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Gunter Demnig legt Stolpersteine in Nettetal Gedenken an die ermordeten Juden aus Lobberich

Nettetal · In anderen Ortsteilen von Nettetal hatte Künstler Gunter Demnig vor Häusern schon Steine verlegt, die an das Schicksal der daraus deportierten Juden erinnern. Nun war er wieder in der Stadt.

 Gunter Demnig verlegte Stolpersteine in Lobberich.

Gunter Demnig verlegte Stolpersteine in Lobberich.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Wir haben ein Mahnmal in Lobberich, aber Stolpersteine sind eine unverzichtbare Ergänzung. Sie zeigen, dass es Menschen aus unserer Mitte waren, die von einem System herausgerissen, gedemütigt, deportiert und ermordet wurden.“ Mit diesen Satz startete Grünen-Ratsherr Manuel Britsch die Gedenkveranstaltung der Verlegung von 15 Stolpersteinen in Lobberich zusammen mit dem Künstler Gunter Demnig. Nachdem die anderen Nettetaler Ortsteile bereits alle über Stolpersteine verfügen, weisen solche Steine nun auch in Lobberich auf die jüdischen Opfer des Nazi-Regimes hin.

Es sei ein wichtiges Zeichen, das man heute setze, sagte Bürgermeister Christian Küsters. Es sei nicht nur eine Erinnerung. Es rege auch dazu an, in der heutigen Zeit auf Alltagsrassismus in unterschiedlichen Formen zu achten. An den vier Verlegestellen stellten Oberstufenschüler der Gesamtschule die vier Familien vor, an die die von Demnig verlegten Steine erinnern. Die Zuhörer erfuhren so einiges aus dem Leben der Familien Sanders, Rosenthal sowie der beiden Familien Zanders. Die Zeitzeugin Anneliese Zanders, die mit keiner der beiden Familien verwandt ist, war unter den Zuhörern. Sie spielte als Kind mit dem jüdischen kleinen Jungen Bruno Zanders, mit dem damals viele andere Kinder nichts mehr zu tun haben wollten. Bruno war gerade einmal zehn Jahr alt, als er deportiert und umgebracht wurde.

„Die Pogromnacht fand nicht nur in Berlin statt. Sie fand überall statt. Die Täter waren unter uns, auch in Lobberich. Es waren Mitbürger, die verwüsteten, was Juden gehörte“, erinnerte Julietta Breuer, Geschichtslehrerin der Gesamtschule Nettetal. In Lobberich waren es auch sechs Kinder, die dem Nazi-Regime zum Opfer fielen. Breuer hatte ein Foto der evangelischen Volksschule gefunden, das einige der ermordeten Kinder in ihrem zuvor noch normalen Klassenverband zeigte. Ein Foto, das deutlich machte, dass das alltägliche Leben grausam unterbrochen wurde. Jüdische Kinder, die nicht mehr zur Schule gehen durften und die von anderen gemieden wurden. Edith Sanders, deren Vater Walter überlebte, weil er als Schweißer in den Lagern arbeitete, berichtete, dass ihr Vater über die erlebten Gräueltaten erst mit ihr redete, als an einem Buch mitarbeitete. Sie selber trägt den Vornamen ihrer im Vernichtungslager Auschwitz ermordeten Tante.

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