Fußball Fußball: Test des 1. FC Wülfrath eskaliert

Wülfrath · Die Elf von Thorsten Legat gewinnt zwar beim Kreisligisten MSV Hillal Düsseldorf, doch der Trainer hadert mit den Begleitumständen.

FCW-Trainer Thorsten Legat scharrt mit den Füßen. "Es wird langsam Zeit, dass die neue Saison beginnt. Die Vorbereitung mit den verschiedenen Testspielen war lang genug. Meine Spieler brennen darauf, um Punkte zu spielen", sagt er. Der frühere Fußball-Profi ist der Auffassung, dass seine Jungs sowohl konditionell als auch spielerisch optimal vorbereitet in die nächste Landesliga-Spielzeit gehen. "Es war schon beeindruckend wie der gesamte Kader mitgezogen hat. Da hat man als Trainer richtig Freude dran."

Legat gibt jedoch zu, dass ihm die Freude am Fußball kürzlich fast vergangen wäre. Da siegte sein Team pflichtgemäß im Testspiel beim Bezirksliga-Absteiger MSV Hillal Düsseldorf mit 2:1. "Das Ergebnis interessierte mich eher wenig. Dagegen werde ich die Begleitumstände wohl nie vergessen", sagt der 45-Jährige. Das will schon etwas heißen, denn er spielte viele Jahre in der Bundesliga. Der vom heutigen Co-Trainer des FC Bayern München, Hermann Gerland, entdeckte Ex-Profi lief unter anderem für seinen Stammverein VfL Bochum, SV Werder Bremen, VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und Schalke 04 auf. Mit Werder Bremen wurde er zwischen 1992 und 1994 Deutscher Meister, DFBPokalsieger und Europapokalsieger.

Beim Testspiel in Hillal habe er eine Seite des Amateurfußballs erlebt, die er so für nicht möglich gehalten hat. "Da sind die Dinge derart eskaliert, dass ich dachte, im falschen Film zu sein", erklärt er, Bei einem Zweikampf seines Mittelfeldspielers Ahmet Kizilisik mit seinem Gegenspieler, erhielt der FCW-Spieler einen Ellbogenstoß und es kam zu einem Gerangel, berichtet Legat. "Dann war plötzlich auf dem Platz der Teufel los. Die Zuschauer starteten gegen mich und die Spieler Hasstiraden übelster Sorte, wie ich es in dieser Form noch nicht erlebt habe. Die sogenannten Fans bedrohten mich und meine Spieler und wurden sogar handgreiflich", schildert die Coach die Situation. "Ich wurde als Rassist beschimpft. Da zog ich die Konsequenz und habe wenige Minuten vor dem Halbzeitpfiff die Mannschaft vom Spielfeld geholt." Legat ergänzt, dass der FCW den Unparteiischen auf seiner Seite hatte. "Der Schiri hatte überhaupt kein Verständnis für dieses unmögliche Verhalten der Zuschauer und brach die Partie zunächst ab", betont er,

Said El Jarrouni, 2. Vorsitzender des MSV Hillal, war zwar urlaubsbedingt nicht bei dem Testspiel anwesend, ist über die Vorgänge aber gut informiert. Er kann die Vorwürfe von Thorsten Legat nicht nachvollziehen und bezeichnet den FCW-Trainer als arroganten Kerl, der sich mit überzogenen Äußerungen aus einer peinlichen Situation herauswinden will. "Jeder, der den Ex-Profi kennt, weiß, dass er mit Ausländern Probleme hat. Ich erinnere beispielsweise nur an die Pablo Thiam-Affäre. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen", erklärt El Jarrouni.

Bei der sogenannten Pablo-Thiam-Affäre geht es darum, dass Thorsten Legat in seiner Zeit als Profi des Bundesligisten VfB Stuttgart auf die Trinkflasche seines dunkelhäutigen Kollegen Pablo Thiam "Negersaft" geschrieben hat. Legat hat sich später von dieser Aktion distanziert und sie als großen Fehler bezeichnet.

Nachdem die Halbzeitpause vorgezogen wurde und sich die Gemüter nach und nach beruhigt hatten, sei die Begegnung doch noch zu Ende geführt worden. Vor allem der Vorwurf, dass er etwas gegen Ausländer hat, habe ihn sehr getroffen, betont Legat. "Ich habe mehrere Spieler mit Migrationshintergrund im Kader. Mit denen verstehe ich mich prima. Ich stehe auch voll hinter dem Integrationsförderungskonzept des DFB." Vor dem Hintergrund der Ereignisse beim MSV Hillal müsse ernsthaft geprüft werden, ob es Sinn macht, gegen A-Kreisligisten ein Testspiel zu bestreiten. "Ich habe den Eindruck, dass tieferklassige Spieler fehlende fußballerische Technik durch große Härte ausgleichen wollen. Da muss ich meine Fußballer vor Verletzungen schonen", sagt Legat.

(klm)
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