Premiere im Kreis Mettmann Kreis schult jetzt die ersten „Mobilen Retter“

Mettmann · Das Interesse an dem neuen Konzept ist groß: 200 Interessenten haben sich bereits registrieren lassen.

 Matthias Mausbach (Feuerwehr Mettmann), Guido Vogt (Feuerwehr Erkrath, Vorsitzender Kreisfeuerwehrverband) und Arne Köster (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Kreises Mettmann) wurden bereits geschult.

Matthias Mausbach (Feuerwehr Mettmann), Guido Vogt (Feuerwehr Erkrath, Vorsitzender Kreisfeuerwehrverband) und Arne Köster (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Kreises Mettmann) wurden bereits geschult.

Foto: Kreis Mettmann

(arue) Das neue Konzept der so genannten „Mobilen Retter“ im Kreis Mettmann kommt an: Bislang haben sich schon mehr als 200 Interessierte registrieren lassen. Das berichtet die Sprecherin des Kreises, Daniela Hitzemann. Mit dem neuen Jahr gehen nun die ersten Fortbildungskurse an den Start: Die Bildungsakademie für Gesundheits- und Sozialberufe des Kreises Mettmann bietet ab Anfang kommenden Jahres Trainings an. Interessierte können sich unter www.mobile-retter.org/trainingstermine anmelden und informieren. Wer einer Hilfsorganisation im Kreis Mettmann angehört, wird in geschlossenen Trainings geschult.

Das Konzept wurde im Januar 2019 von der CDU im Kreistag angeregt. „Die Idee, die dahinter steckt, ist einfach genial“, sagte damals CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Völker im Gespräch mit unserer Redaktion: „Es geht um schnelle Hilfe von nebenan.“

Geht ein Notruf bei der Kreisleitstelle ein, wird via GPS-Abfrage wird überprüft, ob sich mobile Retter in der Nähe des Notfallortes befinden. Diese werden anschließend durch die Leitstelle alarmiert. Nimmt ein „Mobiler Retter“ den Einsatz an, wird dieser durch die Navigation der App zum Notfallort geleitet. Der Ersthelfer kann so noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes mit lebensrettenden Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen. Mittlerweile ist wissenschaftlich bewiesen, dass das die Überlebenschancen eines verunglückten oder erkrankten Menschen erhöht.

Sämtliche Führungskräfte der Feuerwehren des Kreises Mettmann wurden jetzt im Rahmen einer Klausurtagung als mobile Retter geschult. Künftig soll es jedoch ein flächendeckendes Netz an mobilen Rettern im Kreis Mettmann geben – Menschen aus der Nachbarschaft, die sich schulen lassen, um im Ernstfall wertvolle Erste Hilfe zu leisten. Der Nutzerkreis der Smartphone-Anwendung „Mobile Retter“ besteht unter anderem aus Rettungsdienstpersonal, Ärzten, Feuerwehrleuten, Rettungsschwimmern, Arzthilfe- oder Pflegekräften und vielen mehr – Menschen also, die bereits vorqualifiziert sind. Das System „Mobile Retter“ ist eine Ergänzung zum bestehenden System und ersetzt nicht den regulären Rettungsdienst – Rettungswagen und Notarzt rücken ebenfalls unverzüglich aus, betont Daniela Hitzemann. Ein mobiler Retter kann sich immer ausweisen.

Die App wurde im Kreis Gütersloh entwickelt und wird dort seit 2013 erfolgreich eingesetzt. Mehr als 740 mobile Retter kamen dort über 1700 Mal zum Einsatz. Die Eintreffzeit der mobilen Retter lag im Durchschnitt bei etwa fünf Minuten, sie waren damit im Mittel doppelt so schnell wie der Rettungsdienst. Der Kreis Gütersloh bewertet das Pilotprojekt als sehr erfolgreich.

Aktuell beteiligen sich bundesweit 21 Kreise und kreisfreie Städte an dem Projekt. Bislang haben sich dort dem Kreis Mettmann zufolge bereits mehr als 16.000 mobile Retter registrieren lassen. Sie nahmen bei mehr als 13.000 Alarmierungen über 6200 Einsätze wahr.

(arue)
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