Remscheider Innenstadt Alleestraße bleibt autofreie Zone

Remscheid · Die CDU konnte sich mit ihrem Antrag für eine Öffnung nicht durchsetzen. Ausweisung als Sanierungsgebiet.

 Passanten der unteren Alleestraße werden auch in Zukunft nicht von Autos gestört.

Passanten der unteren Alleestraße werden auch in Zukunft nicht von Autos gestört.

Foto: Christian Peiseler

In naher Zukunft werden keine Autos auf der unteren Alleestraße fahren. Der Antrag der CDU, ein Teilstück für den Verkehr zu öffnen, um damit mehr Kunden ins Zentrum zu locken, wurde im Rat abgelehnt. CDU-Ratsmitglied Rosemarie Stippekohl verteidigte die Öffnung. Sie berief sich auf Wünsche der Händler und Eigentümer, die sich viel von einer Öffnung versprechen würden. Sie erinnerte an die alten Pläne, die sich ohne große Probleme schnell umsetzen ließen. „Wir haben die untere Alleestraße nicht aufgegeben“, betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Nettekoven. Auch Thorsten Pohl (Pro Deutschland) zeigte sein Unverständnis, sich gegen die Bedürfnisse der Menschen zu stellen, die dort wohnen und arbeiten.

In der Öffnung der Alleestraße sah die Mehrheit der Ratsmitglieder aber ein falsches Signal. „Wir müssen zuerst über die Funktion nachdenken, die die Alleestraße künftig haben soll, und danach über eine verkehrliche Anbindung diskutieren“, sagte Wolf Lüttinger (FDP). Die Öffnung der unteren Alleestraße für den motorisierten Individualverkehr werde das eigentliche Problem beim Rückgang des stationären Einzelhandels nicht beheben, sagte SPD-Fraktionschef Sven Wolf. Fritz Beinersdorf (Linke) skizzierte seine Meinung mit den Worten „Autos kaufen nichts“.

Welche Schritte sollen helfen, den Niedergang der Alleestraße zu beenden? Viel Hoffnung verbanden zahlreiche Redner mit den Vorschlägen der Verwaltung, Teile der  Allee als ein Sanierungsgebiet auszuweisen. Damit räumt die Stadt ein, dass die bisherigen Maßnahmen, die Einkaufsmeile attraktiver für die Besucher zu  gestalten, nicht gefruchtet haben. Mit der Ausweisung als Sanierungsgebiet sei im Gegensatz zu heute mehr Druck auf die Immobilienbesitzer möglich, ihre leerstehenden Objekte nicht verfallen zu lassen. Durch steuerliche Anreize könnten Immobilienbesitzer zu mehr Investitionen ermutigt werden.  In einer Mitteilungsvorlage hatte die Stadt diesen neuen Kurs vorgestellt. Ralf Wieber (CDU) begrüßte die Idee. David Schichel (Grüne) nannte die Ratsentscheidung einen guten Tag für Remscheid. Waltraud Bodenstedt (W.i.R) freute sich, dass es nun eine Grundsatzdiskussion über dieses problematische Areal geben werde. Sven Wolf (SPD) zeigte die Richtung einer neuen, anderen Nutzung auf. Die Alleestraße solle sich von einer Einkaufsstraße zum Wohnquartier wandeln. Dazu seien radikale Veränderungen nötig.

Die gewünschten  neuen Impulse bei der Entwicklung der Innenstadt brauchen Zeit, sagte Baudezernent Peter Heinze. Um eine Satzung für ein Sanierungsgebiet zu entwerfen, benötigen seine Mitarbeiter etwa ein Jahr. Zehn bis 15 Jahre sei die Ausweisung als Sanierungsgebiet gültig. Er erinnerte daran, dass die Städte in Ostdeutschland alle als Sanierungsgebiete ausgewiesen waren. Die Innenstädte hätten sich dort prächtig entwickelt. Die Verwaltung arbeite aber weiter an dem bisher beschlossenen Revitalisierungskonzept. Dazu zählt unter anderem die schönere Gestaltung der Zugänge auf die Fußgängerzone.

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