Leverkusen Wie findet man einen seriösen Schlüsseldienst?

Leverkusen · Udo Wahle weiß, wie er sich im Ernstfall zu verhalten hat: "Ich würde nur einen Dienst rufen, der mir bekannt ist", sagte der 69-Jährige. "Da ich ein Laie bin, weiß ich ja nicht, ob ein zufällig Gerufener das auch richtig macht." Genau so solle man vorgehen, betonte Andreas Barke. Anlässlich des Weltverbrauchertages informierte der Kriminalhauptkommissar von der Polizei Köln am Samstag in der Wiesdorfer Fußgängerzone zum Thema Schlüsseldienste und Abzocke.

 Passant Udo Wahle informierte sich am Stand von Andreas Barke (M.) und Sylvia Zimmermann – der 69-Jährige brachte schon genau die richtige Grundeinstellung mit: nur einen ortsansässigen, bekannten Schlüsseldienst anrufen.

Passant Udo Wahle informierte sich am Stand von Andreas Barke (M.) und Sylvia Zimmermann – der 69-Jährige brachte schon genau die richtige Grundeinstellung mit: nur einen ortsansässigen, bekannten Schlüsseldienst anrufen.

Foto: UM

Mit Sylvia Zimmermann und Christian Fuchs von der Verbraucherzentrale gab er Tipps, wie Betroffene eine geeignete Firma finden und sich vor unseriösen Anbietern schützen können — falls die Tür zu ist, der Schlüssel in der Wohnung liegt und der Wohnungsbewohner draußen "in Schlüffkes inne Zelle" steht, wie Kabarettistin Elke Heidenreich schon vor Jahren in einem Schlüssel-Notfall-Schmunzel-Stück treffend beschrieb.

"Es häuft sich das Problem, dass die Opfer die Situation oftmals gar nicht als Straftat erkennen", erläuterte Barke. "Daher ist die Dunkelziffer solcher Taten enorm hoch." Dabei reiche die Spanne der Delikte von Nötigung und Erpressung über Sachbeschädigung bis hin zu Hausfriedensbruch. "Fühlen Sie sich massiv unter Druck gesetzt, sollten Sie die Polizei rufen und wenn nötig auch Anzeige erstatten", empfahl der Kriminalhauptkommissar. Auch solle man die Leistung nur zahlen, wenn eine detaillierte Rechnung vorliege. "Normalerweise betragen die Kosten 70 bis 100 Euro", sagte Sylvia Zimmermann. Schließe man sich nachts oder auch am Wochenende aus, sei es ratsamer, bei Nachbarn oder im Hotel zu übernachten, da Schlüsseldienste zu diesen Zeiten oft einen Zuschlag von 100 Prozent forderten.

Am besten sei es, im Vorfeld Maßnahmen zu ergreifen: "Man sollte vorher klären, welche Dienste in der Nähe sind und nicht den erstbesten aus dem Telefonbuch und Internet ziehen", betonte Barke. Ratsam sei e auch, eine Firma persönlich aufzusuchen und sich nach Leistungen und Preisen zu erkundigen. "Man sollte vertrauten Personen einen Zweitschlüssel geben", sagte der Experte und warnte deutlich: "Auf keinen Fall den Schlüssel verstecken, die Verbrecher kennen diese Verstecke nämlich alle."

Die Interessierten, die den Stand der Polizei und Verbraucherzentrale aufsuchten, wollten vor allem wissen, wie man eine seriöse Firma findet. "Ich habe ja schließlich noch nie eine gebraucht", sagte Gisela Sauer aus Leichlingen. "Am besten ist es, Sie nehmen eine Alteingesessene, die jeder kennt", riet Sylvia Zimmermann. "Generell sollten Sie darauf achten, dass der Dienst im Telefonbuch eine richtige Anschrift angegeben hat. Handynummern sollten nur gewählt werden, wenn es dazu eine Adresse gibt."

Und: Betroffene sollten davon absehen, Dienste mit Namen "AAA" in Anspruch zu nehmen, da diese im Branchenbuch nur weit vorne stehen wollen, um so mehr Aufträge zu bekommen.

(jube)
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