Acht Jungen sollen ein 13-jähriges Mädchen vergewaltigt haben Mutmaßliche Vergewaltiger stehen seit gestern vor Gericht

WUPPERTAL/HEILIGENHAUS · Die Tat wurde über lange Zeit hinweg nicht öffentlich gemacht, um das schwer traumatisierte Mädchen zu schützen.

Gestern begann der Prozess gegen sechs der acht Jugendlichen, die im April ein 13-Jähriges Mädchen in Velbert vergewaltigt haben sollen. Zwei weitere Mittäter hatten sich zwischenzeitlich nach Bulgarien abgesetzt. Sie wurden dort mittlerweile festgenommen, gegen sie wird gesondert verhandelt. Von den sechs derzeit Angeklagten gelten ein 14-Jähriger und ein 15-Jähriger als Haupttäter. Sie sollen das Mädchen mehrmals vergewaltigt haben. Der Jüngere der beiden kommt aus Heiligenhaus, die anderen Jugendlichen wohnen in Velbert und sollen dort die Hauptschule besucht haben.

Die vier Mittäter sollen sich auf unterschiedliche Weise an den sexuellen Übergriffen auf das Mädchen beteiligt haben. Einer von Ihnen will sich offenbar zur Tat einlassen.

„Er hatte in der Untersuchungshaft viel Zeit, über alles nachzudenken und bereut die Tat. Leugnen wäre nicht der richtige Weg der Verteidigung“, ließ sein Anwalt Christoph Pipping im Vorfeld des ersten Verhandlungstages verlauten.

Dass die Angeklagten ihre Taten gestehen, hofft auch die Nebenklagevertreterin Anke Tillmanns-Larisch. Sie vertritt das 13-jährige Opfer vor Gericht und sagt über die seelische Verfassung der Schülerin: „Es geht ihr nicht gut. Sie hat Angst davor, bei Gericht erscheinen zu müssen und hofft sehr, dass das nicht nötig ist.“

Die Tat wurde über lange Zeit hinweg nicht öffentlich gemacht, um das schwer traumatisierte Mädchen zu schützen. Das Geschehen hatte sich damals auf dem Heimweg vom Velberter Freibad durch den Wald hinweg gezogen. Eine Nachbarin, die von der Suche der Eltern nach ihrer Tochter gehört hatte, griff beherzt ein und beendete so die Übergriffe. Einer der Täter soll die Übergriffe mit dem Handy gefilmt haben – so konnten die Mittäter ermittelt werden.

Die 13-Jährige Schülerin ist seither in psychologischer Behandlung. „Sie ist sehr still und zurückgezogen und versucht, den Alltag aufrechtzuerhalten“, so Anke Tillmanns-Larisch. Sollte das Opfer aussagen müssen, werden auch die Eltern zur Verhandlung kommen. Ansonsten bleibt die Familie dem Prozess fern. „Sie ist sehr aufgeregt, und es belastet sie sehr“, weiß die Nebenklagevertreterin.

Was das Strafmaß betrifft, so sieht Staatsanwalt Tilman Baumert einen großen Spielraum bis hin zur Höchststrafe von zehn Jahren. Für die Angeklagten sei in jedem Falle das Jugendstrafrecht anzuwenden. Die Tat sei damals schnell zum Stadtgespräch geworden, was offenbar zwei der acht Täter dazu bewogen habe, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit ihren Familien nach Bulgarien zu fliehen.

Mittlerweile wurden sie festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert, wo sie seither ebenfalls in Untersuchungshaft sitzen.

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