Corona „Persönlichen Kontakt vermeiden“

Grafschaft · Polizei, Enni und Feuerwehr haben sich mit Notfallplänen auf das Coronavirus eingestellt. Sie versuchen das Risiko zu minimieren, indem sie Konferenzen und Gespräche unter vier Augen durch Telefonate und E-Mails ersetzen.

 Im Empfangsbereich der Polizeiwache Neukirchen-Vluyn. In Zeiten von Corona empfiehlt die Polizei allerdings, sich telefonisch zu erkundigen, ob ein persönlicher Kontakt wirklich notwendig ist.

Im Empfangsbereich der Polizeiwache Neukirchen-Vluyn. In Zeiten von Corona empfiehlt die Polizei allerdings, sich telefonisch zu erkundigen, ob ein persönlicher Kontakt wirklich notwendig ist.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Wenn die Zahl der Einbrüche zurückgeht, ist das ein Ereignis, zu dem Landrat Ansgar Müller als Chef der Kreispolizei Wesel zu einer Pressekonferenz einlädt. Am Dienstag war das anders. Die geplante Pressekonferenz fiel aus. Die Pressestelle der Kreispolizei verschickte in der Coronazeit die gute Nachricht online, um persönlichen Kontakt zu vermeiden. Auch Feuerwehr und Versorger versuchen, Konferenzen und Gespräche unter vier Augen durch Telefonate und E-Mails zu ersetzen.

Polizei und Sicherheit „Wir versuchen, so wenig persönliche Kontakte wie möglich zu haben“, sagt Björn Haubrock, Pressesprecher der Kreispolizei. „Wir vermeiden interne Sitzungen und klassische Konferenzen. Wenn es möglich ist, bleiben die Mitarbeiter zu Hause und machen Homeoffice.“ Er empfiehlt, erst telefonisch zu klären, ob ein persönlicher Kontakt notwendig ist, wenn jemand zum Beispiel eine Beleidigung einen Diebstahl oder einen Einbruch melden will. Die Polizei in Moers hat die Nummer 02841 171-0, in Neukirchen-Vluyn 02845 3092–0, in Kamp-Lintfort 02842 934-0. „Die Kollegen in den Polizeidienststellen werden mit Rat und Tat zur Seite stehen, Fragen beantworten und so Unsicherheiten ausräumen können“, versichert der Pressesprecher.

Bürger können Anzeigen auch online aufgeben. Dazu haben sie auf der Internetseite der Polizei des Kreises Wesel, https://wesel.polizei.nrw/ „Internetwache“ anzuklicken.

Die Polizeidienststellen in Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort sind weiterhin geöffnet. In allen Eingängen befinden sich Desinfektionsmittelspender. Die Kreispolizei hat einen Notfallplan. „Polizeidienststellen und Streifenwagen bleiben besetzt.“

Feuerwehr und Rettungswesen Die Feuerwehr Moers ist seit mehreren Wochen dabei, Maßnahmen einzuleiten. „Wichtigstes Ziel ist es, die personelle Einsatzbereitschaft dauerhaft in dieser Lage sicherzustellen“, sagt Pressesprecher Klaus Janczyk. „Es wurden umfangreiche Hygienemaßnahmen in der Wache und für den Einsatz eingeführt. Dazu gehört unter anderem die Sperrung der Wache für Externe.“ So finden keine Lehrgänge mehr statt. Auch für die Freiwillige Feuerwehr wurden alle Lehrgänge und Termine einschließlich der Übungsdienste abgesagt, um eine interne Infektionsübertragung zu vermeiden.

„Für Einsätze stehen die Einheiten der Freiwilligen Wehr selbstverständlich uneingeschränkt zur Verfügung“, betont Janczyk. „Aufgrund der umfangreichen Maßnahmen, besonders bei Hygiene und Schutz, ist die Einsatzbereitschaft des Rettungsdienstes uneingeschränkt gesichert.“ Bei Verdachtsfällen rüstet die Feuerwehr Rettungskräfte mit besonderen Schutzausrüstungen aus, wie Masken und Brillen, Handschuhe und Einweganzüge. Auch außerhalb der aktuellen speziellen Lage hat sie regelmäßig Infektionstransporte durchzuführen. „Im Umgang mit ansteckenden Krankheiten und den entsprechenden Maßnahmen hat die Feuerwehr Erfahrung“, sagt Janczyk. „Eine ganze Reihe der Feuerwehrleute verfügt über die spezielle Ausbildung zum Desinfektor. Das ist eine spezielle Fachqualifikation für den Umgang mit ansteckenden Krankheiten im Rettungsdienst.“

Enni „Eine solche Krise trifft uns nicht unvorbereitet“, sagt Enni-Vorstand Stefan Krämer. „Wir haben hierfür festgelegte Prozesse, in die wir Mitarbeiter kontinuierlich unterweisen.“ Als eine der ersten Maßnahmen hat die Enni in den Betriebsabteilungen Teams gebildet, die unabhängig voneinander zusammenarbeiten, etwa beim Betrieb der Wasserwerke, in den Betriebsabteilungen der Energie- und Wasserversorgung oder der Abfallabfuhr. „Die Mitarbeiter kommen so nicht in Kontakt, agieren vollkommen unabhängig voneinander, an unterschiedlichen Standorten, mit unterschiedlichen Werk- und Fahrzeugen“, betont Krämer.

Gleiches gelte für die rund um die Uhr besetzte Meldestelle, von der aus die Enni Bereitschaftsdienste einsetzt. „Auch hier arbeiten mittlerweile zwei Teams an zwei unterschiedlichen Orten an der gleichen Aufgabe“, berichtet Stefan Krämer. Zudem kooperiere die Enni im Meldewesen nachts, an Wochenenden und Feiertagen eng mit der Netzgesellschaft Krefeld, die dann das Meldewesen übernehme. So habe Enni seit Mittwoch nur noch auf den Friedhöfen, wo Bestattungen eingeschränkt weiter stattfinden, oder bei der Montage von Hausanschlüssen in wenigen Fällen mit Bürgern Kontakt.

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