Freiwilliger Abstieg Warum sich Viktoria Rheydt kurzfristig aus der A-Liga zurückzieht

Kreisliga A · Kurz vor Saisonschluss meldet sich Viktoria Rheydt vom Spielbetrieb der Kreisliga A ab. Die Gründe für den Schritt liegen unter anderem am Standortnachteil. Wie sich der Verein neu aufstellen möchte und warum GW Holt damit unverhofft die Klasse hält.

Die Mannschaft hielt sportlich die Klasse in der A-Liga

Die Mannschaft hielt sportlich die Klasse in der A-Liga

Foto: Moritz Debock

Die entsprechende Mail über den Rückzug ging am Sonntag an den zuständigen Fußballkreis Mönchengladbach-Viersen: Viktoria Rheydt zieht mit sofortiger Wirkung seine erste Mannschaft aus der Kreisliga A zurück. Und das hat Auswirkungen auf die an diesem Sonntag zu Ende gegangene Spielzeit: Denn damit gilt Viktoria Rheydt als Absteiger der Saison 2022/23. Die Deadline ist laut Georg Degen, dem Sportlichen Leiter bei der Viktoria, jeweils der Tag des letzten Spieltages, der an diesem Sonntag stattfand. Bei der Viktoria wollte man jedoch nun den Schlussstrich ziehen und keine sportlichen Verschiebungen für die neue Saison verursachen. Die reguläre Saison hatte der Verein auf Platz zwölf über dem Strich abgeschlossen.

Bei der Viktoria haben zwei Gründe zum Rückzug geführt. Die erste Mannschaft vor einem großen Umbruch, da nur wenige Spieler auch in der kommenden Saison noch für die Kreisliga zur Verfügung gestanden hätten. Denn ein Großteil der Akteure ist jenseits der 30 Jahren, da spielen familiäre und berufliche Verpflichtungen eine größere Rolle. Bereits in der Rückrunde sah es personell teilweise arg dünn aus. „Es waren nun auf einen Schlag sehr viele Spieler, die gehen. Und wir haben es nicht geschafft, das mit Ersatz zu kompensieren“, sagt Degen, was zugleich mit dem zweiten Grund zusammenhängt: die infrastrukturellen Voraussetzungen des Vereins.

Die Mannschaft trägt ihre Spiele als eines der wenigen Teams der Region auf der Bezirkssportanlage Morr auf einem Ascheplatz aus – was deutliche Standortnachteile im Vergleich zur Konkurrenz bedeutet. An der Preyerstraße soll eine neue Sportanlage für den Verein entstehen, doch der Bau zieht sich seit einigen Jahren und hat sich für Viktoria zur Hängepartie entwickelt. Inzwischen sind die geschätzten Kosten für die neue Sportanlage deutlich gestiegen, die aktuelle Kostenschätzung des beauftragten Planungsbüros betrug zuletzt 7,5 Millionen Euro. „Die Platzanlage ist ein Faustpfand und macht es schwierig, externe Spieler zu bekommen“, sagt Degen und fügt an: „Wenn es auf Sicht keine neue Anlage gibt, wird es schwierig, das hier aufrechtzuerhalten. Unter den Voraussetzungen ist es nicht hoch genug zu bewerten, dass wir den Klassenerhalt erreicht haben und unsere zweite Mannschaft aufgestiegen ist.“

Der zweiten Mannschaft war vor wenigen Tagen der Aufstieg in die B-Liga gelungen. Doch diese Spieler zusammen mit den wenigen verbliebenen Akteuren der ersten Mannschaft zu einer A-Liga-Truppe zu mischen, dieser Schritt wäre für Degen zu groß gewesen. „Das wäre ein Himmelfahrtskommando gewesen. Damit ist niemanden geholfen und hätte den Verein nicht nach vorne gebracht“, so Degen. Aus beiden Teams stellt der Verein für die kommende Saison nun eine B-Liga-Mannschaft. „Es ist ein Rückschritt, der uns aber nach vorne bringen soll. Wir sind stabil und gut aufgestellt für die B-Liga“, sagt Degen.

Der Rückzug der Viktoria bedeutet auch, dass GW Holt in der A-Liga bleiben kann. Mit dem verpassten Klassenerhalt der DJK Giesenkirchen in der Bezirksliga war zunächst auch der Abstieg der Holter besiegelt, da sich dadurch die Zahl der Absteiger aus der A-Liga auf fünf Teams erhöhte – inklusive Holt als fünftletzte Mannschaft der Tabelle. Nun nimmt die Viktoria den fünften Abstiegsplatz ein, Holt ist unverhofft gerettet.

(dbr)
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