Niederrheinische Sinfoniker Der Reiz der kleinen Orchesterbesetzung

Mönchengladbach · Beim dritten Sinfoniekonzert der Niederrheinischen Sinfoniker wird der Mandolinenvirtuose Jacob Reuven vorgestellt.

Mönchengladbach: Sinfoniekonzert mit dem Mandolinenvirtuosen Jacob Reuven
Foto: Mark Mocnik/Mocnik,Mark(moc)

Nachdem beim letzten Sinfoniekonzert opulente Klangentfaltung überwog, herrscht beim dritten Konzert eher Feingliedriges vor. Gastdirigent Pavel Baleff, der seit 13 Jahren die Philharmonie Baden-Baden leitet, ist das sehr recht. „Es ist ein schönes Programm, mit dem ich sehr einverstanden bin und das ich mit den flexibel agierenden Niederrheinischen Sinfonikern gerne einstudiere“, sagt der gebürtige Bulgare, der in Weimar studierte und viele Jahre am Theater Halle als Erster Kapellmeister arbeitete.

Am Beginn des Programms steht die „Pulcinella-Suite“, in der Igor Strawinsky neun barocke Werke mit seinen kompositorischen Vorgaben verbindet. „Hier hat jeder Musiker seine eigene Stimme, ist also viel mehr gefordert als bei vielen anderen Werken. Bei Probespielen für Orchestermusiker werden wegen der extremen Schwierigkeiten immer wieder Passagen aus dieser Suite verlangt“, erklärt der erfahrene Dirigent die Anforderungen an das Orchester.

Mehrere Jahre lang begann bei den Baden-Badener Philharmonikern jedes Konzert mit einer Sinfonie von Joseph Haydn, da Baleff wie auch Generalmusikdirektor Mihkel Kütson der Meinung ist, es gäbe keine bessere Orchesterschulung als die sehr komplexe, aber oft gering geachtete Musik des Lehrers sowohl von Mozart als auch von Beethoven.

Pro Saison haben auch die Niederrheiner eine Haydn-Sinfonie auf ihren Pulten, und dieses Mal ist es eine frühe – die Nr. 31 D-Dur „Mit dem Hornsignal“. Wie bei der Pulcinella-Suite sind auch hier die Musiker solistisch gefordert, und es ist, wie stets bei den frühen Sinfonien, ein Cembalo besetzt. Die 31. schrieb Haydn zu Beginn seiner Dienstzeit beim Fürsten Esterhazy im Jahr 1765.

In der Reihe „Ungewöhnliche Soloinstrumente“ ist diesmal eine Mandoline zu hören. Konzertmeister Philipp Wenger lernte vor einiger Zeit einen der gefragtesten Mandolinenvirtuosen weltweit kennen – den Israeli Jacob Reuven – und empfahl ihn für das Sinfoniekonzert.

Reuven schlug als Vortragsstück das Mandolinenkonzert des 1975 geborenen Avner Dorman vor. Dorman lebt in Amerika und kann auf ein breitgefächertes Oeuvre verweisen. In dem knapp zwanzigminütigen Opus, für das der Komponist sich intensiv mit den spieltechnischen Möglichkeiten der Mandoline beschäftigte, dominieren folkloristische, orientalische und israelische Elemente. Begleitet wird das wegen der notwendigen höheren Klangintensität verstärkte Instrument lediglich von Streichern.

3. Sinfoniekonzert: Jacob Reuven, Mandoline, Niederrheinische Sinfoniker; Leitung: Pavel Baleff,Mittwoch, 11. Dezember, und Donnerstag, 12. Dezember, jeweils 20 Uhr im Konzertsaal des Theaters; Mittwoch, 19 Uhr, Debütkonzert, Donnerstag, 19.15 Uhr, Einführung; Karten: 02166 6151100

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort