“Der Räuber der Herzen“ Junges Schlosstheater Moers führt modernen Schiller auf

Moers · Die Premiere der zeitgenössischen Inszenierung gibt es am Freitag, 24. Februar, im Moerser Studio. Es wird um gerechte Verbrechen und den Klimawandel gehen. Außerdem dienen eine Badewanne und Spiele-Automaten als Requisiten.

Nele Spettmann (v.l.n.r), Kathrin Leneke, Noel Telizin und Hendrik Eller stellten das Stück vor. Zu sehen ist auch ein Teil des Bühnenbildes.

Nele Spettmann (v.l.n.r), Kathrin Leneke, Noel Telizin und Hendrik Eller stellten das Stück vor. Zu sehen ist auch ein Teil des Bühnenbildes.

Foto: Norbert Prümen

Karl Ozean ist gerade aus dem Gefängnis entlassen, als er schon den nächsten Plan schmiedet: Er will das Casino seines Vaters ausrauben – und übt das vorab mit seinen Komplizen in einem Nachbau der Spielothek. Die Zuschauerinnen und Zuschauer können dabei live zuschauen. Allerdings gibt es besondere Spielregeln: Der Überfall soll gewaltfrei ablaufen und mit flachen Hierarchien am Arbeitsplatz, quasi ein Raub in nett. Themen, die junge Menschen bewegen, wie beispielsweise der Klimawandel, sollen Teil der Aufführung sein.

Das Stück „Die Räuber der Herzen“ nach Friedrich Schiller und von Bonn Park verknüpft dabei das klassische Stück „Die Räuber“ mit dem Spielfilm „Ocean´s 11“. Am Freitag, 24. Februar, feiern die 14- bis 29-jährigen Darstellerinnen und Darsteller die Premiere der zeitgenössischen Inszenierung im Studio. Das liegt am Kastell 6 in Moers.

„Zuschauende sollten bitte nicht zu viel Schiller erwarten“, sagt Kathrin Leneke, die das junge Stadttheater Moers leitet und Theaterpädagogin ist. Sie liebe es mit klassischen Stücken zu arbeiten, für die jüngeren Theaterliebenden seien die historischen Texte allerdings eher kurios und schwieriger zu sprechen, sagen sie und Noel Telizin (29). Er ist ein Darsteller des Ensembles. Deshalb haben sie in Bonn Parks Inszenierung – ein zeitgenössischer Autor – einen Kompromiss gefunden. Der 36-Jährige Regisseur aus Berlin überträgt klassische Stücke auf die Themen, die junge Menschen heute bewegen.

Bei „Die Räuber der Herzen“ werden die Ganoven aus Schiller zu den besseren Räubern. Sie wollen nur die richtigen Verbrechen begehen, sich dabei für die Menschen einsetzen und die respektieren, die nie respektiert werden. Eine Frage im Stück wird auch sein: „Wie sinnvoll ist es, den eigenen Vater zu bestehlen, wenn man sein Geld ohnehin erbt?“, sagt Kathrin Leneke. Außerdem gehe es darum, ob man nicht immer auch die jüngere Generation bestehle und ihnen ihre Zukunft raube.

Zehn Schauspielerinnen und Schauspieler werden in insgesamt neun Rollen auf der Bühne sein. Dafür musste die junge Theatergruppe auch vergrößert werden. Nele Spettmann (14, links im Bild) und Michel Kleine Vennekate sind neu dazugekommen. Sie teilen sich die Rolle des alten Ozeans, er ist der Vater vom Überfall-Initiator Karl Ozean. Außerdem neu im jungen Ensemble sind Lissy Zerban und Hendrik Eller (18) – er spielt die Rolle von Snake: Einem Räuber, der neugierig ist auf das, was passiert, aber die Bande auch einmal anführen will.

Im Oktober hat die junge Theatergruppe angefangen das Stück zu proben. „Wir wurden aufgenommen wie Freunde“, sagt Nele Spettmann, eine der vier Neuen, über den Start der gemeinsamen Treffen.

Die Aufführung am Freitag, 24. Februar, ist bereits ausverkauft. Restkarten gibt es noch für den Sonntag, 26. Februar um 18 Uhr. Außerdem führt das Ensemble sein Stück während der Penguin´s Days auf: Am Sonntag, 5. März, 17 Uhr im Studio. Außerdem am Montag, 6. März, 19.30 Uhr, ebenfalls im Studio.

Es soll Zaubertricks geben, die die Gäste aus nächster Nähe beobachten können, außerdem wird ein Video gezeigt und eine Badewanne dient als Requisite.

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