Mordermittler in Duisburg „Bei uns darf man auch mal weinen“

Duisburg · 1500 Leichen pro Jahr und 42 Mordkommissionen in acht Monaten - Jürgen Dekker, Arno Eich und ihr Team haben kaum Zeit, um Luft zu holen. Duisburgs leitende Mordermittler im Gespräch über extreme Arbeitsbelastung, enthemmte Täter und gemütliche „Tatort“-Sonntage.

 Arno Eich, Leiter der Kriminalkommissariats 11, bei der Arbeit in seinem Büro.

Arno Eich, Leiter der Kriminalkommissariats 11, bei der Arbeit in seinem Büro.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

An den letzten „Tatort“-Sonntag vor dem Fernseher kann Arno Eich sich schon gar nicht mehr erinnern. „Das müsste etwa zehn Jahre her sein oder so“, sagt der erfahrene Ermittler. „Ganz ehrlich, ist nicht so mein Fall.“ Jürgen Dekker zögert. Er blickt seinen Kollegen kurz an und lächelt, es wirkt beinahe entschuldigend. „Naja, ich schau die schon ganz gerne“, sagt er. „Kann schon ziemlich unterhaltsam sein. Mehr aber auch nicht.“ Am meisten störe ihn, dass die Ermittler immer alleine unterwegs seien. „Das hat dann so gar nichts mehr mit der Realität zu tun“, sagt er. „Mordermittlungen sind mehr als alles andere Teamarbeit. Anders geht es überhaupt nicht.“ Außerdem laufe es ihm immer kalt den Rücken runter, wenn sich die Fernsehkommissare an Tatorten umschauen würden. „Die geben sich solche Mühe, die Spurensicherung ordentlich darzustellen, dann steht aber auf einmal ein Boerne im Frack neben der Leiche und kontaminiert den Tatort – das kann ich mir dann nur schwer mit ansehen.“