Fußball-Bezirksliga Dietze sagt in Mennrath Lebewohl

Mönchengladbach · Der Torwart des Bezirksligisten fährt mindestens dreimal die Woche rund 130 Kilometer zum Training. Den Aufwand möchte er künftig nicht mehr stemmen. Am Freitag spielt er mit seinem Team das Derby gegen Giesenkirchen, es ist ein echtes Spitzenspiel.

 Victoria-Towart André Dietze hat mit 1,88 Metern Körpergröße und 90 Kilogramm Gardemaß.

Victoria-Towart André Dietze hat mit 1,88 Metern Körpergröße und 90 Kilogramm Gardemaß.

Foto: Fupa.net

Schon von weitem hört man den unverkennbaren Klang eines Sportwagens. Als er auf den Parkplatz des Naturstadions „De Kull“ in Mennrath auffährt, weiß fast jeder: Hier kommt André Dietze, Torhüter des Bezirksligisten Victoria Mennrath.

Nein, bei Dietze ist nicht der Wohlstand ausgebrochen und nein, Mennrath zahlt keine Gehälter wie im Profibereich. Der Porsche ist der Firmenwagen von Dietze, der im Vertrieb für eine Zuffenhausener Firma in Essen beruflich tätig ist und im Düsseldorfer Süden wohnt. Somit legt er zu jeder Trainingseinheit 134 Kilometer zurück. Und das macht er dreimal die Woche für das Training plus einmal für die Meisterschaftsspiele – ein großer Aufwand

Den kann Dietze aber nicht mehr stemmen. Und das ist die ganze Crux an der Sache – dass Dietze nach sieben Jahren dem Verein zur Winterpause leise Lebewohl sagt. „Aber ich halte es wie Trude Herr in ihrem Lied ,Niemals geht man so ganz’, das genau meine Einstellung und mein Empfinden widerspiegelt. Mennrath ist mein Zuhause“, sagt der scheidende Torwart, der insgesamt in 158 Begegnungen für Mennrath den Kasten hütete und insgesamt 259 Tore in der Ersten und Reservemannschaft kassierte.

Fünf Jahre war Dietze Mannschaftsführer der Mennrather und ging mit gutem Beispiel voran, was die Fairness anbelangt. Eine einzige Gelbe Karte sah er in seiner Laufbahn als Senior, selbst für einen Torhüter eine bemerkens- und lobenswerte Bilanz. Erfolg und Misserfolg lagen recht nah beieinander: Zuerst der Abstieg in die Kreisliga B in der Saison 2012/13, das Meisterjahr 2014/15 unter anderem mit dem legendären 27:0-Sieg gegen Viersen-Rahser, die Rückkehr in die Kreisliga A, Vizemeister in der Halle 2016/17 sowie Kreispokalsieger 2017/18 stehen in seiner sportlichen Vita. Abgesehen von zwei kleineren Hand-OPs blieb Dietze verletzungsfrei. Maßgeblichen Anteil daran dürfte seine Statur sein. Mit 1,88 Metern und 90 Kilogramm bringt er Idealmaße für einen Amateurtorwart mit, den nichts so leicht umhauen kann.

Doch jetzt braucht er erst einmal Zeit zum Auftanken, verrät er. So ganz möchte er dem Fußball indes noch lange nicht den Rücken kehren. Zwar haben bereits drei Vereine bei ihm angeklopft, ob aber einer von ihnen die Zusage des Schlussmannes erhält, wird die Zukunft zeigen. „Zumindest sollte der zukünftige Verein irgendwo zwischen Wohnung und Arbeitsstätte liegen“, erklärt Dietze. 134 Kilometer zum Training und Spiel müssen ja nicht immer sein.

Ob Dietze bereits am Freitag (20 Uhr) im Derby gegen Giesenkirchen sein Abschiedsspiel erhält oder erst im letzten Auswärtsspiel des Jahres in Budberg, das ließ Mennraths Trainer Simon Netten offen. Fakt ist aber, dass die Victoria darauf brennt, die Schmach der 0:5-Auftaktniederlage zu tilgen. Giesenkirchen als Zweiter und Mennrath als Vierter trennen bei jeweils 31 Zählern nur fünf Treffer in der Tordifferenz. Das wird ein richtiges Spitzenspiel, das maximal umkämpft werden wird und in dem Dietze sicherlich wieder Gelegenheit bekommen wird, sein Können unter Beweis zu stellen.

Ligakonkurrent Lürrip will ebenfalls in einem Derby beim Rheydter SV die 0:2-Hinspielniederlage wettmachen und hat eine Miniserie von vier Siegen in Folge hingelegt. Für den „Spö“ stellt sich die Frage, wie er die Derbyniederlage (0:6 in Mennrath) verarbeitet hat und die Spieler vom Kopf her wieder frei sind oder doch Zweifel an ihnen nagen. Aufsteiger Kleinenbroich muss derweil zum Tabellenführer nach Repelen. So ganz chancenlos sind die Teutonen als Tabellenelfter nicht, wie die knappe Hinspielniederlage bewiesen hat. Da konnte das Team von Trainer Norbert Müller ein 0:3 noch in den Schlussminuten auf ein 2:3 verkürzen.

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