Bürgerhaus in Radevormwald Beratung über Bücherei-Erneuerung

Radevormwald · Im Haupt- und Finanzausschuss am Dienstag geht es um die Umgestaltungspläne für die Stadtbibliothek im Bürgerhaus. So soll das Mobiliar erneuert werden, zudem ist im Erdgeschoss ein neuer Jugendbereich geplant. Auch die Kinderbücherei wird erneuert.

 Ein Blick in die Räume der Stadtbücherei: Die Einrichtung hat schon einige Jahre auf dem Buckel.

Ein Blick in die Räume der Stadtbücherei: Die Einrichtung hat schon einige Jahre auf dem Buckel.

Foto: Stefan Gilsbach

Als jüngst eine Bewerberin für das Beigeordnetenamt bei ihrer Vorstellung im Rat erklärte, die Bücherei in Radevormwald sei eigentlich hinfällig, konnte man spüren, wie im Saal die Temperatur um einige Grad sank. Die Bewerbung hatte keinen Erfolg.

Die Bücherei in Radevormwald ist auch in Zeiten von E-Books und digitalen Medien eine hochgeschätzte Institution. Und so wird im kommenden Haupt- und Finanzausschuss darüber beraten, wie die Bücherei mit einer erneuerten Ausstattung auf die kommenden Jahre vorbereitet werden kann. Das betrifft zum Beispiel ganz konkret das Mobiliar, das, wie Büchereileiterin Sandra Oetelshoven erklärte, teilweise aus dem Jahr 1981 stammt – das gilt auch für den Teppichboden.

Zur Finanzierung der neuen Möbel wurden im vergangenen Oktober von der Verwaltung Fördermittel des Landes über die Bezirksregierung Düsseldorf beantragt. Der Bescheid mit der Genehmigung traf Ende April ein. Es sind 80 Prozent der Anschaffungskosten förderfähig. Die restlichen 20 Prozent sind seitens der Stadt zu tragen. Laut dem Förderbescheid sind die Maßnahmen bis Jahresende abzuschließen. Angeschafft werden sollen Büchereiregale für 17.200 Euro (brutto), Sitzmöbel für die künftige Jugend-/Kinderbücherei, die mit 2000 Euro zu Buche schlagen sowie Tische und Stühle als Arbeitsplätze (5000 Euro).

Sandra Oetelshoven hatte, ebenfalls im vergangenen Herbst, die Ideen zur Umgestaltung der Bücherei vorgestellt. Dazu gehört die Ansiedlung der Jugendbücherei neben dem Erwachsenenbereich. Kinder und Jugendliche werden dort einen eigenen Bereich bekommen, wo sie lernen, spielen oder „chillen“ können. Bislang ist der Jugendbereich im Untergeschoss untergebracht. Platz im Erdgeschoss soll entstehen, indem der Bestand der Sachbücher nach und nach verringert wird, denn diese Sparte verliert zunehmend an Bedeutung.

Der neue Bereich soll so eingerichtet werden, wie es den Jugendlichen gefällt, auch Essen und Trinken soll möglich sein – früher in Büchereien kaum denkbar. Passend zum Alter könnten PC-Spiele angeboten werden, außerdem schlägt der Entwurf Veranstaltungen wie Manga-Treffs, Comicwochen oder Gaming-Treffs vor, die junge Menschen ansprechen sollen.

Damit ist nicht gesagt, dass die Bücherei künftig die Senioren als Stammkundschaft vernachlässigen wird. Schon seit längerem bietet die Stadtbücherei einen Bring- und Holdienst an, der es für Menschen, die nicht mehr so mobil sind und auf die digitalen Angebote nicht zurückgreifen können, leichter macht, das Angebot der Einrichtung zu nutzen. Eine stärkere Vernetzung mit dem Trägerverein „aktiv55plus“ soll weiterhin dafür sorgen, dass die älteren Mitbürger in Radevormwald das Beste aus ihren Büchereiausweis herausholen können.

In der Corona-Krise, in der auch die Bücherei vorübergehend schließen musste, wurde manchem Nutzer erstmals bewusst, dass der Bibliotheksausweis auch digital vielfältig genutzt werden kann. Die Bibliothek ist Teil des Verbundes www.bergische-onleihe.de. Dort finden Leser ein umfangreiches und ständig erweitertes Angebot von eBooks, eAudios und so fort. Mit einem gültigen Leserausweis können diese Medien kostenlos ausgeliehen werden. Diese „Onleihe“ ist zudem rund um die Uhr verfügbar.

Die neuen digitalen Möglichkeiten werden bereits bei der Leseförderung genutzt, Veranstaltungen mit Tablets und Apps haben bereits stattgefunden. Daher soll auch die technische Ausrüstung der Einrichtung auf den neuesten Stand gebracht werden. Gratis-WLAN und ausreichend PCs mit Internetanschluss seien inzwischen Standard. „Sinnvoll ist ebenso eine Anschaffung von einem Kassiergerät, das bargeldloses Bezahlen ermöglicht. Insbesondere für das Bezahlen von Jahresgebühren in der Bücherei und das Bezahlen von Eintrittskarten für Veranstaltungen im Bürgerhaus ist die Nachfrage nach einer Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens da“, heißt es in dem Entwurf der Verwaltung.

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