. Mit dem genialen Sänger teilt er den Hang zur androgynen Gestalt, zum Glamour der Kunstwelt und zu den Schatten der Einsamkeit. Auch wenn er seine Geschichten auf der Bühne etwas ausschmückt, sie passen zu ihm, zu seinem Leben. Als Neunjähriger habe er zum ersten Mal ein Lied von David Bowie gehört auf seinem Walkman beim Fahrradfahren. Seit diesem Moment schlägt sein Herz schneller, impulsiver, kräftiger. „I, I will be king, And you, you will be queen.“ Raztke singt „Heroes“. Er covert diesen Hit nicht einfach. Er modelliert mit seiner sanften Stimme aus dem Song eine traurige Ballade. In den Pausen zwischen den Zeilen schwingt eine feine Zerbrechlichkeit, die wohl auch Bowie selbst beeindruckt haben muss. Der Meister persönlich erteilte Ratzke die Erlaubnis, seine Songs zu singen.

Bei seinem Auftritt im Teo Otto Theater spielte der Deutsch-Holländer gerne mit den Klischees vom Niederländischen. Er garnierte alles mit feiner Ironie. Deutsch sei zum Beispiel die erotischste Sprache, viel erotischer als Italienisch. Wenn Holländer deutsche Lieder hören, würden sie sich sofort ausziehen und tanzen. Tanzen kann Ratzke ebenfalls. Gazellenhaft bewegt er sich, seine Hände setzen Ausrufezeichen in die Luft. „Ich bin zu müde, um ins Bett zu gehen.“ Was Hildegard Knef schnoddrig gegen einen Big-Band-Sound setzt, verpackt Ratzke in einen erschöpften Wohlklang. Und Brechts „Alabama-Song“ klingt bei ihm nicht gefällig, sondern aufregend und gefährlich. Der Pianist Christian Pabst zaubert Atmosphäre und Klänge, die den Gesang von Ratzke zur Geltung bringen. Beide kann man wiedersehen. Am 6. März kommen sie zurück nach Remscheid. Mit dem Abend „Where Are We Now“. Dabei geht es nur um Bowie-Lieder. Ein Grund zur Freude.

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