Kamillus Kolumbarium Beswingtes Adventskonzert mit spannenden Extras

Mönchengladbach · Der beliebte Jazzchor Mönchengladbach sorgt mit seinem abwechslungsreichen Programm für eine überfüllte Grabeskirche St. Kamillus.

 Weihnachtskonzert des Jazz-Chors im Kamillus Kolumbarium.

Weihnachtskonzert des Jazz-Chors im Kamillus Kolumbarium.

Foto: Markus Rick (rick)

Als die 25 Sängerinnen und acht Sänger des Jazzchores sich anschicken, langsam an den schmalen Außengängen im St.-Kamillus-Kolumbarium Richtung Altar zu ziehen, müssen sie Engpässe überwinden. In der überfüllten Grabeskirche sind zusätzliche Klappbänke aufgestellt worden, um möglichst allen Besuchern des weihnachtlichen Konzerts „ChristmasTime“ eine Sitzgelegenheit zu verschaffen. Aussichtsloses Bemühen. Wenigstens ist die Enge kuschelig.

Wer am ersten Advent die Dominikus-Böhm-Kirche betritt, wird dies – mit oder ohne Sitzplatz – nicht zu bereuen haben. Der gute Ruf des Jazzchores Mönchengladbach unter seiner Leiterin Andrea Kaiser bestätigt sich einmal mehr. Jazz-, Pop- und Swingnummern bilden den Repertoire-Kern der Vokalformation, die auch populäre Stücke des adventlich-weihnachtlichen Liedkreises mit dem „gewissen Etwas“ präsentiert. Das zeigt sich bereits eingangs mit „Es ist ein Ros entsprungen“, wobei ein Solist zur betont schlichten Ostinato-Begleitung im Klavier die erste Strophe intoniert, worauf der Chor mit der zweiten Strophe substanzreich antwortet. Wohlig swingend geht’s weiter mit „Let It Snow“. Der Jazzchor hat sein 90-Minuten-Programm auswendig drauf, das dient der Konzentration auf die Chefin. Da der begleitende Pianist, Manfred Heinen, zugleich Ehemann der Chorleiterin ist, erklärt sich so die innige Harmonie zwischen den Beteiligten.

Und so geht es Song auf Song: Famos intonationsrein gelingen die vertrackten Stimmführungen in „Winter Wonderland“ oder „Santa Claus is coming to town“. Als der Chor „Kommet, ihr Hirten“ im Off-Beat-Arrangement zuspitzt, reibt sich mancher die Ohren ob der findigen Arrangement-Ideen von Andrea Kaiser. Die meisten der Titel allerdings hat Heinen bearbeitet, so die raffiniert verjazzte Fassung von „O du fröhliche“ in A-cappella-Besetzung. Da heißt es schon mal rotzfrech: „Welt ging verloren – buuuh!“.

Besonderen Hörgenuss verschafft die kongeniale Wiedergabe der Pentatonix-Titel „The First Noel“ und „That’s Christmas to Me“. Hier kommt, neben „Joy to the World“ mit dem Halleluja-Zitat aus Händels „Messias“, die kultivierte Klangpracht des Chores zur Wirkung. Und Helmut Schroers, pensionierter Leiter der Krefelder Mediothek, könnte sich als Geschichtenerzähler verdingen. Er verbindet die Programmpunkte mit einer herzigen Weihnachtsgeschichte aus der Feder Manfred Heinens, die zwar reichlich harmonieversessen daherkommt, die Schroers aber warmherzig und spannungsvoll zu präsentieren versteht. Kein Wunder, der Mann hat jahrelang seine Stimme im Jazzchor aktiv auf Wohlklang trimmen können. Das hat der Chor nun davon. Respekt!

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