Aus Den Vereinen Drei Generationen treten zur Prüfung an

Mettmann · Werner Siggelkow geht gerne an seine körperlichen Grenzen, und auch sein Sohn Torsten und Enkel Jonas lieben den Wettstreit.

Das Sportabzeichen ist für Familie Siggelkow ein Generationenprojekt. Großvater, Vater und Enkel gehen gemeinsam an den Start, um in den verschiedenen Disziplinen so viele Punkte wie möglich zu sammeln. "Für mich ist es jedes Mal eine Selbstbestätigung, dass ich die Anforderungen noch schaffe", betont Werner Siggelkow. Der 73Jährige hat sich zum Ziel gesetzt, die 40. Wiederholung zu absolvieren. "Danach entscheide ich, ob ich die 50 auch noch angehe", sagt der Hildener.

Sein Sohn ist im Vergleich zu ihm ein Sportabzeichen-Spätzünder. "Vor sieben Jahren bin ich erst eingestiegen. Als Schüler habe ich viel Leichtathletik gemacht und wollte einfach mal wissen, was ich noch so kann", sagt Torsten Siggelkow. Er ist inzwischen auch Prüfer, weil es ihm wichtig ist, sich auch ehrenamtlich zu engagieren. Sein Einsatz auf dem Platz hat auch Jonas neugierig gemacht. "Ich bin einfach einmal mitgegangen, um mir das anzusehen", sagt der Zehnjährige. Sein Ehrgeiz ist so groß, dass er die Prüfungen gleich doppelt ablegt - mit seinen Klassenkameraden in der Schule und mit der Familie. "Auf der Bezirkssportanlage am Bandsbusch macht es aber mehr Spaß. Der Platz ist auch viel besser", betont Jonas.

Er ist in diesem Jahr besonders motiviert, weil er mit seinem Vater eine Wette abgeschlossen hat. "Diesmal möchte ich Papa im 50Meter-Sprint schlagen. Beim Lauf neulich auf dem Rasen waren wir fast gleich schnell." Torsten Siggelkow sieht diesem Zweikampf noch sehr gelassen entgegen. Er ist sich sicher, dass sein Sohn ihn auf der Kurzstrecke noch nicht überholt. "Irgendwann kommt der Tag, aber noch ist es nicht so weit", sagt der 43-Jährige.

"Wenn ich es doch schaffe, darf ich in seiner Altherren-Fußball-Mannschaft mitspielen", verkündet Jonas seinerseits siegesgewiss. "Das wird noch ein bisschen dauern", sagt Werner Siggelkow und dämpft die Erwartungen seines Enkels. Es kann sich an ähnliche Wettstreits mit seinem Sohn erinnern. "Manches wiederholt sich eben und scheint in der Familie zu liegen", sagt der 73-Jährige. Inzwischen konkurriert er lieber mit Gleichaltrigen. "Beim 3000-Meter-Lauf geht es bei den alten Herren noch ziemlich zur Sache."

Solche Duelle schätzt Werner Siggelkow am Sportabzeichen besonders, denn sie fordern auch ihn immer wieder heraus, körperlich bis an seine Grenze zu gehen. Gleichzeitig erkennt er bessere Leistungen an. "Wenn mich jemand überholt, klatsche ich Beifall, weil er noch so fit ist." Ebenso feiert er eigene Erfolge, wie die Premiere mit dem Schleuderball. "Den habe ich auf Anhieb auf 22,45 Meter gebracht und anschließend über den ganzen Platz gebrüllt", erzählt er lachend.

Denn die Wurfdisziplinen zählen nicht unbedingt zu den Stärken der Siggelkows. "Wir sind eigentlich alle beim Weitsprung und Laufen am besten. Das scheinen die Gene zu sein", sagt Torsten Siggelkow. Er geht mehrmals in der Woche joggen, um sich fit zu halten. Mit der Kugel hat er dagegen seine Schwierigkeiten. "Da gehört viel Technik dazu und seit meiner Schulzeit habe ich das nicht mehr trainiert. Vielleicht fällt es mir leichter, wenn die Kugel leichter wird. Denn im Moment stoße ich noch das Höchstgewicht."

Der Hochsprung ist die Achillesferse von Jonas. "Das mag ich auch einfach nicht", sagt der Schüler. Er hofft, diesmal nirgendwo eine Schwäche zu zeigen, denn er möchte unbedingt die Anforderungen für das Abzeichen in Gold schaffen. "Das ist nicht so einfach." Da kann ihm sein Großvater nur beipflichten. Die neuen Kriterien haben die Latte für die Absolventen höher gelegt. "Wer in meinem Alter Gold schaffen möchte, muss schon ziemlich trainieren." Grundsätzlich ist Werner Siggelkow jedoch davon überzeugt, dass jeder ohne großen Aufwand die Prüfung bestehen kann. "Das sollte eine Motivation für Breitensportler sein. Ich kann jedem nur empfehlen, da mitzumachen."

Die drei Siggelkows würden sich wünschen, dass noch mehr Familien gemeinsam an den Start gehen. "Mit mehreren Generationen macht es auch mehr Spaß", da sind sich alle drei einig. "Von vielen Freunden höre ich, dass sie das ohnehin nicht schaffen können. Doch das stimmt nicht. Sie müssen es einfach nur mal probieren." Denn das Sportabzeichen ist eine breitensportliche Herausforderung für alle Generationen.

(RP)
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