Ausbildungsinitiative Kreis Wesel Chancen für Mädchen in Mint-Berufen

Kreis Wesel · In der Metall- und Elektroindustrie werden dem Nachwuchs hervorragende Perspektiven geboten. Der Unternehmerverband appelliert besonders an weibliche Interessierte, sich zu bewerben.

 Nur mit Mint-Fachkräften lässt sich in der Industrie der Fortschritt meistern. Dabei sind weibliche Auszubildende herzlich willkommen.

Nur mit Mint-Fachkräften lässt sich in der Industrie der Fortschritt meistern. Dabei sind weibliche Auszubildende herzlich willkommen.

Foto: Getty Images/iStockphoto/gorodenkoff

Frauen in Spitzenpositionen von Politik und Wirtschaft sind längst keine Seltenheit mehr. Dennoch sind sie in vielen Bereichen weiterhin unterrepräsentiert. Das mag auch daran liegen, dass über vermeintlich typische Männerjobs altertümliche Vorstellungen vorherrschen. Dabei haben sich die Berufe in der Industrie in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Insbesondere die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie bieten eine Fülle von anspruchsvollen und interessanten Jobs an. Dabei sind gerade im Mint-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) auch Schulabsolventinnen als zukünftige Fachkräfte herzlich willkommen. „Schon längst sind die Arbeitsplätze in dieser Branche nicht mehr schmutzig und körperlich belastend. Vielmehr wird hier auch weiblichen Auszubildenden eine hervorragende Zukunftsperspektive mit guten Aufstiegsmöglichkeiten an hochspezialisierten Arbeitsplätzen geboten“, sagt Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbandsgruppe mit Sitz in Duisburg.

Das Einkommen kann sich sehen lassen. Das durchschnittliche Entgeltniveau in der Metall- und Elektroindustrie liegt bei rund 55.000 Euro im Jahr. „Insbesondere Schulabsolventinnen, die sich für Naturwissenschaften interessieren und praktisches Geschick haben, sollten vermehrt ihr Augenmerk auf die Ausbildungsberufe in diesem Bereich legen“, ermuntert Jonetzko Interessentinnen. Der 53-jährige Weseler macht auch auf die Möglichkeiten der dualen Ausbildung aufmerksam. Dabei sollten insbesondere auch die Erfahrungen, die man selbst mit seinem Lernverhalten in Corona-Zeiten gemacht hat, berücksichtigt werden, da eine Hochschulausbildung sehr viel Eigeninitiative, Lernbereitschaft und Eigenorganisation erfordert. Wem dies nicht so sehr liegt und dies womöglich in den vergangenen Wochen des schulischen Stillstands noch einmal vor Augen geführt bekommen hat, sollte sich auf die vielfältigen, zukunftsträchtigen und interessanten Angebote einer dualen Ausbildung besinnen. „Hier werden die Facharbeiter ausgebildet, die unser Land dringend braucht, um als Industriestandort seine Spitzenstellung in der Welt zu behalten“, sagt Martin Jonetzko.

Der Unternehmerverband warnt aktuell auch davor, sich von einer schrumpfenden Mint-Lücke täuschen zu lassen. Diese zeigte sich im neuen Frühjahrsreport, den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erstellt hat. Demnach verringerte sich die Mint-Lücke im April gegenüber dem Vorjahresmonat um 51 Prozent auf 152.600. Laut Jonetzko führe die Corona-Krise zwar kurzfristig zu einer geringeren Nachfrage nach Mint-Fachkräften. „Die Krise hat aber auch noch einmal unterstrichen, wie dringend diese Experten gebraucht werden“, sagt Martin Jonetzko. Beispielsweise sei bei der digitalen Bildung vieles versäumt worden, was sich an der Situation in den Schulen in den vergangenen Wochen habe ablesen lassen.

Der Unternehmerverband bezeichnet Digitalisierung als wichtigen Schlüssel, um die Herausforderungen der Corona-Krise zu meistern. Dabei sei Fachkräftemangel das zentrale Hemmnis für digitalen Fortschritt. Die Betriebe der Metall- und Elekroindustrie stünden vor immensen Herausforderungen durch Digitalisierung und Strukturwandel. Der tiefe konjunkturelle Einbruch infolge der Corona-Krise verschärfe die Situation nun erheblich. Gleichzeitig sei aber die Sicherung des Mint-Nachwuchses für die Industrie besonders wichtig. Nur über Qualifikation und Innovation könnten die Weichen für nachhaltiges Wachstum gestellt werden.

Vor diesem Hintergrund appelliert Martin Jonetzko auch an Mädchen: „Traut Euch, technische Berufe zu wählen. Denn schon mit dieser Berufswahl entscheidet Ihr Euch für gutes Gehalt und Aufstiegschancen, die es in rollentypischen Berufen wie Verkäuferin oder Friseurin so nicht gibt.“ Und er regt an, einfach mal ein Praktikum in einem solchen Betrieb zu machen. Die Bereitschaft der Unternehmen ist in aller Regel groß.

Mehr Infos auf www.unternehmerverband.org und www.meberufe.info

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