Eiskonsum im Rhein-Kreis Juni wird zum Streikmonat für Süßes

Rhein-Kreis · Im Rhein-Kreis werden pro Jahr rund 52,5 Millionen Kugeln Eis gegessen, so eine Statistik des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie. Die NGG kritisiert allerdings, dass der Lohn der Mitarbeitenden der Industrie alles andere als süß ist.

Das Eis ist süß, der Lohn der Mitarbeiter hingegen nicht, kritisiert die NGG.

Das Eis ist süß, der Lohn der Mitarbeiter hingegen nicht, kritisiert die NGG.

Foto: NGG

Vanille, Schokolade, Erdbeere: Eis geht immer – gerade jetzt, wenn es wärmer wird. Der Rhein-Kreis lässt sich rund 3,7 Millionen Liter Eis pro Jahr schmecken – ob in der Waffel oder im Becher, aus der Schale, vom Teller oder am Stiel. Umgerechnet wären das rund 52,5 Millionen Kugeln Eis, sagen die Statistiker vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Das sind 116 Kugeln pro Kopf. „Was die Süßwarenindustrie nicht verrät: Sie produziert süßes Eis gerade mit einem bitteren Beigeschmack – jedenfalls für die Beschäftigten. Denn denen schmecken die Löhne schon lange nicht mehr“, sagt Claudia Hempel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Ob Schokolade, Gummibären, Kekse oder eben Eis: „Wer in der Süßwarenindustrie in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, muss am Ende des Monats jeden Euro dreimal umdrehen. Gerade in den unteren Lohngruppen ist an den Jobs nur das süß, was produziert wird. Nicht aber das, was verdient wird“, so die Geschäftsführerin der NGG-Region Krefeld-Neuss. Viele würden deshalb der Branche den Rücken kehren.

Trotzdem zeigten die Arbeitgeber – und dazu gehören Branchen-Giganten wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo, Nestlé oder Bahlsen – keine Bereitschaft, darauf mit einem angemessenen Lohnangebot zu reagieren. Die NGG habe deshalb die Tarifverhandlungen für die Süßwarenindustrie vorerst abgebrochen: „Mit Peanuts lassen sich die Beschäftigten nicht abspeisen. Jetzt gibt es flächendeckende Warnstreiks. Der Juni wird zum ‚Streikmonat fürs Süße‘“, so Gewerkschafterin Claudia Hempel. Die NGG dagegen will die hohen Preissteigerungen auffangen und fordert monatlich 500 Euro mehr für die unteren Lohngruppen. Alle übrigen sollen ein Lohn-Plus von 400 Euro bekommen. Für Azubis will die Gewerkschaft 200 Euro mehr im Monat erreichen.

(NGZ)
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