Kultur in Mönchengladbach Ensemblia-Festival mit Klangexperimenten

Mönchengladbach · Der Zwangspause wegen Corona soll ein Sommer voll Kultur folgen. Darin eingebettet ist eine neue Auflage der „Ensemblia“. Wir stellen vor, was Besucher erwartet.

 Der Saxophonist Nicolas Simion und der Organisten Antonis Anissegos spielen in der evangelischen Kirche Wickrathberg.

Der Saxophonist Nicolas Simion und der Organisten Antonis Anissegos spielen in der evangelischen Kirche Wickrathberg.

Foto: Christoph Giese

Gert Fischer macht kein Geheimnis aus der Zitterpartie rund um die „Ensemblia 21 – Süd Südwest“. Bei der Pressekonferenz im Rathaus Abtei verriet der Kulturdezernent, dass erst eine halbe Stunde zuvor entscheidende Modalitäten zum Auftritt der Musikschule geklärt werden konnten. „Bis vor vierzehn Tagen wussten wir nicht, ob die Ensemblia nun stattfinden kann oder nicht. Jetzt gibt es noch den einen oder anderen ungeklärten Punkt, doch nicht mehr die Frage, ob oder ob nicht“, sagte Fischer sichtlich erleichtert. Er wertet die Realisierung des alle zwei Jahre stattfindenden Festivals als wichtiges kulturpolitisches Signal. Es soll nicht das einzige in diesem Sommer sein. Mit Blick auf Promenadenkonzerte der Niederrheinischen Sinfoniker, „Kunst im Kaff“, den Literarischen Sommer und vieles andere verspricht Fischer: „Es ist richtig was los in diesem Sommer.“

Bei der Ensemblia soll der Blick über den Tellerrand einzelner Kultursparten hinaus mit neuem Konzept von den Vorgängerveranstaltungen abweichen.  Erstmals in der mehr als 40-jährigen Geschichte der Ensemblia wird diese dezentral mit Schwerpunkt auf Spielorte in Wickrath und Umfeld, wie Wickrathberg, Güdderath oder Wanlo, stattfinden  – unter Einbeziehung neuer Ideengeber und Angeboten aus der freien Szene.

 Marco Jonas Jahn lädt zum Live-Hörspiel.

Marco Jonas Jahn lädt zum Live-Hörspiel.

Foto: Alexander Louvet

 „Wir haben es dank der Unterstützung durch Sponsoren und Förderer geschafft, dass fast alle Veranstaltungen der Ensemblia wieder kostenfrei besucht werden können“, hebt Peter Schlipköter, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft Mönchengladbach (MGMG) hervor. Die MGMG führt das Programm in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Stadtbibliothek, der Musikschule, dem Museum Abteiberg und mit Unterstützung seitens des Kulturbüros durch.  Wegen der limitierten Sitzplätze wird für den Besuch der Veranstaltungen Vorbestellung dringend empfohlen. Aktuell werden abhängig vom Veranstaltungsort 50 bis 100 Plätze einkalkuliert. Doch die aktuelle Entwicklung lasse auf eine vielleicht größere Menge hoffen, sagte Schlipköter.

Projektleiterin Petra Riederer-Sitte verspricht ein umfangreiches Programm mit 19 Veranstaltungen. Im Vorfeld setzt Künstlerin Christiane Behr bei rund zehn nächtlichen „Lichtspaziergängen“ Veranstaltungsorte mit unterschiedlichen Lichtquellen in Szene. Als ihr „Kennzeichen“ bietet die Ensemblia erneut Workshops und Lesungen an Schulen an, wie zum Beispiel die „BildKlangLesung“ in der Gemeinschaftsgrundschule Wickrath. Ferdinand Lutz und Dominik Merscheid wollen dort Kindercomics mit verrückten Stimmen und Geräuschen, Musik und kleinen Animationen zum Leben erwecken. Luisa Piewak, Konzertpädagogin der Niederrheinischen Sinfoniker, lädt in der Kindertagesstätte „Villa Buddelberg“ ein, mit ihr Klänge zu erforschen.

 Christiane Behr

Christiane Behr

Foto: Ilgner,Detlef (ilg)/Ilgner Detlef (ilg)

Zu den Höhepunkten zählt die Projektleiterin unter anderem das interaktive Live-Hörspiel „Rein in die Kartoffeln  – Raus aus den Kartoffeln“ vom Autor und Bühnenpoeten Marco Jonas Jahn, wie auch die Lyriklesung „Rauhe Linien  – Kontrabass und Gedicht“ mit Autorin Anja Kampmann und Bassistin Sophia Scheifler im Bunker Güdderath. Am gleichen Ort stellt Bernhard Petz die sinfonische Dichtung „Mit den Augen seiner Mutter“ für Tuba, gesampeltes Orchester und Elektronik vor. Die Begegnung von Nils Quak und Asmus Tietchens in der Kirche St. Antonius biete an elektronischer Musik alles, was möglich sei, so Riederer-Sitte. Das Konzert am zweiten Festivaltag ist Forum für die offizielle Eröffnung. Ebenfalls in die St. Antonius Kirche laden der aus New York stammende Nicolas Collins und die Musikerin Birgit Ulher zum experimentellen Konzert ein. 

Die Ensemblia endet am 27. Juni in der evangelischen Kirche Wickrathberg mit dem Konzert des Saxophonisten Nicolas Simion und dem Organisten Antonis Anissegos.

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