Remscheider Innenstadt Stadt sieht Allee als Sanierungsgebiet

Remscheid · Weil das Revitalisierungskonzept nicht wirkt, soll die Stadt mehr Einfluss auf den Baubestand erhalten. Alleeöffnung soll erst später Thema werden.

 Die Alleestraße soll vom Rat zum Sanierungsgebiet erklärt werden.

Die Alleestraße soll vom Rat zum Sanierungsgebiet erklärt werden.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Stadt will bei der Belebung der Alleestraße einen anderen Weg einschlagen. Die Fußgängerzone und ihre Umgebung sollen für 15 Jahre zum Sanierungsgebiet erklärt werden. Diese Anordnung eröffnet der Stadt mehr Einfluss auf Immobilienbesitzer. So können diese „bei erheblichem Sanierungsrückhalt dazu angehalten werden, ihren Bestand zu modernisieren“, heißt es in einer Vorlage für die Ratssitzung am 28. März. Die aktuelle Situation auf Teilen der Allee beschreibt die Stadt so: „Die Häuser werden weiterhin in einem nicht zeitgemäßen Zustand vermietet mit dem mit mittel- bis langfristigen Risiko der Unvermietbarkeit. Als Folge eines langfristigen Leerstands drohen eine Verwahrlosung von Gebäuden und damit die Schädigung des Stadtbilds“.

Wer sich als Besitzer zu einer Modernisierung entscheidet, erhält steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, die aus Städtebaufördergeldern finanziert werden sollen. „Seitens der Stadt ist der öffentliche Raum aufzuwerten und die Aufenthaltsqualität zu verbessern“, heißt es weiter. Das vom Land mit einer zweistelligen Millionensumme geförderte Konzept zur Revitalisierung der Innenstadt, dessen größtes Einzelprojekt der Umbau des Busbahnhofs am Ebert-Platz ist, soll parallel weiterlaufen. In dem umfangreichen Bericht für die Politik kommt die Stadt zum Ergebnis, dass alle Innenstadtkonzepte, die seit 2005 entwickelt wurden, nicht die erhofften Impulse gebracht haben.

„Die oben genannten Maßnahmen konnten nicht vollumfänglich die gewünschten Effekte erzielen oder ihre Wirkung in Gänze erzielen“, schreibt die Stadt. Die Immobilienbesitzer seien unsicher, ob eine Investition wirtschaftlich sei. Daher müsse eine „durchgreifende Anpassungsplanung“ her, die „die Perspektiven und Anreize für Investitionen steigert“. Sollte sich der Rat zu diesem Schritt entschließen, würden allein die Vorarbeiten für das Sanierungsgebiet zwölf bis 16 Monate dauern.

In der Vorlage für die Politik geht die Stadt auch auf eine Öffnung der unteren Allee für den Verkehr ein. Für die Ratssitzung am Donnerstag liegen dazu Anträge der CDU (Öffnung für den motorisierten Verkehr) und der Grünen (Öffnung für E-Bikes, E-Roller, Fahrräder, Skateboards) vor. Die Verwaltung will diese Frage erst dann entscheiden, wenn der Allee städtebaulich „eine neue Funktion zugewiesen ist“.

Die verkehrliche Öffnung kann aus Sicht der Stadt zudem „nur Symbolchrakter haben“ heißt es einem angehängten Exkurs. Zudem werfe sie Fragen auf, bringe „sehr viele Konsequenzen und Prüfungen mit sich“. So seien für die Öffnung mehrere Hundert Verkehrsvarianten denkbar, diese müssten wiederum mit 37 Einzelmaßnahmen rückgekoppelt werden. Nur in einer größer angelegten Untersuchung könnten die Varianten richtig bewertet werden. Auch müsste der Rat einen alten Beschluss aufheben, wonach eine Öffnung der Allee keine Kosten verursachen soll. Für bestimmte Varianten der Öffnung müssten einer oder mehrere der Pavillons weichen. Das kostet auf jeden Fall Geld.

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