Natur-Kolumne Vom Schlafen und Ruhen

Mönchengladbach · Im September ins Bett gehen und erst im Mai wieder aufstehen. Niemand kann so lange schlafen, meinen Sie? Ist aber so. Unsere Kolumnistin berichtet dieses Mal über Wildtiere in der Winterzeit. Und wie immer hat sie ein Spiel für die ganze Familie parat.

 Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe.

Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern Winterruhe.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Jedes Jahr fragen wir uns in der Familie aufs Neue, welche der Tiere, die in der freien Natur leben, denn jetzt Winterschlaf halten und welches Tier die Winterruhe vorzieht. Es ist wirklich verhext. Manchmal vergesse ich die einfachsten Sachen und muss sie jedes Jahr wieder nachschlagen.

Es gibt vier wichtige Arten, wie Tiere überwintern. Die erste Möglichkeit: Sie halten keinen Winterschlaf. Das kann in einem strengen Winter schon mal richtig anstrengend werden. Zu den Tieren, die keinen Winterschlaf halten, gehören Rotwild, Hasen, Kaninchen, aber auch Wildschweine. Dann gibt es den Winterschlaf. Hier dachte ich eigentlich, dass den viel mehr Tiere halten. Aber nein! Der Winterschlaf ist viel weniger beliebt, als man denkt. Trotzdem gibt es prominente Vertreter des Winterschlafes, und alle senken ihre Körpertemperatur drastisch ab: Murmeltiere, Igel und Fledermäuse. Das machen sie in der Regel drei bis vier Monate. Der Gewinner beim Winterschlaf ist der Siebenschläfer. Er begibt sich tatsächlich schon im September in den Winterschlaf und taucht erst im Mai wieder auf. Herrlich, mehr als sieben Monate! Der Winterschlaf ist also eine gute Alternative zu den Tieren, die so wie die Zugvögel abwandern, oder den Tieren, die in die Winterruhe gehen, unserer dritten Alternative. Die Tiere, die eine Winterruhe halten sind zum Beispiel der Dachs, der Waschbär, aber auch das Eichhörnchen. Die Tiere schlafen tagelang, aber eben nicht monatelang und schon gar nicht mit abgesenkter Temperatur. Das kostet eine ganze Menge Energie. Weshalb zum Beispiel der Dachs nachts erwacht und sich auf einen kurzen Beutezug nach draußen begibt. Das Eichhörnchen legt sich den ganzen Sommer über einen Vorrat an, am liebsten ganz in der Nähe seines Nestes, dem sogenannten Kobel. Und dann gibt es ja noch die wechselwarmen Tiere. Diese fallen in eine Winterstarre, das ist die vierte Variante. Frösche, Eidechsen, Blindschleichen, Fische und Schlangen fallen im Herbst in diese Starre. Und je kälter es draußen wird, desto kälter wird auch der Körper dieser Tiere. Und erst im März mit den ersten wirklich warmen Tagen kommen diese Tiere wieder zurück ins Leben. Puh, das sind ganz schön viele Informationen.

 Elke Kamper ist Autorin unserer Naturkolumne.

Elke Kamper ist Autorin unserer Naturkolumne.

Foto: Tessa Fischer

Aber mit einem kurzen Spiel kann man sich auch solches Naturwissen besser merken. Also ab in den Wald! Aber vorher schreibt die ganze Familie Zettel. Auf jedem Zettel steht ein Tier und welche Form der Überwinterung das Tier wählt. Dann steht also auf dem einen Zettel: Eichhörnchen/Winterruhe, auf einem anderen Zettel steht Frosch/Winterstarre. Im Wald kann man sich ein schönes Plätzchen suchen und nun Winterpantomime spielen. Für jede der vier Überwinterungsarten überlegen sich nun alle eine Bewegung. Das könnte bei der Winterstarre eine Freeze-Bewegung sein, also man erstarrt mitten in dem, was man gerade tut. Bei der Winterruhe könnte es das Schlafen mit deutlichem Atmen sein. Der Familienphantasie sind keine Grenzen gesetzt. Nun zieht jedes Familienmitglied einen Zettel. Was auf dem Zettel steht, wird nun pantomimisch dargestellt. Erst das Tier und dann seine Art des Winterschlafes. Durch die Verbindung des Lesens, der Bewegung und des Ratens werden alle ganz schnell zu Überwinterungsexperten. Ich kann mir, seitdem wir dieses Spiel gespielt haben, auch endlich besser merken, was die Tiere im Winter so bevorzugen. Die Waldfee sagt auf Wiedersehen, aber nur bis zum nächsten Mal. Keine Winterruhe, kein Winterschlaf! Und viel Spaß beim Spielen und im Wald! Bis bald!

Elke Kamper ist Naturerlebnispädagogin, Wildbienenexpertin, Entspannungspädagogin und Mutter von zwei Kindern. Foto: Tessa Fischer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort