Projekt in Mönchengladbach Schüler entwerfen Businesspläne für die Stadt

Hardt · Wie stellen sich Jugendliche den gesellschafts- und umweltpolitischen Herausforderungen? Gesamtschüler haben Ideen, etwa einen „Purple Saturday“.

 Jugendliche entwickeln einen Businessplan für Mönchengladbach mit Josephine Gauselmann und Jochen Klenner.

Jugendliche entwickeln einen Businessplan für Mönchengladbach mit Josephine Gauselmann und Jochen Klenner.

Foto: Rick, Markus (rick)/Markus Rick (rick)

Demografischer Wandel, Zukunft der Arbeit, Digitalisierung, Klimawandel – mit diesen Herausforderungen sieht sich die junge Generation heute konfrontiert. Schüler der Gesamtschule Hardt haben sich jetzt in einer Zukunftswerkstatt genau mit diesen Themen auseinandergesetzt – im Rahmen des Projekts „#Youth Business EU“ organisiert von „Eurosoc#Digital“, einer unabhängigen und gemeinnützigen Denkwerkstatt.

„Am ersten Tag haben die Schüler Informationen gesammelt und Statistiken herangezogen. In Gruppen haben sie sich einer bestimmten Region in Europa wie Venedig oder Paris gewidmet und die konkreten Probleme identifiziert“, sagt Nicole Tenten. Zusammen mit ihrem Kollegen René Amels hat sie die Schüler aus der Einführungsphase zur Oberstufe und dem Sozialwissenschaftskurs betreut und das Projekt koordiniert.

Die praktische und inhaltliche Ausgestaltung der beiden Projekttage übernahmen Jacqueline Schwellensattel und Julia Striepe von „Eurosoc#Digital“. Sie waren auch für die Organisation der Gesprächsrunde zuständig, in der die Projektgruppen ihre kreativen Business-Ideen Landtagsabgeordneten Jochen Klenner (CDU) und der Bürgermeisterin Josephine Gauselmann (SPD) für Mönchengladbach vorstellten.

Die Ideen hatten die Schüler am zweiten Projekttag entwickelt. Nach der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen innerhalb der EU sollten die einzelnen Gruppen nun Lösungen für ihr direktes Lebensumfeld in Mönchengladbach finden. Bürgerschaftliches Engagement und die Partizipation von Jugendlichen in Mönchengladbach standen dabei im Fokus.

Ein „Purple Saturday“ soll, so die Intention der Gruppe, gleich zwei Probleme in Angriff nehmen. Zum einen für eine saubere Stadt sorgen und zum anderen, Arbeitsplätze für Jugendliche schaffen. Unter dem Motto „Saturday is purple Day“ werden samstags Jugendliche in ihrer Umgebung Müll sammeln und dafür einen fairen Betrag erhalten. Die Aktion soll durch einen ehrenamtlichen Betreuer geleitet werden. „Das ist ein interessanter Ansatz. Er stellt auch Identifikation mit der Umgebung her. Vielleicht spricht man einmal mit der Mags, wie das rechtlich umsetzbar ist“, sagt Josephine Gauselmann. „Vielleicht kann man mit der Mags auch Teams bilden. Was die Bezahlung angeht, kann der Betrag auch an die Klassenkasse oder an euren Verein gehen“, schlägt Jochen Klenner den Schülern vor.

Das Projekt Youthloft möchte mit einer Art Workspace für Jugendliche einen Raum schaffen, in dem Jugendliche selbstbestimmt in ihrer Stadt agieren können. Dafür möchte die Gruppe ein leer stehendes Ladenlokal in der Innenstadt nutzen. „Wir haben in dieser Stadt tatsächlich wenig Orte, wo Kinder und Jugendliche selbstbestimmt agieren können. Ich würde so einen Ort tatsächlich auf der oberen Hindenburgstraße sehen“, sagt Josephine Gauselmann. „Ich finde den Gedanken wichtig, dass die Nutzer es auch mitgestalten“, sagt Klenner.

Gleich zwei Business-Ideen beschäftigten sich mit dem Hauptbahnhof. Die Kernthemen Sauberkeit und Sicherheit. Mit Reinigungskräften oder mehr Mülltonnen und mehr Sicherheit mit zusätzlicher Beleuchtung und Kameras sowie Kräften der Polizei oder dem Ordnungsamt möchten die Gruppen das Tor zu ihrer Stadt aufwerten. Josephine Gauselmann und Jochen Klenner verwiesen auf zwei große Projekte, den geplanten Umbau des Europaplatzes und die aktuell laufende Umgestaltung des Platzes der Republik, die beide für mehr Aufenthaltsqualität sorgen sollen. Gleichzeitig zeigten sie den Schülern auch, dass die Politik schon mal an Grenzen stößt und dann einen langen Atem braucht.

Die beiden Politiker hörten den Jugendlichen nicht nur bei der Vorstellung ihrer Businesspläne zu, sondern diskutierten mit den Schülern auch zu aktuellen Themen wie dem Ukraine-Konflikt. „Die Schüler fanden den Austausch mit Herrn Klenner und Frau Gauselmann sehr positiv und wertschätzend. Das Feedback war durchweg positiv“, freut sich Nicole Tenten.

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