Rheurdt St. Martinus Rheurdt muss 400 Osternacht-Kerzen abbestellen

Rheurdt · Die Osterfeiern werden nicht wie gewohnt stattfinden können. Die Betreuung der Kinder von „Schlüsselpersonen“ an Kitas und Schulen läuft an.

 Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Rheurdt.

Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Rheurdt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Wie in anderen katholischen Gemeinden fallen auch in St. Martinus Rheurdt-Schaephuysen-Tönigsberg die Gottesdienste wegen der Corona-Krise bis auf Weiteres aus. Das hat Pfarrer Norbert Derrix am Montag klargestellt. Noch bevor das Bistum eine entsprechende Empfehlung herausgegeben habe, sei die Kirchengemeinde aus dem Rathaus angewiesen worden, Gottesdienste nicht mehr abzuhalten, sagte Derrix. Ursprünglich hatte die Kirchengemeinde am Wochenende mitgeteilt, dass Gottesdienste an Sonn- und Wochentage wie gewohnt stattfinden – so stand es am Montag auch noch in unserer Zeitung. „Wir sind von den Ereignissen überholt worden“, sagte Derrix. Wie berichtet, ist das zentrale Pfarrbüro nur noch telefonisch (02845 6410) oder per E-Mail (stmartinus-rheurdt@bistum-muenster.de) zu erreichen. Alle Pfarrbüros, Pfarrheime und Pfarrbüchereien bleiben bis auf Weiteres geschlossen.

Derrix geht davon aus, dass auch die kirchlichen Osterfeiern nicht in der gewohnten Form stattfinden werden. „Wir versuchen gerade, 400 für die Osternacht bestellte Kerzen wieder abzubestellen“, sagte er. „Wenn es keine Osternachtfeier gibt, brauchen wir die Kerzen nicht.“ Auch der Kreuzweg am Karfreitag werde wohl leider ausfallen. Er finde zwar draußen statt. „Aber mit 200 Leuten.“ Sollte der Kreuzweg doch stattfinden können, „werden wir das relativ spontan machen“, sagte Derrix.

Eine Sonderregelung gelte derzeit für Beerdigungen. Laut Bistum sollten sie im „kleinsten Rahmen“ stattfinden, sagte Derrix. Er ziehe die Grenze bei 50 Personen. Der Pfarrer hat am Montag Bestatter angeschrieben und darüber in Kenntnis gesetzt. Auch Gespräche mit Angehörigen von Verstorbenen sind zu führen. Es gebe Fälle, in denen die Begrenzung auf 50 Trauergäste durchaus zum Problem werden könne, wenn nämlich die Hinterbliebenen überlegen müssen, wen sie von der Beerdigung „ausladen“.

Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen sagte am Montag, dass das Rathaus „zu“ sei. Die Mitarbeiter seien aber telefonisch und per Mail zu erreichen. Alle öffentlichen Termine seien abgesagt. Rats- und Fraktionssitzungen finden nicht statt, Hallenbad und Turnhalle in Rheurdt sind geschlossen. In der Martinus-Grundschule wurden am Montag drei Kinder betreut. Kleinenkuhnen ging davon aus, dass einige weitere in den nächsten Tage dazukommen. Betreut werden in Kitas und Schulen nur noch Kinder von „Schlüsselpersonen“ wie Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige anderer Berufsgruppen, die für das öffentliche Leben relevant sind. Arbeitgeber müssen bescheinigen, dass eine Betreuung der Kinder dieser Schlüsselpersonen notwendig sei. In etlichen Fällen werden solche Bescheinigungen wohl erst Anfang dieser Woche ausgestellt, vermutete der Bürgermeister.

(pogo)
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