Lehrermangel in Rheurdt Martinusschule personell schlechter besetzt

RHEURDT · Der Lehrermangel wirkt sich auch im Ökodorf hat. Die Grundschule hat Lehrer abzugeben. Gleichzeitig kommt eine Kraft für sozialpädagogische Unterstützung hinzu.

 Die Auswirkungen des Lehrermangels sind auch in Rheurdt angekommen. Die Unterrichtszeit wird reduziert.

Die Auswirkungen des Lehrermangels sind auch in Rheurdt angekommen. Die Unterrichtszeit wird reduziert.

Foto: dpa/Marijan Murat

Monika Herrschaft wollte im Ausschuss für Schule, Bildung, Kultur und Sport, der kurz vor den Sommerferien tagte, nicht klagen. „70 Prozent der Stellen sind landesweit besetzt“, blickte die Schulleiterin der Martinusschule auf den NRW-Durchschnitt der Grundschulen, der vom Schulministerium höher angegeben wird. „Es ist eine Mangelverwaltung. Bisher standen wir gut da. Nach den Sommerferien haben wir 36 Wochenstunden abzuordnen.“ So ist der Lehrermangel, der vor allem bei Grundschullehrern herrscht, auch im Ökodorf angekommen, zumal mit dem neuen Schuljahr die Anzahl der Schüler um acht auf 201 zurückgeht. Dieser Mangel habe viele Ursachen, unter anderem die schlechtere Bezahlung gegenüber Lehrern der weiterführenden Schulen. Dieser Unterschied reicht in die Zeit vor zwei Jahrhunderten zurück, als die Schulpflicht eingeführt wurde und Volksschullehrer noch kein Studium vorzuweisen hatte, anders als zum Beispiel Lehrer für Gymnasien. Dabei sind in den letzten Jahrzehnten die Ansprüche an Grundschullehrer gestiegen, zum Beispiel mit der Inklusion von Kindern mit Einschränkungen.

Von den 52 Erstklässlern, die nach den Sommerferien die Schule am Meistersweg neu besuchen, haben sechs Einschränkungen unterschiedlichster Art. Zum Teil liegen sie in ihrer geistigen Entwicklung hinter Kindern gleichen Alters zurück, zum Teil haben sie körperliche Einschränkungen, wie ein schlechtes Gehör. Deshalb wird eine Klasse in den Sommerferien mit Mikrofonen und Lautsprechern ausgerüstet, um Chancengleichheit herzustellen, finanziert von Krankenkassen und der Gemeinde.

Obwohl nach den Sommerferien jeweils 26 Kinder die Eingangsklassen besuchen, von denen jeweils drei körperliche Einschränkungen haben, kann die Schule keine drei Eingangsklassen bilden. „Ich habe gedacht, über 23 Kinder sind Klassen zu teilen, wenn es inklusive Klassen sind. Ist das nicht mehr so?“, fragte Barbara Wolter (SPD) nach.  Herrschaft verneinte, die Anzahl sei auf 28 Kinder erhöht worden. „Das liegt am Lehrermangel.“

Dieser Lehrermangel wird im Kevelaerer Stadtteil Wetten etwas gemindert, wenn zur dortigen Grundschule eine Lehrkraft aus Rheurdt wechselt. Eine andere Lehrkraft muss nach Duisburg wechseln. „Wir haben noch im Lehrerkollegium zu besprechen, wer das ist“, sagte die Schulleiterin. Die Lehrer seien gerne an der Martinusschule und wollen nicht wechseln. „Die Rahmenbedingungen sind gut“, betonte Martin Opdemom als Vorsitzender des Schulausschusses. „Davon profitieren unsere Kinder, genauso wie die Lehrer, Erzieher und Eltern.“ Durch den Weggang haben die Kinder ab dem neuen Schuljahr etwas weniger Unterricht, nur noch die Minimalstundenzahl, wie Monika Herrschaft berichtete. Dafür kann die Martinusschule im neuen Schuljahr auf eine stärkere sozialpädagogische Unterstützung hoffen, sie erhält zusammen mit der Nikolausschule in Issum eine weitere Kraft.

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