Leverkusen Streik: Nur jeder vierte Wupsi-Bus fährt

Leverkusen · Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft für heute zur Warnstreiks auf. Die Wupsi trifft es in Leverkusen wohl am härtesten. Mitarbeiter etwa vom Klinikum, der Avea und der EVL treffen sich um 12 Uhr zur Warnstreik-Mittagspause.

 So streikten Wupsi-Mitarbeiter im März vor zwei Jahren für mehr Lohn. Heute finden wegen des ganztägigen Warnstreiks nur rund ein Viertel der regulären Fahrten der Wupsi statt.

So streikten Wupsi-Mitarbeiter im März vor zwei Jahren für mehr Lohn. Heute finden wegen des ganztägigen Warnstreiks nur rund ein Viertel der regulären Fahrten der Wupsi statt.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Die Tarifverhandlungen in Potsdam für den Öffentlichen Dienst sind bisher ergebnislos verlaufen. Die Arbeitgeberseite nennt die Forderungen "maßlos". Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ist sauer, wirft der Arbeitgeberseite "Verhandlungsverschleppung" vor und reagiert mit Warnstreiks — heute in NRW.

Auch Leverkusen trifft die Streikwelle mit voller Wucht: Busse, Müllabfuhr, städtische Einrichtungen und Klinikum sind betroffen. Und zwar so:

Klinikum "Konkret werden Beschäftigte des Klinikums und der Service GmbH KLS mit Delegationen anderer Leverkusener Betriebe ihrem Unmut über das Verhalten der Arbeitgeber Ausdruck verleihen", heißt es von Verdi. Auch Mitarbeiter des tariflosen Klinikum-Dienstleistungstochterunternehmens KLS beteiligen sich. Geplant ist dies: Von 12 bis gegen 13 Uhr wollen die Streikenden auf der Freifläche vor der Drehtür am Gebäude A auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Zur Stärkung soll "eine tarifliche Frühlingsrolle gereicht" und symbolhaft eine Lohnerhöhung ausgezahlt werden. KLS-Mitarbeiter wollen mit Weihnachtsmannmützen und Transparent versehen unter anderem darauf aufmerksam machen, dass ihnen Weihnachtsgeld fehlt. Die Versorgung der Patienten sei in der Streikzeit vollständig gewährleistet, versprechen die Gewerkschafter.

Avea Beschäftigte der Entsorgungsfirma Avea begeben sich zur Warnstreik-Mittagspause ans Klinikum. "Es kann zu Beeinträchtigung bei der Müllabfuhr kommen", sagt Avea-Sprecher Claus-Dieter Steinmetz auf Anfrage unserer Zeitung. "Die Leute sollen die Behälter länger stehenlassen, falls sie nicht geleert wurden. Der Müll wird abgeholt." Betroffen sein könnte auch das Wertstoffzentrum. Falls mittags dort nicht genug Leute sein sollten, mache die Abgabestelle kurz zu, schätzt Steinmetz.

Sportpark Betriebsleiter Georg Boßhammer geht davon aus, dass die Schwimmbäder und die Sauna im Calevornia heute geöffnet sind.

EVL Auch Tarifmitarbeiter der Energieversorgung Leverkusen (EVL) wollen an der Warnstreik-Mittagspause am Klinikum teilnehmen. "Die EVL geht davon aus, dass es für die Kunden zu keinen gravierenden Einschränkungen kommen dürfte", sagt Sprecher Christoph Wenzel. "Längere Wartezeiten als üblich — etwa im City Point oder bei der telefonischen Erreichbarkeit — kann die EVL jedoch nicht ausschließen."

Wupsi Die Kraftverkehr Wupper-Sieg AG, kurz Wupsi, hat besondere Streikfahrpläne für heute auf ihrer Homepage (www.wupsi.de/fahrplan/streikfahrplan) veröffentlicht. Es werde aber ganztags gestreikt, nur etwa ein Viertel der regulären Fahrten werden laut Wupsi-Sprecherin Juliane Krahforst heute stattfinden. Die ebenfalls in Leverkusen kursierenden Busse des Unternehmens Wiedenhoff werden nach Auskunft von Fahrdienstleiter Rainer Polle zwar heute nicht bestreikt. "Wir fahren wie immer, aber mehr ist nicht drin. Die Ausfälle der Wupsi-Busse können wir nicht ausgleichen, unsere Kapazitäten reichen dafür nicht", bedauert der Wiedenhoff-Sprecher.

Die Wupsi warnt, dass es heute im Schul- und Berufsverkehr Engpässe geben wird. Eine besondere Priorität beim Streikfahrplan ist auf diese Fahrten demnach nicht gelegt worden. Die Wupsi empfiehlt Eltern, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen. Sollten berufstätige Eltern dazu zeitlich heute überhaupt in der Lage sein, dann wird sich der Stadtverkehr und vor allem der Zufluss an den Schulen erheblich multiplizieren.

Stadtverwaltung/Kitas Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zwar angekündigt, dass heute auch bei der Stadtverwaltung und städtischen Kitas gestreikt wird und demzufolge Einrichtungen geschlossen bleiben könnten. Dem widerspricht aber Julia Schmidt, die neue Pressesprecherin der Stadt. Es liegen laut Schmidt keine Ankündigungen von Mitarbeitern der Stadtverwaltung vor, sich am Verdi-Warnstreik beteiligen wollen. Auch aus Kindertagesstätten gebe es keine Streikankündigungen, sagt Schmidt.

(RP)
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