Nähen gegen Corona Masken als modisches Accessoire

Moers · Die Schneidermeisterinnen Sebastiana Marchionna und Gunda Lippert berichten über die Herstellung.

 Sebastiana Marchionna und ihr Team haben in ihrer Schneiderei die Produktion umgestellt. Derzeit nähen sie Mund-Nasen-Masken.

Sebastiana Marchionna und ihr Team haben in ihrer Schneiderei die Produktion umgestellt. Derzeit nähen sie Mund-Nasen-Masken.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„Unsere Masken sind mit Liebe handgearbeitet“, sagt Signora Sebastiana Marchionna. Sie ist Besitzerin des gleichnamigen Maßateliers im „Haus am Park“. Seit mehr als einer Woche nun näht das mehrköpfige Team Mund-Nasen-Masken gegen Corona:  Und das in allen nur denkbaren Ausführungen – und alle kreativ gestaltet: bunt und farbenfroh, leuchtend, gemustert, selbst poppig – der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. „Die Kunden schätzen unsere reiche Auswahl, schätzen die Notwendigkeit der Herstellung, zollen aber ebenso der Idee eines mal ganz anderen Mode-Accessoires Tribut“, sagt die Schneidermeisterin.

Und die Produktion findet großen Anklang, läuft auf Hochtouren. „Ein Hinweis im Schaufenster hat das Interesse geweckt, auf unsere Aktion aufmerksam gemacht“, erläutert Signora Marchionna den Auftakt. Rund 30 Exemplare am Tag schafft das Team. „Der Preis ist so kalkuliert, dass die Kosten gedeckt sind – und darüber hinaus noch eine Spende bleibt für die Moerser Tafel“, so die Chefin.

Für die Masken werden waschbare Stoffe aus dem Atelier verarbeitet, auch einige von namhaften Designern, selbst von Coco Chanel, „die aber nicht den Preis erhöhen.“ Das Material: Baumwolle, Leinen oder Mischgewebe, das bei 75 Grad gewaschen werden muss. Die angebrachten Nasenbügel aus Draht sind stabil und verstellbar.

Ihr Entschluss, Masken zu schneidern, sei aus der Not geboren worden, so Marchionna. DasGeschäft ist wegen der Corona-Krise geschlossen – beziehungsweise nur nach Verabredung geöffnet – daher keine Anproben, keine Arbeit, kein Einkommen – die Weiterführung des Ateliers nach der Krise aber habe für sie höchste Priorität.

Daher der „Masken-Entschluss“. Auch die Verantwortung für die Mitarbeiter spiele da eine ganz entscheidende Rolle. Marchionna bildet seit Jahrzehnten junge Menschen aus. „Die Arbeit mit ihnen macht mir viel Freude“, sagt sie. Sie seien hochmotiviert und leisteten ausgezeichnete Arbeit. Marchionna bildet bewusst junge Menschen verschiedener Nationalitäten aus, „um die unterschiedlichen Kulturen über das Handwerk zusammen zu führen“, sagt sie.

Auch Gunda Lippert vom Maßatelier Reeker in der Moerser Neustraße plädiert für das unbedingte Tragen einer Maske. Die Schneidermeisterin verweist im Gespräch auf die „aufwendige Herstellung des Produkts“. In ihrem Atelier seien allein vier Mitarbeiterinnen mit dem „Nähen gegen Corona“ beschäftigt. „Rund 400 Exemplare haben wir bereits verkauft“, berichtet sie. Und die Nachfrage bleibe konstant. Die Sorgfalt bei der Anfertigung aber sei Voraussetzung für das Ergebnis und letzten Endes dann auch für die Wirkung. Daher: „Die mit der Anfertigung beschäftigten Näherinnen sind gefordert und haben eine große Verantwortung, sie sind daher unbezahlbar.“

Lippert plädiert entschieden für das Tragen der Masken in der Öffentlichkeit, „weil sie die Verbreitung des Virus verringert und die Ansteckungsgefahr für andere reduziert“, – so wie das Robert-Koch-Institut empfohlen habe. Voraussetzung dabei sei allerdings, dass die Hygiene- und Distanzregeln eingehalten werden.

Ein besonderer Dank gilt allen, die sich dieser Tage als Helferinnen und Helfer in der Not anbieten und für Ältere und Kranke, Familien und Bedürftige kleine und große Dienste übernehmen. Die Rheinische Post möchte dazu ihren Beitrag leisten. Ob Sie helfen wollen oder Hilfe benötigen: Auf der Plattform „RP-gemeinsam-stark“ bringen wir Sie alle zusammen. Die Plattform ist auch ein Marktplatz für Dienstleistungsunternehmen aus Handel, Handwerk und Gastronomie. Weil viele Läden und Lokale geschlossen sind, können Bring- und Abholservices eine wichtige Alternative für Kunden und Firmen sein. Wer in der Region bestellt, hilft zudem den örtlichen Firmen und ihren Belegschaften in schwieriger Zeit. Gemeinsam sind wir stark.

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