Engagement in Radevormwald Rader Flüchtlingshilfe ist eine Familie

Radevormwald · Im Bowlingcenter an der Kaiserstraße war Sonntagabend viel los. Drei Bahnen wurden von der Flüchtlingshilfe Radevormwald belegt, die sich im dritten Jahr in Folge zum gemeinschaftlichen Bowlen traf.

 Die Rader Flüchtlingshilfe auf der Bowling-Bahn.   Foto: Treiber

Die Rader Flüchtlingshilfe auf der Bowling-Bahn. Foto: Treiber

Foto: Flora Treiber

Teams bilden immer die Flüchtlingshelfer mit den geflüchteten Menschen, die sie betreuen.

Vor drei Jahren, als das Bowlen zum ersten Mal stattfand, waren sich viele von ihnen noch fremd. Mittlerweile ist die Rader Flüchtlingshilfe, die ein Projekt der Ehrenamtsorganisation Weitblick des Oberbergischen Kreises ist, eine Familie. Horst Kirschsieper kümmert sich als Standortlotse von Weitblick federführend um die Flüchtlingshilfe und hat für das Bowlen Fördergelder beantragt, die den Großteil der Kosten stemmen. Die dritte Bahn wurde dieses Jahr aus Spenden finanziert. „Das ist natürlich toll, weil die Kinder dieses Jahr ihre eigene Bowling-Bahn haben und sich austoben können“, sagt der Ehrenamtler.

Gekommen waren am Sonntag über 30 Flüchtlinge. Einer von ihnen ist Ahamad Alsady, der vor vier Jahren aus dem Irak nach Deutschland geflohen ist. Er hat der Flüchtlingshilfe, aber auch seinem eigenen Engagement und Durchhaltevermögen viel zu verdanken. „Die Flüchtlingshilfe in Rade hat mir bei Bewerbungsgesprächen und Behördengängen geholfen. Ohne die Helfer wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin“, sagt der 35-Jährige. Er beendet nächstes Jahr seine Ausbildung, spricht sehr gut Deutsch und steht finanziell auf eigenen Beinen. „Ich habe mir ein neues Leben aufgebaut und hoffe, dass ich in Deutschland bleiben kann.“Obwohl er alle Integrationskurse abgeschlossen hat, seine Ausbildung gut läuft und er eigenes Geld verdient, hat Ahamad Alsady Angst davor, abgeschoben zu werden. Bei einem positiven Blick auf seine Zukunft in Deutschland, hilft ihm auch seine Flüchtlingshelferin Monika Baumgart. „Sie ist immer für mich da und gibt mit Tipps. Dafür bin ich dankbar. Von Freunden weiss ich, dass es in anderen Städten keine Flüchtlingshilfe wie hier gibt.“

Monika Baumgart engagiert sich seit vier Jahren in der Flüchtlingshilfe und kann sich ein Leben ohne dieses Ehrenamt nur noch schwer vorstellen. „In dieser Form zu helfen, hat mein Leben verändert. Viele dieser Menschen sind Teil meiner Familie geworden und das ist einfach toll. Außerdem hat mich die Arbeit bereichert, weil ich neue Kulturen kennengelernt habe. Das empfehle ich jedem“, sagt sie. Zu sehen, wie geflüchtete Menschen in Radevormwald ein neues Zuhause finden und sich in der beruflichen und privaten Welt zurechtfinden, macht Monika Baumgart glücklich.

Auch Kirschsieper ist Helfer aus Leidenschaft. „Die Aufgaben sind wirklich individuell. Vor fünf Jahren haben wir bei der ersten Orientierung geholfen und jetzt helfen wir mehr in der Tiefe, um das Leben für alle noch besser und angenehmer zu machen“, sagt er. Auf der Bowling-Bahn feierte die Flüchtlingshilfe die neu entstandenen Freundschaften.

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