US-Amerikaner mit Ambitionen Lasher will mit den Giants in die Play-offs

Leverkusen · Kurzfristig verpflichteten die Zweitliga-Basketballer vor dem Start in die Saison den US-Amerikaner Colter Lasher. Der 25-Jährige hat sich schnell als Leistungsträger etabliert – und große Ziele mit dem Team von Trainer Hansi Gnad.

 Leverkusens Korbjäger Colter Lasher in Aktion.

Leverkusens Korbjäger Colter Lasher in Aktion.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Zwei Jahre hatte Colter Lasher erfolgreich Australiens zweiter Liga bei den Geraldton Buccaneers gespielt. Dann entschloss er sich, den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen und besorgte sich einen Spielervermittler. „Es ging alles ganz schnell. Ich hatte das Angebot von den Bayer Giants auf dem Tisch und habe nicht lange gezögert“, sagt der US-Amerikaner. Der Grund war für ihn klar: „Ein paar Freunde von mir haben in Deutschland ProB gespielt. Sie haben immer von der Professionalität hier geschwärmt. Deshalb hatte ich sofort ein gutes Gefühl bei der Entscheidung.“ Es war für beide Seiten ein Gewinn, denn die Bayer Giants standen kurz vor Saisonbeginn unter Zugzwang.

Eigentlich war Greg Logins auf der Position des Power Forwards – also eines bulligen, groß gewachsenen Angreifers – gesetzt. Doch der Zugang verletzte sich im ersten Test beim Aufwärmen schwer am Knie, so dass die Giants reagieren mussten. „Ich wurde nicht enttäuscht“, sagt Colter Lasher. „Von Anfang an habe ich mich willkommen gefühlt, und es ist eine tolle Sache, dass alle so gut Englisch sprechen. Das ist auch keine Selbstverständlichkeit.“ Von der Spielqualität in der ProA, der zweitstärksten Spielklasse in Deutschland war der 25-Jährige nicht überrascht. „In Australien sind die Kader durchschnittlich mit älteren, erfahreneren Spielern besetzt. Dort wird also eher intelligenter Basketball gespielt“, erläutert Lasher die Unterschiede. „Hier spielt Taktik natürlich auch eine große Rolle, aber insgesamt geht es deutlich athletischer zur Sache.“

Bereits in den Testspielen hatte Lasher ein gutes Gefühl, „aber wir sind eben auch gegen einige ProB-Teams angetreten“, sagt der Basketballer. „Als wir dann das erste Spiel gegen Bremerhaven hatten, waren wir nicht schockiert, aber das Level war eben doch plötzlich deutlich höher.“ Die Giants erreichten nicht ihre beste Leistung und verloren das erste Heimspiel 63:74. Es folgte eine 71:99-Auswärtspleite in Chemnitz. „Rückblickend bin ich überzeugt, dass uns diese beiden Spiele dabei geholfen haben, in die Saison zu finden. Wir haben uns darauf eingestellt, gegen solch starke Gegner zu spielen und hatten es dann gegen die Konkurrenz auf Augenhöhe leichter.“

Die Giants gewannen sieben ihrer nächsten acht Partien. Und Lasher übernahm Verantwortung. Mit 14 Punkten im Schnitt ist er gemeinsam mit Nick Hornsby erfolgreichster Korbjäger seines Teams. „Am Anfang war das große Ziel, in der Liga zu bleiben. Jetzt haben wir die Play-offs anvisiert“, stellt der US-Amerikaner klar. Daran ändern auch die beiden jüngsten Niederlagen in fremder Halle nichts. „Wir haben nicht unsere Normalform erreicht“, analysiert Lasher. „Wichtig ist, dass wir uns mehr vertrauen, mehr im System spielen. Wir haben einige Spieler, die ein entscheidender Faktor sein können, aber sie dürfen es nicht alle zur gleichen Zeit sein wollen.“

Dazu lässt die Dreier-Quote noch zu wünschen übrig. „Wenn ich sehe, wie wir die Dinger im Training versenken, weiß ich, dass der Knoten im Spiel einfach nur platzen muss“, sagt der Sportler, der am kommenden Wochenende zum ersten Mal seit seiner Ankunft frei hat. Die Giants spielen erst am 8. Dezember wieder. „Ich hoffe, dass wir einen Kurztrip nach Paris machen“, sagt er. Denn das Reisen sei ein willkommener Nebeneffekt seiner Profikarriere: „Ich wollte immer die Welt sehen.“

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