Unsere Woche Von den Krokodilstränen der SPD um die Stichwahl

Moers · In Moers ist der SPD ihr Spitzenkandidat für die Bürgermeisterwahl im September 2020 kläglich abhanden gekommen. In Rheurdt haben es die Sozialdemokraten besser gemacht und nach der Vorstandsrunde gleich die Mitglieder befragt.

 Dirk Neubauer

Dirk Neubauer

Foto: Dirk Neubauer

Geschlossen habe man sich hinter Dirk Ketelaers versammelt, sagt die Parteivorsitzende Barbara Wolters. Darauf ist sie sichtlich stolz.

Dass die SPD ihre Kandidaten so frühzeitig krönt, hat taktische Gründe. Mögliche Koalitionspartner kommen so gar nicht erst auf abwegige Gedanken, etwa eigene Bewerber auszusuchen. Vorausgesetzt das Personalangebot auf dem SPD-Schild steht bombenfest und wackelt nicht, ist die frühe Nominierung eine deutliche Ansage an die kleinen Parteien.

Früher hätten die sich gar nicht um das Schaulaufen der Anderen gekümmert, sondern eigene Kandidaten nominiert. Diese hätten im ersten Wahlgang mit nur wenigen Prozentpunkten den Durchmarsch des stärksten Bewerbers/der stärksten Bewerberin verhindert – um sich dann vor dem Hintergrund des Meinungsbildes und vor der Stichwahl ihre Unterstützung durch Zugeständnisse abringen zu lassen.

Dieser politische Handel muss nun deutlich eher passieren. Denn die Stichwahl ist in Nordrhein-Westfalen abgeschafft. Wer im September 2020 die meisten Stimmen bekommt, gewinnt. Da sollen sich die Kleinen mal trauen, eigene Kandidaten aufzurufen. Prozent-Termiten wären das, Chancen-Killer. Je mehr Kandidaten antreten, desto größer wird die Chance, einen nicht mehrheitsfähigen Bürgermeister/In zu bekommen.

Das hat die SPD erkannt. Sie nutzt die von ihr Land auf, Land ab lautstark beklagte Abschaffung der Stichwahl durch CDU/FDP in Düsseldorf nun als machtvollen Hebel, um aus spärlichen Resten möglichst viel Kawuptizität zu machen. Mal sehen, was die verwöhnten Grünen dazu sagen.

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