Leichtathletik Lena Schmidt fliegt zur EM nach Zürich

Hilden · Die Hildenerin lief mit der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel bei der Team-EM in Braunschweig auf den zweiten Platz. Jetzt will das Quartett auch bei der Europameisterschaft in der Schweiz eine vordere Platzierung erreichen.

 Lena Schmidt will mit der deutschen EM-Staffel ins Finale laufen.

Lena Schmidt will mit der deutschen EM-Staffel ins Finale laufen.

Foto: Wolfgang Birkenstock

Ihren bislang größten Erfolg feierte Lena Schmidt 2011, als sie bei der U 23-Europameisterschaft im tschechischen Ostrava die 400Meter-Strecke in 52,62 Sekunden absolvierte. Das brachte der Hildenerin die Bronzemedaille ein und zugleich eine neue persönliche Bestzeit, die noch heute Bestand hat. In diesem Jahr notierte die Studentin bislang 52,78 Sekunden als bestes Ergebnis. Die 25-Jährige, die 2013 noch für die LG Stadtwerke Hilden an den Start ging, nun aber das Trikot des LT DSHS Köln trägt, erzielte es bei der Regensburger Gala. Immerhin reichte es der Langsprinterin, um Rang drei in der aktuellen deutschen Bestenliste einzunehmen und damit die Qualifikation für die Europameisterschaft in Zürich zu schaffen - nicht als Einzelstarterin, aber als Mitglied der 4 x 400-Meter-Staffel. Rang eins in diesem Quartett nimmt unangefochten Esther Cremer ein, die die 400 Meter in 51,87 Sekunden läuft und damit auch eine ganze Klasse besser ist als Ruth Spelmeyer (52,69), derzeit auf Rang zwei in der nationalen Bestenliste.

2011 startete Lena Schmidt bereits mit der Staffel bei der Weltmeisterschaft in Daegu (Südkorea) und bei der Team-EM in Stockholm (Schweden). Eine Erfahrung, die ihr heute zugute kommt. Trotz der sportlichen Durststrecke, die danach folgte. Denn der Traum von den Olympischen Spielen 2012 in London platzte aus gesundheitlichen Gründen. Doch inzwischen kämpfte sich die Sportlerin wieder an die nationale Spitze heran und will nun ihre Chance bei der EM 2014 nutzen. Darauf baut auch ihr Heimtrainer Tobias Kofferschläger, der seit 2008 als Bundestrainer für den 400-Meter-Bereich der Frauen zuständig ist. Als größten Erfolg auf europäischer Ebene feierte er 2010 mit der Frauen-Staffel den Gewinn der Silbermedaille. Lena Schmidt fieberte damals nur am Fernseher mit, weil sie den Sprung auf den EM-Zug nach Barcelona knapp verpasste. Nun aber hat sie ihren Platz im Kader sicher und die Chancen auf einen Start stehen gut.

Heute um 8.45 Uhr hebt der Flieger mit den beiden Hildenern Tobias Kofferschläger und Lena Schmidt Richtung Zürich ab. Der Bundestrainer reist vorzeitig mit allen 400-Meter-Läuferinnen an, obwohl die Staffel-Vorläufe erst am 16. August auf dem Programm stehen. Doch für Kofferschläger ist es auch eine Form von "Teambuilding". "Dann können sich alle schon einmal den Ablauf der Wettkämpfe vor Ort ansehen, denn eine Europameisterschaft in Zürich ist eine spezielle Geschichte, auf die man sich vorbereiten muss", sagt er. Der Grund sind die weiten Wege zwischen Trainingsstätte, Aufwärmstadion und dem eigentlichen Wettkampfstadion. "Das ist alles etwas zerpflückt", erläutert Kofferschläger.

Zugleich können die Athletinnen aber auch Esther Cremer unterstützen, die als einzige Deutsche den Wettstreit im 400-Meter-Einzelrennen aufnimmt und den Finallauf erreichen will. Das hat vielleicht auch Konsequenzen für die Staffel. "Eventuell müssen wir deshalb im Vorlauf auf die stärkste Läuferin verzichten", überlegt Kofferschläger. Für Lena Schmidt ändert das nicht viel. "Bisher ist sie als Zweite gelaufen, sie kann aber jede Position rennen", stellt der Bundestrainer fest. Diese Flexibilität fordert er auch von allen anderen Läuferinnen. Denn vor allem die Wechsel müssen reibungslos klappen, damit als Minimalziel die Qualifikation fürs Finale gelingt.

(RP)
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