Was sagen Umweltschützer? Lob und Kritik für Moerser Klima-Maßnahmen

Moers · Im Januar hat die Politik in Moers neue Vorgaben für den Klimaschutz bei Baumaßnahmen eingeführt. Unsere Redaktion hat den Naturschutzbund (Nabu) und die Organisatoren der „Fridays for Future“-Demonstrationen gefragt, wie sie die Regelungen einschätzen.

 „Fridays for Future“-Demo in Moers im November 2019.

„Fridays for Future“-Demo in Moers im November 2019.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die neuen Regelungen gelten ausschließlich für neue Bauplanungen. Werde innerhalb eines bestehenden Bebauungsplanes gebaut, gälten weiterhin die alten Bestimmungen, sagt Stadtsprecher Thomas Schröder. Bei den Klimaschutzmaßnahmen handele es sich um eine erste Sofortmaßnahme. Unsere Redaktion hat die Ortsgruppe des Naturschutzbunds (Nabu) und die Organisatoren der „Fridays for Future“-Demonstrationen gefragt, wie sie die Regelungen einschätzen.

Harald Fielenbach, Nabu Moers/Neukirchen-Vluyn „Grundsätzlich sind die neuen Leitsätze ein Fortschritt. Insbesondere die Reduktion der Bodenversiegelung, die Aufforstung der Stadt mit Bäumen und Straßenbegleitgrün als klimawirksame Bepflanzung, der Erhalt von Waldflächen oder der Blick auf eine zukunftsorientierte Mobilität gehen in die richtige Richtung. Allerdings decken sich diese Leitgedanken häufig nicht mit dem realen Handeln. Die nahe Zukunft wird zeigen, wie ernst es der Stadt mit dem Klimaschutz ist, besonders, wenn die Maßnahmen viel Geld kosten. Klimapolitik sei zwar teuer, zahlt sich aber aus. Der Sturm „Sabine“, der Deutschland im Februar traf, aber auch der extrem trockene April zeigen, dass Wetter-Extreme zunehmen. Dagegen gilt es, sich zu wappnen. Unversiegelte Naturflächen, baumreiche Areale und ein hohes Maß an Biodiversität bedeuten mehr Stabilität im ökologischen Zusammenspiel der Natur. Nur so lässt sich den extremen Phänomenen – auch im regionalen – besser begegnen.“

Maja Poppendieck, Moerser Ortsgruppe Fridays for Future „Wir von Fridays for Future in Moers begrüßen es, dass auf unsere Empfehlung hin nun auch in Moers der Klimanotstand ausgerufen und daraufhin auch sinnvolle Sofortmaßnahmen beschlossen wurden. Trotzdem gibt es noch großen Handlungsbedarf. Den Radverkehr gilt es ebenfalls zu fördern. Hier fordert die Gruppe ein Umdenken in der Baustellenplanung. Zu viele Straßenbaustellen gleichzeitig führen zu einem schlechteren Verkehrsfluss. Letztendlich wäre es einfacher und effektiver, eine Baustelle nach der anderen anzugehen. Wir plädieren außerdem dafür, die Preise für den ÖPNV in absehbarer Zeit zu reduzieren, da dieser oft schon eine gute, jedoch häufig eine zu teure Alternative zum normalen Straßenverkehr darstellt. Ein weiterer Punkt, der uns ein bisschen fehlt, ist das Einbeziehen der Bürger. Wir würden uns wünschen, dass Aktionen wie das Stadtradeln weiterhin bestehen bleiben und neue Aktionen hinzukommen, die zeigen, dass wir alle viel erreichen können, wenn wir uns in Moers zusammentun.

Info Am Dienstag, 9. Juni, 16 Uhr, tagt der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Umwelt. Zwar stehen dort erstmal keine weiteren Klimamaßnahmen auf der Tagesordnung, wohl aber die Ergänzung des „Runden Tisch Umwelt" durch eine Diskussionsplattform „Forum Klima, Umwelt, Naturschutz“.

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