Besonderer Auftritt Marcus Strunk feiert Karneval in Namibia

Radevormwald/Namibia · Anfang April machte sich die Kölner Tanz-, Party- und Karnevalsband „Glasklar“ auf eine besondere Reise – mit an Bord: der Schlagzeuger und Vorsitzende der Werbegemeinschaft und Sprecher des Feuerwehrwehrorchesters.

 Auch in Windhoek gibt es einen Karnevalsumzug – und zwar im April, da ist das Wetter besser.

Auch in Windhoek gibt es einen Karnevalsumzug – und zwar im April, da ist das Wetter besser.

Foto: Glasklar

Diese Reise werden die Mitglieder der Kölner Tanz-, Party- und Karnevalsband „Glasklar“ aus Köln wohl kaum vergessen. Zu eindrucksvoll waren die Erlebnisse der elftägigen Tour nach Afrika. Mit an Bord des Fliegers ab Frankfurt war der Radevormwalder Optiker Marcus Strunk, Vorsitzender der Werbegemeinschaft „Rade lebt“ und Sprecher des Feuerwehrorchesters. Die Kontakte für die ganz besondere Reise liefen ausschließlich über den Radevormwalder, da zwei ihm bekannte Familien aus der Bergstadt Angehörige in Namibia haben und von dort der Wunsch aufkam, dass vielleicht eine kleine Gruppe Bläser mal beim Karneval in dem südafrikanischen Land auftreten könnten.

   Die Gruppe „Glasklar“ aus Köln begeisterte das Publikum. Schlagzeuger ist Marcus Strunk (5.v.l.).

Die Gruppe „Glasklar“ aus Köln begeisterte das Publikum. Schlagzeuger ist Marcus Strunk (5.v.l.).

Foto: Glasklar

„Seit den Sommerferien 2018 habe ich die Reise geplant, aber schnell gemerkt, dass für diese Art Karneval keine Bläser geeignet sind, sondern nur eine Partyband“, sagt Strunk. Also kam er auf die Kölner Stimmungsband, in der Strunk schon seit vielen Jahren als Schlagzeuger spielt und in der vergangenen Session mehr als 30 Auftritte bei Sitzungen im Rheinland absolvierte. Nach unzähligen Telefonaten und Mails stand der Reiseablauf fest: Mit neun Bandmitgliedern und einem Techniker ging es Anfang April nach Afrika. „Vor Ort in Windhoek gibt es den deutschen Karnevalsverein Wika, der elf Tage lang Karneval feiert, sagt Strunk. Übrigens nicht mit „Helau“ und „Alaaf“, sondern mit dem närrischen Ruf „Wi-Ka“, bei den Jugendlichen leicht abgewandelt zu „Ju-Ka“ und bei den Kindern zu „Ki-Ka“.

Die Mitglieder von „Wi-Ka“ sind entweder Deutsch-Stämmige, in Deutschland geborene oder solche mit Wurzeln in Deutschland. Schon seit 66 Jahren werde in Windhoek Karneval gefeiert, erfuhr Strunk. Und zu jeder Session gibt es auch ein Magazin in deutscher und englischer Sprache. „Glasklar“ begleitete vor Ort acht Sitzungen als Kapelle. „Das war richtig Arbeit“, berichtet Strunk von einer anstrengenden, aber eindrucksvollen Reise.

 In der großen Sporthalle in Windhoek hatten 300 bis 600 Besucher Platz.

In der großen Sporthalle in Windhoek hatten 300 bis 600 Besucher Platz.

Foto: Glasklar

Besonders beeindruckt hat ihn der Kinderkarneval, zu dem die große Turnhalle des Sportclubs Windhoek bestens gefüllt war. „In die Halle passen 300 bis 600 Besucher“, berichtet Strunk. Dort fand auch die Prinzenproklamation statt, außerdem Sitzungen für Männer und Frauen sowie zwei internationale Abende. „Hier war die Verständigung schwieriger, weil der Abend in englischer Sprache ablief und die Menschen vor Ort kein reines Schulenglisch sprechen“, sagt Strunk. Da es sich um Comedy-Abende handelte, sei es nicht einfach gewesen, die Witze zu verstehen und an den entsprechenden Stellen den richtigen Tusch oder die passende Musik zu spielen. Ein ganz besonderes Erlebnis sei der Karnevalsumzug in Windhoek gewesen, an dem sich 30 Wagen und Tanzgarden beteiligten – auf einem Wagen spielte „Glasklar“ für das närrische Volk auf der Straße, das ganz traditionell mit Kamelle belohnt wurde.

 Auf neun Sitzungen lieferte die Band „Glasklar“ die passende Musik. Am besten war die Stimmung bei der Sitzung für die Kinder.

Auf neun Sitzungen lieferte die Band „Glasklar“ die passende Musik. Am besten war die Stimmung bei der Sitzung für die Kinder.

Foto: Glasklar

Auch der Auftritt in einem deutschen Altenheim in Windhoek war für die rheinischen Musiker ein ganz besonderer Moment. „Wir haben den alten Menschen 30 Minuten lang deutsche Karnevalslieder gespielt und die konnten fast alle problemlos mitsingen“, erzählt Strunk. Einige hätten Tränen in den Augen gehabt, als sie auch die ganz alten Lieder erkannten. Strunk beeindruckte, dass die Band vor Ort so mit wenig Aufwand sehr viel bei den Menschen bewegen konnte.

Generell erlebte Strunk die Menschen in Namibia als sehr flexible Menschen, gerade was die Zeitplanung und Pünktlichkeit angeht. „Unsere Reiseunterlagen bekamen wir von unserem Sponsor Air Namibia drei Tage vorher, und erst am Flughafen erfuhren wir, welche Instrumente wir mitnehmen durften“, sagt er.

Untergebracht waren die Bandmitglieder in Gastfamilien, die für Strunk deutlich entspannter und chilliger wirkten. „Insofern haben wir vor Ort kein typisches Touristenprogramm gemacht, sondern waren ganz nah dran an den Menschen, die dort leben“, sagt Strunk. So erfuhr er denn auch von Rassismus in beiden Richtungen. „Namibia ist erst seit Anfang der 1990er Jahre unabhängig, leidet aber bis heute unter einem sehr schlechten Schulsystem und einer nicht vorhandenen sozialen Absicherung der Menschen“, berichtet er. Strunk erfuhr von einer hohen Kriminalität. Die Gelände der Gastfamilien seien stets umzäunt – mit Wachhunden und Alarmanlagen gesichert. „Als ich mal joggen wollte, sagte mir mein Gastgeber, dass ich vier Hunde und eine Knarre mitnehmen sollte. Da hab ich mit ihm lieber ein Bierchen auf der Terrasse getrunken“, sagt Strunk. Das sei schon erschreckend gewesen, da habe er gespürt, in einer völlig anderen Welt zu sein. Auch die enorme Trockenheit in Namibia sei immer wieder Thema gewesen. Seine Gastgeberin habe seit 15 Jahren einen Regenschirm im Auto – und noch nie benutzt.

Unterm Strich erlebte Strunk in Namibia eine sehr intensive Zeit, „eine tolle Reise“, sagt er. Wer weiß, vielleicht gibt es ja schon bald die nächste Einladung nach Afrika. „Denn die Deutschen in Windhoek freuen sich über die deutsche Kultur und wollen die deutsche Mentalität erhalten“, sagt Strunk. Es gebe sehr viele Kontakte in die deutsche Heimat. Und die will auch Strunk unbedingt aufrechterhalten.

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