Corona-Virus in Remscheid Bereit sein für die „zweite Welle“

Remscheid · Die Infektionszahlen sind in Remscheid momentan sehr niedrig. Aktuell trifft die Stadt Vorkehrungen, um für einen möglichen schnellen Anstieg der Corona-Fälle in den kommenden Monaten gut aufgestellt zu sein.

 Probenentnahme für eine Untersuchung auf eine Infektion mit dem Corona-Virus.

Probenentnahme für eine Untersuchung auf eine Infektion mit dem Corona-Virus.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Man muss nicht nach Gütersloh schauen, um zu erkennen, dass Remscheid im Vergleich aktuell kein Hotspot der Corona-Pandemie in NRW ist. Drei Infizierte, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, meldete das Gesundheitsamt am Mittwoch. In den Krankenhäusern wurde an diesem Tag kein einziger Corona-Fall stationär behandelt. Der Krisenstab hat nach insgesamt 65 Sitzungen vor einigen Tagen seine Arbeit vorerst eingestellt

 Dr. Frank Neveling, Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, sieht gleichwohl keinen Grund zur Sorglosigkeit. Gespannt schaut Neveling dem Zeitraum Ende August / Anfang September entgegen. Dann sollen nach jetzigem Plan alle Kinder wieder in die Schule gehen, zudem kehren viele Menschen aus ihren Urlaubsorten zurück und bringen möglicherweise das Virus von dort mit in die Seestadt auf dem Berge. Ein Muster, das man aus dem Winter kennt.

Darum arbeitet die Stadt im Hintergrund daran, für eine mögliche „zweite Welle“ aufgestellt zu sein. Dazu gehört, dass ausreichend Personen für die Kontakt-Nachverfolgung zur Verfügung stehen, um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen, bevor sich die Infektionskette verliert.

25 bis 30 Personen, so Neveling, sind dafür nötig. In der Hochphase der ersten Welle waren in diese Arbeit auch die Ärzte des Gesundheitsamts voll involviert, mussten andere Aufgaben (etwa Schuleingangs-Untersuchungen) verschieben. Aktuell wird nun ein Team aufgebaut, das im Bedarfsfall bereitsteht. Dazu gehören neben Mitarbeitern des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen auch Privatleute. Sie werden nach und nach eingearbeitet.

Umgestellt wird das System der Test-Untersuchungen im Falle eines begründeten Verdachts auf eine Corona-Infektion. Sie sollen künftig in einem Raum auf dem Gelände des Sana-Klinikums an der Burger Straße stattfinden und nicht mehr im Gesundheitsamt. Die Räume an der Hastener Straße sollen für diese Funktion erst dann wieder ins Spiel kommen, wenn der Bedarf größer werden sollte.

Lediglich in den Standby-Modus soll wie berichtet in den Sommerferien das in der Sporthalle Neuenkamp eingerichtete, aber bislang nicht genutzte Notkrankenhaus versetzt werden. Nur drei Tage brauche man, um das Notspital wieder ans Netz zu bringen, erklärte der Leiter des Krisenstabs, Thomas Neuhaus, vor wenigen Tagen. Die eingekauften Materialien, darunter ein ausrollbarer Vinylbelag, der den Hallenboden schont, werden in der Zwischenzeit eingelagert.

Eine Nachfrage nach freiwilligen Corona-Tests, mit denen sich Urlauber gegen mögliche Komplikationen am Urlaubsort schützen wollen, stellt Neveling bislang nicht fest. Er kann auch wenig Sinn darin erkennen, weil die Aussagekraft gering sei und schwinde, je länger der Test her sei. Zudem stelle sich die Frage, wer das bezahlen soll. Nach wie vor muss für eine ärztliche Anordnung ein begründeter Verdacht vorliegen. Etwa, weil eine Person Symptome von Covid-19 zeigt oder weil sie Kontakt zu einem Infizierten hatte.

Größere Reihentests hat es in Remscheid in Pflegeheimen gegeben, in denen Bewohner an dem Virus erkrankten. Hier wurden sowohl die Bewohner als auch das Personal untersucht.

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