Fazit bei den Fußballvereinen Diese Trainerwechsel haben sich bislang ausgezahlt

Analyse | Fussball · Bis zum Jahreswechsel hatten bereits acht Trainer von der Oberliga bis zur Kreisliga A in der Region vorzeitig ihr Amt aufgeben müssen. Doch haben die Trainerwechsel die Vereine sportlich überhaupt weitergebracht? Wir geben eine Übersicht.

 Raimund Schleszies war zu Saisonbeginn noch Trainer vom SC Hardt.

Raimund Schleszies war zu Saisonbeginn noch Trainer vom SC Hardt.

Foto: Janning, Falk/Falk, Janning (jan)

Läuft es bei einem Fußballverein sportlich nicht wie erhofft, dann trifft es oft den Trainer. Er muss gehen, ein neuer kommt – und mit ihm die Hoffnung, dass nun alles besser wird. In der Hinrunde zogen ungewöhnlich viele Vereine in der Region diese Option. Doch hat sich dieser Schritt sportlich gelohnt? Eine Bestandsaufnahme bei den Klubs in der Region, von der A-Liga MG-Viersen bis zur Oberliga, die bis zum Jahreswechsel einen Wechsel auf der Trainerposition vornahmen.

 Die Übersicht über die Trainerwechsel, und wie sich der Nachfolger beim neuen Verein schlägt.

Die Übersicht über die Trainerwechsel, und wie sich der Nachfolger beim neuen Verein schlägt.

Foto: Grafik: Ferl

1. FC Mönchengladbach (Oberliga) Die Westender stellen einen Sonderfall da und laufen außerhalb dieser Analyse – schlicht, da kaum ein Trainer seit November die Möglichkeit bekam, sich ernsthaft zu bewähren. Nachdem Dony Karaca nach vier Punkten aus sechs Spielen im Oktober gehen musste, bekam Stephan Houben acht Spiele an der Seitenlinie, in denen er ebenfalls vier Punkte holte, ehe auch für ihn im Januar schon wieder Schluss war. Im Anschluss holte Amin Fadel in sechs Partien einen Punkt, seitdem Rudolfo Torrens ebenfalls einen Punkt in bislang drei Partien. Punktemäßig hat sich der 1. FC bei den Trainern also verschlechtert.

SC Hardt (Bezirksliga) Für den entnervten Raimund Schleszies, der freiwillig hinwarf, übernahm in der Hinrunde Marc Trostel. Schleszies hatte zu Beginn der Saison insbesondere mit vielen Ausfälle zu kämpfen. Das Resultat: nur zwei Punkte in acht Spielen. Sein Nachfolger musste zu Beginn mit den gleichen Problemen kämpfen, brachte die Mannschaft nach und nach aber wieder in die Spur. Inzwischen holte Trostel aus zwölf Spielen ordentliche 14 Punkte – was ihm einen deutlich besseren Punkteschnitt (1,17) als sein Vorgänger (0,25) beschert. Zwar bleibt Hardt im Abstiegskampf, zuletzt gab es jedoch zwei Siege in Serie. Fazit: Dieser Trainerwechsel hat sich gelohnt.

Spvgg. Odenkirchen 05/07 (Bezirksliga) Thomas Vaßen trat nach acht Spielen mit acht Punkten aus privaten Gründen zurück. Und im Nachhinein hätte dem Verein sportlich nichts Schlechteres passieren können. Zwar gewann der Sportliche Leiter Damian Schriefers, der zunächst als Trainer einsprang, sein erstes Spiel. Doch im Anschluss gab es für Schriefers, der später von Oliver Schoepp unterstützt wurde, neun Niederlagen in Serie. In der Tabelle rutschte Odenkirchen auf den letzten Tabellenplatz ab. Fazit: Die Kompetenz ist weder Schriefers noch Schoepp abzusprechen, aber dieser Trainerwechsel führt womöglich zu einem Abstieg oder wird ihn zumindest nicht verhindert haben.

Sportfreunde Neuwerk (Bezirksliga) Markus Lehnen musste nach sieben Zählern aus zehn Spielen seinen Posten räumen und wurde durch Dony Karaca ersetzt. Unter dem neuen Trainer holte die Mannschaft dann aus acht Spielen immerhin zwölf Punkte – der Punkteschnitt ging also deutlich nach oben. Außerdem gewann Karaca mit dem Team sensationell den Kreispokal gegen Victoria Mennrath – wobei daran auch Lehnen seinen Anteil hat, da er die Mannschaft ins Finale führte. In der Bezirksliga liegt Neuwerk allerdings nur drei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Fazit: Auch wenn Neuwerk noch nicht gerettet ist, hat sich dieser Trainerwechsel bislang gelohnt.

Türkiyemspor (Kreisliga A) Aytac Azmaz gab aus privaten Gründen bereits nach vier Spielen und zwei Punkten sein Traineramt auf. Sein Co-Trainer Ufuk Isik trat die Nachfolge an und schaffte es fortan, die hochgehandelte Mannschaft wieder in die Spur zu führen: 47 Punkte in 20 Spielen holte Türkiyemspor unter seiner Leitung – was einen herausragenden Schnitt von 2,35 Punkten pro Spiel bedeutet. Fazit: Der anvisierte Aufstieg dürfte zwar nicht klappen, sieben Punkte beträgt der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz, dennoch hat sich dieser Trainerwechsel positiv ausgewirkt.

1. FC Viersen II (Kreisliga A) Für acht Spiele stand Dominic Holz als Verantwortlicher an der Seitenlinie. Die neun Punkte als Ausbeute reichten den Verantwortlichen aber nicht und der Sportliche Leiter Manuel Moreira übernahm selbst den Job, Holz wurde sein Co-Trainer. Es wurde daraufhin aber nur geringfügig besser: In 18 Partien holte Moreira 21 Punkte – sein Schnitt von 1,17 Punkte liegt nur marginal über dem von Holz (1,13). Fazit: Ergebnismäßig ein Wechsel ohne Wirkung.

Polizei SV (Kreisliga A) Sechs Punkte aus sechs Spielen waren zu wenig für Marco Saremba, er musste frühzeitig seinen Posten räumen. Nach der Interimslösung Frederic Marohn, der neun Punkte aus zehn Spielen holte, übernahm zu Jahresbeginn Erhan Kuralay den PSV, dessen Handschrift bereits deutlich zu sehen ist. Allerdings gab es in zehn Spielen auch erst elf Punkte, noch steckt man im Abstiegskampf. Fazit: Dieser Wechsel wird sich erst ausgezahlt haben, wenn der PSV die Klasse hält.

Victoria Mennrath II (Kreisliga A) Für 15 Spiele leitete Soner Karaman das Team, zehn Punkte gab es in diesem Zeitraum. Nach der Auflösung der Mannschaft übernahm Sascha Schiffer: Viel zu retten war für den neuen Trainer jedoch nicht mehr, acht Punkte holte er aus acht Spielen. Der Abstieg in die B-Liga ist kaum noch zu verhindern. Fazit: Schiffer muss sich kommende Saison bewähren, wenn es um den Wiederaufstieg geht.

Welate Roj (Kreisliga A) Lediglich zwölf Punkte aus 16 Spielen holte Yama Formuly, bevor er sein Traineramt zum Jahresende aus beruflichen Gründen aufgab. Mahad Dahir Yabal, zuvor Co-Trainer bei Mennrath II, übernahm und brachte aus seinem vorherigen Verein gleich etliche ehemaligen Teamkollegen mit. Fortan ging es aber punktemäßig nur bedingt aufwärts: Zehn Zähler gab es aus neun Spielen. Welate kämpft noch um den Klassenerhalt, steht aktuell auf einem Abstiegsplatz. Fazit: Dieser Wechsel hat sich erst gelohnt, wenn die Klasse gehalten wird.

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