Lauf für 23 Yards Bei Equanimeous St. Brown geht es aufwärts

Leverkusen · Der Footballer mit Wurzeln in Leverkusen verpasst bei der Niederlage seiner Green Bay Packers nur knapp seinen ersten Touchdown als Profi. Lob vom Offensiv-Trainer gibt es im Anschluss dennoch.

 Equanimeous St. Brown (l.) von den Green Bay Packers wird beim Versuch, den Ball zu fangen, von Minnesotas Verteidiger Harrison Smith gestört.

Equanimeous St. Brown (l.) von den Green Bay Packers wird beim Versuch, den Ball zu fangen, von Minnesotas Verteidiger Harrison Smith gestört.

Foto: AP/Morry Gash

Zwei Yards, also nur rund 1,83 Meter, standen noch zwischen Equanimeous St. Brown und seinem ersten Touchdown in der nordamerikanischen Football-Profiliga NFL. Im Auswärtsspiel seiner Green Bay Packers bei den Indianapolis Colts versuchte der junge Deutsch-Amerikaner alles, um seine Chance zu nutzen. Aber selbst ein Hürdensprung über den Gegenspieler war nicht genug. Besagte zwei Yards vor der Endzone stoppte Colts-Safety Khari Willis den Vorwärtsdrang des Wide Receivers (Passempfängers).

Auch wenn es am Ende nicht ganz reichte, gab es Lob für den erfolgreichen Spielzug. Nachdem „EQ“ den Ball von Quarterback-Superstar Aaron Rodgers erhalten hatte, erzielte er 23 Yards Raumgewinn. Die „yards after catch“ sind ein wichtiger Wert auf seiner Position.

Insgesamt setzten die Packers St. Brown bei der 31:34-Niederlage in der Overtime (Verlängerung) in 15 der 60 Offensiv-Spielzüge und zwei Spielzügen im Special-Team ein. Dabei erkor Rodgers ihn jedoch nur bei dem erfolgreichen Spielzug im zweiten Viertel zum Ziel aus. Dass es dabei nicht zum Touchdown reichte, ließ sich auch deshalb verschmerzen, weil gleich darauf Running Back Aaron Jones mit einem Lauf die Punkte nachreichte.

Nur zwei gefangene Bälle bei sechs Versuchen und 35 Yards erzielter Raumgewinn stehen nun nach elf Spieltagen und zehn Packers-Partien für St. Brown in den Statistiken. Allerdings hat er nach der kompletten Vorsaison auch in der aktuellen Spielzeit verletzungsbedingt vier Spiele verpasst und konnte nach seiner Rückkehr noch nicht einmal voll trainieren. Woche für Woche gilt sein Einsatz wegen den Nachwirkungen einer Knieverletzung als fraglich und wird erst kurzfristig entschieden. Das relativiert die Ausbeute ebenso wie gute Szenen abseits der üblichen Receiver-Statistiken, wie zum Beispiel gute Momente in den Special Teams.

Aber auch in der Offensive leistet er mehr, als das Zahlenwerk aussagt. Darauf wies Offensive Coordinator Nathaniel Hackett schon nach dem vorangegangenen Spiel gegen die Jacksonville Jaguars hin, in dem „EQ“ in 31 Spielzügen im Einsatz war, aber nicht einmal ein Pass auch nur an ihn adressiert wurde. Er lobte St. Brown für ein „wirklich gutes Spiel“ und stellte dabei auch seine Qualitäten im quasi Nebenjob als Blocker („was uns meiner Meinung nach eine Menge bringt“) heraus.

Bei den klassischen Receiver-Fertigkeiten geht es ebenfalls voran. „Das Spiel gegen die Jaguars war auch wirklich gut, was sein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten anbelangt – insbesondere darauf, aus schnellen Körpertäuschungen zu kommen“, sagte Hackett. Wenn das langsam zurückkehrt, werde St. Brown künftig noch mehr für das Team bringen können.

Einen ersten Vorgeschmack dafür gab es am Wochenende. Und dass es dennoch nicht zu einem Sieg langte, lag keineswegs an St. Brown, sondern wohl eher daran, dass seine Receiver-Kollegen Darrius Shepherd und Marquez Valdes-Scantling sich in entscheidenden Situationen folgenschwere Fumbles (Ballverluste) leisteten.

Trotz der Pleite sind die Packers und St. Brown weiter hervorragend im Rennen für die Play-offs und könnten in der zwölften Saisonwoche einen weiteren Schritt machen. Am Montagmorgen deutscher Zeit empfangen sie im Lambeau Field den Divisions-Rivalen Chicago Bears (fünf Siege, fünf Niederlagen), der als Tabellenzweiter erster Verfolger von Green Bay (sieben Siege, drei Niederlagen) ist. Die Sieger der acht Divisionen stellen die Hälfte der erstmals 16 Play-off-Teilnehmer.

Auch die beiden jüngeren Brüder von Equanimeous St. Brown warten noch auf ihren ersten Saison-Touchdown. Für den Jüngsten im Trio, Amon-Ra, läuft es dennoch glänzend. Mit den USC Trojans gewann er auch das dritte Spiel in der College-Liga Pac-12. Zum 33:17-Sieg bei den Utah Utes steuerte er fünf gefangene Bälle für 53 Yards Raumgewinn bei. Mit 19 Pässen für 266 Yards ist er aktuell der erfolgreichste Receiver der University of Southern California. Zusätzliche 75 Yards lieferte er mit sechs Returns bei Punts und Kickoffs. Noch nicht im Einsatz war bislang Osiris St. Brown, der mittlere der Brüder. Die ersten beiden Spiele seines Teams Stanford Cardinal verpasste er, das dritte fiel wegen Covid 19-Fällen bei Gegner Washington State aus.

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