Eva Klöckner ist die Seele des Schachvereins Mit 88 Jahren noch fit am Schachbrett

RATINGEN · Eva Klöckner ist Mitglied im Ratinger Schachclub und war lange Jahre dessen Vorsitzende. Auch auf Bezirks- und Landesebene hat sie sich engagiert.

 Eva Klöckner spielt seit mehr als 60 Jahren Schach im Verein. Im Laufe der Jahre hat sie so manches Turnier gewonnen, unter anderem war sie NRW-Vizemeisterin.

Eva Klöckner spielt seit mehr als 60 Jahren Schach im Verein. Im Laufe der Jahre hat sie so manches Turnier gewonnen, unter anderem war sie NRW-Vizemeisterin.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Eva Klöckner wird – und das nicht nur hinter vorgehaltener Hand – die Seele des Vereins genannt. Ist das nun ein Synonym für „Sie lässt sich jede Arbeit aufs Auge drücken“ oder „Sie ist für die wirklich gute Stimmung verantwortlich und auch dafür, dass alles so gut klappt“?

Erstmal: Der Verein ist der Ratinger Schachklub von 1950 und Eva Klöckner lange Zeit Vorsitzende und nun seine Ehrenvorsitzende. Und das Allerschönste: Während Vereine in Ratingen das traurige Lied vom fehlenden Nachwuchs rauf und runter weinen, haben die organisierten Schachspieler damit überhaupt kein Problem. Hier spielen Jung und Alt gemeinsam.

Die angelernte Ratingerin ist 1930 im Hunsrück zur Welt gekommen und im Alter von sieben Jahren mit ihrer Familie nach Ratingen gezogen. Sie besuchte hier die Schule, machte Abitur und kann über G8 oder G9 nur kichern, denn in ihrer Schulzeit wurde ein Jahr weitgehend mit dem Sammeln von Kartoffelkäfern vertan.

Es gab auch schon eine gewisse Form der Koedukation. Jungen und Mädchen waren zwar in einem Klassenraum, allerdings nicht in fröhlicher Mischung auf die Bänke verteilt, sondern Reihenweise sortiert. Dennoch warfen sich Richard und Eva schon scheue Blicke zu und entschlossen sich zu angemessener Zeit zum Bund fürs Leben. Da war die Braut 23 Jahre alt und hatte ihre Ausbildung bei einer Bank bereits erfolgreich abgeschlossen. Ihr Mann wiederum pflegte bereits seit dem 15. Lebensjahr seine Liebe zum Schach, was wegen mancher Spiel-Termine auch Auswirkungen auf häusliche Planungen hatte.

Also erlernte sie auch das Schachspiel, perfektionierte ihre Kunst, war natürlich im Klub. Als sie vor vier Jahren den Ehrenbrief des NRW-Schachbundes erhielt, war sie 60 Jahre für ihr Hobby im Einsatz und als ehrenamtliche Schachfunktionärin Spielleiterin und Schriftführerin des RSK, Jugendwartin, Pressewartin, Damenwartin und Schriftführerin im Schachbezirk Düsseldorf, Kassenwartin und Schriftführerin im Jugendausschuss des Niederrheinischen Schachverbandes und vieles mehr. Klar, dass Vereinsmitglied Bernhard Schultz sich den Schachklub nicht ohne die Ehrenvorsitzende vorstellen kann.

Klöckner war außerdem die erste lizensierte Übungsleiterin des Schachbundes NRW und erste Trägerin der Ehrennadel des Niederrheinischen Schachverbandes. Sie wurde NRW-Vizemeisterin, Bezirksmeisterin des Schachbezirks Düsseldorf und gewann das Anny-Hecker-Pokalturnier, als sie schon älter als 60 Jahre war.

Nun mischt sie immer noch eifrig mit, weiß aber auch, dass Jüngere sich sehr wohl auch einmal beweisen sollten. Sie weiß, wie es ist, wenn man beim Spiel ehrgeizig ist („Ohne den Willen zum Sieg geht es eigentlich nicht“). Und zitiert gern ihren verstorbenen Ehemann, der da meinte, dass Frauen oft nicht den Killer-Instinkt hätten. Und auch ohne das oft so genannte Spiel der Könige kann Eva Klöckner ein durchaus unterhaltsames Leben führen.

Sie geht ins evangelische Emmaus-Kirchenzentrum, wo Kinder für Senioren Kochen, kennt sich ziemlich gut in der Ratinger Gastronomie aus und hat bis vor ein paar Jahren auch noch Autotouren mit einer Freundin unternommen. „Aber mit 80 Jahren haben wir das drangegeben“ meint sie. Dabei sieht sie keinesfalls traurig aus, weiß sie doch, wie man seine Zeit gut und gern verbringt. Viele Inhalte des Internets, vor allem die über Schach, interessieren sie. Das Internet und vieles, was damit zusammenhängt, interessieren sie gar nicht. Dennoch hat sie eine Schwäche für technische Dinge.

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