„Platzhirsch“ zieht an neuen Standort Neuer Platz für Mode made in Mettmann

Mettmann · Der „Platzhirsch“ zieht um. Das Gebäude wird saniert, die Inhaber wollen nicht noch eine weitere Baustelle ertragen.

 Sabrina Nebeling-Aysal zeigt ihre selbst designten Handtaschen, mit denen sie sich jetzt auch auf der Fashion Week in Berlin präsentiert.

Sabrina Nebeling-Aysal zeigt ihre selbst designten Handtaschen, mit denen sie sich jetzt auch auf der Fashion Week in Berlin präsentiert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist eine ungewöhnliche Kombination, die die Kunden im Mettmanner Fachgeschäft „Platzhirsch“ erwartet. „Schöne Dinge, eine gute Atmosphäre, guter Service und ein attraktiver Preis“, das sei die Mischung, mit der sich der stationäre Einzelhandel gegenüber dem Internet behaupten muss, sagt Mit-Inhaberin Sabrina Nebeling-Aysal. „Einfach ein schönes Geschäft zu betreiben, das reicht nicht mehr. Der Kunde möchte Erlebnis einkaufen. Er möchte nicht nur Mode, sondern auch Wohnaccessoires im selben Stil“, hat sie beobachtet.

Und dieser Devise folgend gibt es in ihrem Geschäft an der Schwarzbachstraße eben nicht nur top-modische Damen-Bekleidung, sondern auch hochwertige Handtaschen und Dekorationsgegenstände für Haus und Wohnung. Seit 2015 hat das Geschäft dort seinen Standort und läuft so erfolgreich, dass es mittlerweile auch einen Ableger gleichen Namens in Haan gibt. Jetzt aber ist der Handel im Wandel: „Platzhirsch“ zieht innerhalb der Mettmanner Innenstadt um. Der neue Standort ist an der Breite Straße 16, dort, wo einst das Schmuck- und Uhrengeschäft „Steingestöber“ seinen Sitz hatte.

„Es gab zwei entscheidende Gründe, umzuziehen“, sagt Sabrina Nebeling-Aysal. Zum einen sei für das Gebäude an der Schwarzbachstraße im kommenden Jahr umfangreiche Sanierungsarbeiten geplant. Und nach den Bauarbeiten zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt („Netztrennung“) wollten die Kaufleute „nicht noch einmal in eine Baustellensituation kommen“. Der Umbau der Schwarzbachstraße habe „leider nicht dazu beigetragen, dass das Umfeld attraktiver wird“, urteilt die junge Frau trocken. Der neue Standort biete für das Ladenlokal hingegen eine etwas größere Verkaufsfläche; 100 Quadratmeter waren es bislang, 120 sind es künftig.

Ein weitaus größerer Vorteil ist aber, dass sich Sabrina Nebeling-Aysal und ihr Ehemann und Mitinhaber Ertugrul Eysal auch noch Büroräume im ersten Stock des Gebäudes dazu mieten können. Und das bietet ihnen die Möglichkeit, beide Standbeine ihres Unternehmens an einen Ort zusammen zu ziehen. Denn das junge Ehepaar, das mittlerweile neun Mitarbeiterinnen beschäftigt, betreibt nicht nur die beiden Geschäfte in Mettmann und Haan: Unter dem Label „Lara Lauren“ designt, produziert und vertreibt es auch Handtaschen – und das offenbar recht erfolgreich.

Die beiden Mettmanner liefern für das untere hochpreisige Segment an bekannte Modehausketten in Deutschland sowie an namhafte Handelsunternehmen ins Ausland – über Österreich, die Schweiz und Taiwan bis hin nach Südafrika. Damit hat Sabrina Nebeling-Aysal ihre Passion gefunden. „Wir machen das alle mit Herzblut“, sagt sie. Die junge Frau entwirft die Handtaschen und lässt sie aus hochwertigem Leder in Italien herstellen. Ihre Entwürfe bringt sie „meistens nachts“ zu Papier, erzählt sie lachend, „da kommen mir immer die besten Ideen“.

Mit ihren Handtaschen-Modellen hat sie den Nerv ihrer Kundinnen getroffen – im Sortiment sind große „Boho-Shopper“ ab 99 Euro genauso wie der kleine, praktische „City-Wallet“, der Platz für das Nötigste bietet. Insgesamt hat „Lara Lauren“ 20 Modelle im Sortiment. Im Januar präsentiert sich das Mettmanner Unternehmen auf der Fashion Week in Berlin und trifft dabei auf internationales Publikum. Doch trotz aller Weltoffenheit ist es Sabrina Nebeling-Aysal wichtig, ihre Wurzeln in ihrer Heimatstadt zu behalten: „Wir sind wirklich zufrieden und dankbar für unsere Stammkunden in Mettmann. Wir würden hier auch nicht weg wollen“, sagt sie.

Ihr Urteil zum Verlauf des Weihnachtsgeschäfts ist übrigens verhalten: „Man merkt schon, dass es im stationären Einzelhandel nicht einfacher wird, aber wir sind zufrieden.“ Das deckt sich mit den Beobachtungen des Fachverbandes. Mit dem Geschäftsverlauf in der vierten Adventswoche hätten sich die Einzelhändler überwiegend zufrieden gezeigt, heißt es. „Zwei Drittel der befragten Händler sind mit Kundenfrequenzen und Umsatzentwicklung bisher zufrieden“, resümiert Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen.

 Das ist der neue Standort für das Geschäft „Platzhirsch“. Auch Büroräume im ersten Stock wollen die Inhaber künftig nutzen.

Das ist der neue Standort für das Geschäft „Platzhirsch“. Auch Büroräume im ersten Stock wollen die Inhaber künftig nutzen.

Foto: Alexandra Rüttgen

Hoch in der Kundengunst standen dem Fachverband zufolge Spielwaren, Uhren, Schmuck und hochwertige Düfte gestanden. Aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik seien große Fernseher, Handys und tragbare Lautsprecher besonders stark nachgefragt worden.

(arue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort