„Orange Day“ in Mönchengladbach Menschliche Lichterkette gegen Gewalt an Frauen

Mönchengladbach · Zum Orange Day – dem internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen – wurden bisher markante Mönchengladbacher Gebäude in der passenden Farbe beleuchtet. Doch wegen der Energiekrise war alles anders: Um sich gegen häusliche Gewalt zu positionieren, bildete sich eine Menschenkette auf der Waldhausener Straße mit orangefarbenen Lichtern.

 Die Menschenkette setzte Zeichen an der Waldhausener Straße.

Die Menschenkette setzte Zeichen an der Waldhausener Straße.

Foto: bauch, jana (jaba)

Ein UN-Bericht besagt, dass 2021 weltweit pro Stunde fünf Frauen Opfer eines Femizids geworden sind – also eines Mordes an Frauen. In den meisten Fällen sind die Täter die eigenen Partner. „Die Zahl von Frauen, die täglich Opfer von Gewalt werden, ist kaum zu beziffern“, sagt Susanne Büdenhölzer-Boms von der Frauenberatungsstelle Mönchengladbach. Das liege vor allem daran, dass viele Frauen sich nicht trauen, Anzeige zu erstatten oder Hilfe zu holen.

Taten häuslicher Gewalt an Frauen kommen in allen gesellschaftlichen Schichten vor. Am vergangenen Freitag, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, hat in zahlreichen deutschen Städten der sogenannte „Orange Day“ stattgefunden. Auch die Mönchengladbacher Initiative „Orange MG“ hatte sich wieder etwas Besonderes ausgedacht, um die geschlechtsspezifische Gewalt zu enttabuisieren und um die Öffentlichkeit für die dramatische Situation vieler Frauen und Mädchen zu sensibilisieren.

Während in den vergangenen beiden Jahren öffentliche Gebäude orange angestrahlt wurden, gab es in diesem Jahr aus Energiespargründen eine menschliche Lichterkette entlang der Waldhausener Straße. Beteiligt haben sich neben den Initiatoren der Initiative, zu der die Soroptimisten und die beiden Zonta-Clubs Mönchengladbach, die Frauenberatungsstelle, das Frauenhaus, Zornröschen und der Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein gehören, auch zahlreiche andere Menschen.

Ausgestattet mit orangefarbenen Teelichtern wurde ab 17.30 Uhr am Dicken Turm in der Altstadt der Frauen gedacht, die bereits Opfer wurden. Zudem war es ein Signal, um anderen Mut zu machen, sich Hilfe zu holen. „Ich bin glücklicherweise nicht von partnerschaftlicher Gewalt betroffen, aber ich kenne jemand, dem das widerfährt. Es tut weh, nicht richtig helfen zu können. Wir müssen aber die Möglichkeiten aufzeigen, ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ sozusagen“, sagt Katrin Wyen.

Passant Klaus Peukert wusste nichts von der Aktion, zeigte sich aber betroffen. „Ich habe richtig Gänsehaut bekommen. Als Außenstehender weiß man gar nicht, wie viele Frauen unter Gewalt leiden. Da braucht es solche Aktionen aufopferungsvoller Ehrenamtler, die einem das klar machen.“

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