Fußball-Analyse Drei Aufsteiger – paradiesische Zustände am Niederrhein

Mittelrhein/Niederrhein · Mit der Coronavirus-Pandemie sind die Fußballverbände Mittel- und Niederrhein nicht einheitlich umgegangen: Sowohl der Zeitpunkt des Abbruchs der jeweiligen Saisons als auch die Aufstiegsregelungen fielen unterschiedlich aus. Das sorgt zum Beispiel beim SC Hitdorf für Irritationen in der Kreisliga A Köln, während sich am Niederrhein der SC Reusrath auch als Tabellendritter der Bezirksliga über de Aufstieg freuen darf.

 Hitdorfs Trainer Udo Dornhaus versteht die Verbands-Entscheidungen nur bedingt.

Hitdorfs Trainer Udo Dornhaus versteht die Verbands-Entscheidungen nur bedingt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Aufstiegs- und Abstiegsreglungen im Fußball sind von den Verbänden beschlossen. Anders als am Niederrhein steigen am Mittelrhein allerdings jeweils nur die erstplatzierten Teams auf. Absteiger gibt es in beiden Verbänden nicht. Dennoch sorgt das unterschiedliche Vorgehen der beiden benachbarten Verbände für Irritationen.

So ist in Hitdorf die Enttäuschung über die getroffene Entscheidung groß, schließlich wäre der SC Hitdorf als Tabellenzweiter der Kreisliga A Köln unter anderem im Nachbarverband Niederrhein aufgestiegen. „Wenn alle Verbände gleich entschieden hätten, hätten wir es akzeptieren können“, sagt Trainer Udo Dornhaus. „Natürlich ist da schon ein bisschen Enttäuschung drin, schließlich hätten wir auch noch aufsteigen können.“

Tatsächlich lagen die Hitdorfer nur vier Punkte hinter Ligaprimus Zündorf, gegen den ausgerechnet das nächste Heimspiel angestanden hätte. Aufgrund der Cronavirus-Pandemie konnte dieses allerdings nie stattfinden, und Zündorf steigt nun als Tabellenführer in die Bezirksliga auf. „Das ist die beste Mannschaft der Liga gewesen und demnach auch verdient aufgestiegen“, betont Dornhaus, aber auch die Hitdorfer hätten es nach ihrer starken Saison durchaus verdient gehabt, sich in der Bezirksliga beweisen zu dürfen. Der Fußballverband Mittelrhein wollte allerdings die Aufstockung auf 18 Mannschaften in allen Ligen vermeiden und entschied sich auch deshalb dafür, dass lediglich der Erste aufsteigen darf.

Ausgerechnet in der Kreisliga A, in der neben den Hitdorfern nächste Saison auch wieder die Reserve des SV Schlebusch und der SV Bergfried an den Start gehen werden, wird es nächstes Jahr jedoch 18 Teams geben. Außer den beiden Aufsteigern aus den jeweiligen B-Kreisligen (Ford Niehl und Flittard II) wird nämlich auch der SG Worringen nächstes Jahr seine Zelte in der Kreisliga A aufschlagen. Nachdem die Worringer in der vergangenen Spielzeit ihre Mannschaft vom Spielbetrieb der Landesliga zurückgezogen hatten, wollen die Kölner nun einen Neustart in der Kreisliga A wagen. Und dadurch, dass es keine Absteiger geben wird, besteht diese in der nächsten Saison aus 18 statt der üblichen 16 Vereinen.

„Da versteh’ ich die Welt nicht mehr“, sagt Dornhaus. Es gäbe Teams, die in der ganzen Saison zwei Punkte holten und dennoch in der Liga bleiben dürfen. Seine Mannschaft hingegen müsse trotz einer tollen Saison mit Chancen auf den Aufstieg ein weiteres Jahr Kreisliga spielen, so der Cheftrainer weiter. In derselben Liga stand die Reserve des SV Schlebusch auf einem Abstiegsrang und profitiert nach einer durchwachsenen Saison von der Abstiegsregelung.

In Leichlingen feiert der Sportclub derweil den Aufstieg in die Kreisliga A. Mit einem Punkteschnitt von 2,40 und 108 Toren in nur 20 Spielen sicherte sich das Team von Kai Peter Voß völlig verdient den ersten Platz und spielt damit das erste Mal seit 2013 wieder in der Kreisliga A Solingen. In der treffen die Leichlinger unter anderem auf Inter Monheim, das beim Saisonabbruch Tabellenführer der Kreisliga B war und so den Aufstieg schaffte.

Gleiches gilt für der 1. FC Monheim II, der auch als Spitzenreiter nun eine Spielklasse höher in der Bezirksliga antritt. Die von Michael Will trainierte Mannschaft war mit dem Ziel Aufstieg in die Bezirksliga in die Saison 2019/20 gegangen. Zum Ende der Hinrunde lag das Team allerdings nur auf Platz drei. Nach der Winterpause startete die „Zwote“ des Oberligisten dann durch und setzte sich an die Tabellenspitze, was zum Aufstieg in die Bezirksliga reichte.

Aus der hat sich der SC Germania Reusrath verabschiedet. Zwar waren die Reusrather zum Zeitpunkt des Saisonabbruches „nur“ Dritter, im Fußballverband Niederrhein wurde aber entschieden, dass auch die Herbstmeister in jedem Falle aufsteigen dürfen – und das war der SCR. Der lag nach der Hinrunde noch vor der SG Unterrath, dem FC Büderich, dem Lohausener SV und dem VfB Hilden II auf Platz eins – als die Spielzeit abgebrochen wurde, waren die Unterrather vor den Hildenern und eben den Reusrathern. Alle drei steigen nun in die Landesliga auf. Paradiesische Zustände am Niederrhein, wird sich der Hitdorfer Coach Dornhaus wohl denken.

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