Porträt Ishaq El Karrouch Karateka des TuS Erkrath schafft es in den Nationalkader

Exklusiv | Erkrath · Höhepunkt des erfolgreichen Jahres 2021 ist für den ambitionierten Sportler des TuS Erkrath die Berufung in den Nachwuchs-Nationalkader.

 Ishaq El Karrouch streckt sich jetzt auch für internationale Wettkämpfe.

Ishaq El Karrouch streckt sich jetzt auch für internationale Wettkämpfe.

Foto: Achim Blazy (abz)

Mit seiner Berufung in den deutschen Nationalkader ging für den talentierten Karateka des TuS Erkrath, Ishaq El Karrouch (15), im vergangenen Jahr ein Traum in Erfüllung. Nun will der amtierende deutsche Vizemeister das Europameisterschaftsfinale in diesem Jahr gewinnen, um sich dann unter den besten Junioren der Welt bei der WM zu behaupten.

Zweifelsohne hat der Sport ihn in seinem jungen Leben geprägt. Er strahlt Disziplin und Besonnenheit aus, scheint buchstäblich im Gleichgewicht zu sein. Mit einer perfekten Körperspannung steht der 15-jährige Ishaq El Karrouch am Rande der Sporthalle, redet besonnen und ruhig. Der Blick ist fokussiert und auf die Trainingsbewegungen seines ein Jahr jüngeren Bruders Loukman ausgerichtet. Der kleinste Makel fällt ihm natürlich auf, denn seit frühster Kindheit trainieren die beiden zusammen, kennen ihre Stärken und Schwächen, motivieren und stacheln sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, fiebern miteinander mit, wenn es bei Wettkämpfen um den Titel geht, wie zuletzt beim U16 Randori in Thüringen mit 300 Karateka aus ganz Deutschland.

Die El Karrouch-Brüder, die sich am Ende unter die besten Vier platzierten, nutzten das Turnier als Vorbereitung auf die kommende Deutsche Meisterschaft und die Youth League Ende des Monats in Zypern. Dass der ältere von beiden nun in den deutschen Jugend-Nationalkader einberufen wurde, macht den jüngeren Stolz. Neid spielt unter den Geschwistern keine Rolle. „Es spornt mich eher an, es auch dorthin zu schaffen“, sagt Loukman.

Sie waren fünf und sechs Jahre alt, als sie zum ersten Mal mit Karate im Karate Do des TuS Erkrath in Berührung kamen, mittlerweile sind sie Träger des 2. Kyu-Gürtels. „Mein Vater zeigte uns damals den Film ‚Karate Kid‘, also wollten wir das auch machen“, erinnert sich der ältere Bruder. „Als Kinder waren wir beide motorisch noch nicht so gut, aber wir fanden die Technik von Karate gut und es machte uns viel Spaß“, erzählt Loukman. Sehr früh schon nach einem knappen Jahr nahmen die Brüder bereits an ersten Wettkämpfen teil, erinnert sich Ishaq. Der Jüngere erzielte bei seinem ersten U 8-Turnier einen Podiumsplatz. Danach folgte die Bewährungsphase.

„Die ersten drei, vier Wettkampfjahre feierten wir keine Erfolge“, erzählt der 15-Jährige. „Aber wir blieben dran, trainierten weiter, feilten an unserer Technik.“ Seit geraumer Zeit nun wird ihr Ehrgeiz auch mit Erfolg belohnt. Beste Platzierungen und den ein oder anderen Titel konnten die Brüder für sich verbuchen, bis hin zum Gewinn der NRW-Landesmeisterschaft durch Loukman und die Deutschen Junioren-Vizemeisterschaft von Ishaq.

Für die erfolgreichen Karate-Brüder mit marokkanischen Wurzeln bleibt trotz aller Titel der TuS ihre sportliche Familie, auch wenn sie mit immer weiter steigendem Erfolg immer häufiger Angebote von anderen Vereinen erhalten. „Wir denken nicht daran, unseren Heimatverein zu verlassen“, sagt Ishaq El Karrouch entschieden. Alles, was sie können, haben sie beim TuS gelernt und sind ihrem Trainer und Mentor Herbert Büsing unendlich dankbar für die in sie investierte Zeit. Zurückgeben wollen sie die in sie gesteckte Arbeit und das geschenkte Vertrauen, indem sie beim TuS bleiben, jüngere Kinder trainieren und den Nachwuchs mit aufbauen, wie etwa beim Flohkarate, das sie gemeinsam mit ihrer Mutter Ilhame El Marnissi anbieten.

Die vergangenen zwei Jahre im Schatten der Pandemie waren für die Brüder nicht einfach. Zum Glück, sagen sie, hätten sie einander. „So konnten wir trotz Online-Training zu Hause zumindest gemeinsam trainieren“, sagt Ishaq. Auch der Wettkampf-Rhythmus kehrt langsam zurück, wenn auch bislang nur unter strengen Corona-Regeln. Das Kadertraining in Bergisch Gladbach, darauf ist nicht nur Ishaq gespannt. „Ich hoffe, dass ich meinen Bruder mal begleiten und mir das ein oder andere abgucken kann“, sagt Loukman und grinst schelmisch.

Ihr nächstes Ziel ist klar, die Europameisterschaft diesen Sommer in Prag und dann im besten Fall die Weltmeisterschaft in der Türkei. Auf lange Sicht ist der nächste Traum, den sich die sportlichen Karate-Brüder erfüllen wollen, Olympia.

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