Uraufführung in Moers Der digitalen Unsterblichkeit auf der Spur

Moers · Mit der Inszenierung „#vergissmeinnicht“ bringt das Schlosstheater eine berührende Auseinandersetzung mit Tod und Trauer auf die Bühne und ist dabei der digitale Unsterblichkeit auf der Spur. So war das Stück.

 Sophia (Joanne Gläsel) und ihr digitaler Klon (Emily Klinge) in Ulrich Grebs Inszenierung „#vergissmeinnicht“.

Sophia (Joanne Gläsel) und ihr digitaler Klon (Emily Klinge) in Ulrich Grebs Inszenierung „#vergissmeinnicht“.

Foto: Jakob Studnar

Die Betriebsanleitung für den Umgang mit Tod und Trauer klingt makaber wie einfach: „Drücken Sie den Sensor an der Halswirbelsäule.“ Der digitale Klon als Ersatz für den geliebten Menschen wird frei Haus geliefert, der Datenaustausch zwischen Künstlicher Intelligenz und der menschlichen Persönlichkeit alsbald synchronisiert. Regisseur Ulrich Greb dreht in der Inszenierung „#vergissmeinnicht“ am Rad der digitalen Möglichkeiten. Wird es irgendwann möglich sein, eine Seele digital zu erhalten, konserviert in einem technisch bis ins Detail ausgefeilten Klon? Bei Greb heißt das Produkt „Eterni:me“ und ist ein humanoider Roboter, der den schweren Verlust kompensieren und erträglich machen soll. Der Intendant zeichnet ein Zukunftsbild, das in unserer digital voranschreitenden Welt voller virtueller Realitäten gar nicht mal so unmöglich erscheinen will. Wie sieht in Zukunft Trauerbewältigung aus, wenn schon heute mittels moderner VR-Technologie die Begegnung einer Mutter mit ihrer verstorbenen Tochter nachgestellt werden kann?