Nothilfe in Kamp-Lintfort und Moers Jeden Tag eine warme Mahlzeit

Die katholischen Kirchengemeinden St. Josef in Kamp-Lintfort und St. Josef in Moers helfen obdachlosen Menschen in der Corona-Krise: Sie sorgen für die tägliche warme Mahlzeit. Das Land NRW fördert die Aktion.

 In Moers gibt es die warme Mahlzeit vor dem Don-Bosco-Haus. Unser Foto zeigt (v.l.) Erich Stieler, Franca Dalege, Brunhild Demmer, Sabine Broden und Herbert Werth.

In Moers gibt es die warme Mahlzeit vor dem Don-Bosco-Haus. Unser Foto zeigt (v.l.) Erich Stieler, Franca Dalege, Brunhild Demmer, Sabine Broden und Herbert Werth.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Menschen ohne Obdach oder in finanziell schwieriger Lebenslage trifft die Corana-Krise besonders hart. Gerade jetzt gestaltet sich vor allem die tägliche Versorgung mit Lebensmitteln mehr als schwierig. Die katholischen Kirchengemeinden in Moers, Kamp-Lintfort und Rheinberg sowie der Caritasverband Moers-Xanten helfen in dieser schweren Zeit.

Seit Gründonnerstag bieten St. Josef in Moers und St. Josef in Kamp-Lintfort Obdachlosen täglich eine warme Mahlzeit an, am Mittwoch folgte St. Anna in Rheinberg. „Ich hatte gelesen, dass Kardinal Woelki das Priesterseminar geöffnet hatte, um die Menschen mit warmen Mahlzeiten zu versorgen, und fand, dass dies auch für unsere Region eine gute Idee ist“, sagt Pfarrer Herbert Werth aus Moers. Er nahm Kontakt mit Brunhild Demmer, Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Moers-Xanten, auf. Und in nur einer Woche war die Aktion gestemmt.

In Moers öffnet das Don-Bosco-Haus montags bis freitags von 12.30 bis 14 Uhr. In der Kirchengemeinde St. Josef in Kamp-Lintfort, die sich der Aktion angeschlossen hat, geben Caritas-Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer der Kirchengemeinde das Essen montags bis sonntags zwischen 12 und 14 Uhr vor dem Josef-Jeurgens-Haus aus.

 Pastoralreferent Thomas Riedel (links) koordiniert die Hilfsaktion für die Gemeinde St. Josef in Kamp-Lintfort.

Pastoralreferent Thomas Riedel (links) koordiniert die Hilfsaktion für die Gemeinde St. Josef in Kamp-Lintfort.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

„Ostermontag waren es 19 Portionen. Wir sind jetzt gespannt, wie es an den ersten Werktagen seit Start unserer Aktion laufen wird“, berichtete Thomas Riedel. Der Pastoralreferent koordiniert in der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Kamp-Lintfort die Suppenküche. „Die warme Mahlzeit“ sei eine weitere gelungene Kooperation zwischen den katholischen Kirchengemeinden und dem Caritasverband Moers-Xanten, betont er.

Gefördert wird diese Hilfsaktion aus Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Den Antrag beim Ministerium stellte der Caritasverband mit Hauptsitz in Moers. „Es handelt sich um eine Notfallhilfe für Menschen in Obdachlosigkeit. Wir haben aus dem Fond 8500 Euro erhalten“, berichtet Claudia Kohler, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit und Soziales.

Kamp-Lintfort/Moers: Jeden Tag eine warme Mahlzeit
Foto: grafik

„Wir haben im Vorfeld natürlich Rücksprache mit den Ordnungsämtern in den Kommunen und mit dem Kreisgesundheitsamt gehalten“, betont sie. Das Angebot stößt in den sozialen Medien auf viel Lob. „Das ist eine tolle Idee. Hut ab“ – so lautet der Tenor der Internetnutzer.

Pfarrer Herbert Werth freut sich über die positive Resonanz in Moers. „Das Angebot wird sehr gut angenommen. Ich blicke nur in glückliche Gesichter.“ In Kooperation von Gemeinde-Caritas und Tafel in Moers erhalten die Gäste zur Mahlzeit auch eine kleine Flasche Wasser. „Bei schönem Wetter setzen sich die Leute auf die Parkbänke und genießen ihre Mahlzeit. Das finde ich sehr schön“, sagt Werth.

Das Essen stammt aus der Zentralküche des Caritas-Hauses St. Hedwig in Kamp-Lintfort. „Es wird dort fertig verpackt, sodass wir alle vom Gesundheitsamt vorgeschriebenen Hygienestandards einhalten können, und wird dann warm angeliefert“, erläutert der Kamp-Lintforter Pastoralreferent Thomas Riedel das Konzept. „Die Mahlzeit steht aber nur zur Abholung bereit, denn leider dürfen unsere Gäste wegen des Kontaktverbots nicht im Josef-Jeurgens-Haus Platz nehmen.“ Damit die Abholung der Mahlzeiten allen Auflagen entspricht, habe man Markierungen in einem Zwei-Meter-Abstand vor dem Haus angebracht. „Bis jetzt hat alles gut funktioniert. Die Nachfrage verteilt sich gut auf die zwei Stunden Öffnungszeit“, sagt Riedel.

Die katholische Kirchengemeinde in Kamp-Lintfort sorgt auch sonntags für die warme Mahlzeit und stemmt dies finanziell allein. „Wir haben Kontakt mit einem Lieferservice aufgenommen, der die gewünschte Anzahl von Portionen vorbeibringt“, berichtet Riedel. Um auf das neue Angebot aufmerksam zu machen, wurden Flyer erstellt und in der Stadt aufgehängt. Pastoralreferent Riedel geht davon aus, dass sich die Aktion über Mundpropaganda schnell herumspricht. Am Mittwoch startete sie auch in Rheinberg. Dort ist die Pfarrgemeinde St. Anna der Kooperationspartner des Caritasverbandes. Die Ausgabe befindet sich am Standort der Tafel und öffnet an drei Tagen.

Die Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen ermöglicht dem Caritasverband darüber hinaus, auch dringend benötigte Desinfektionsmittel für die bedürftigen Menschen anzuschaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort