Christian Sengfelder im Fokus Buch über ehemaligen Giants-Spieler veröffentlicht

Leverkusen · Henning Kuhl hat das Buch veröffentlicht, das er immer schon schreiben wollte: Der Leverkusener Journalist erzählt die Geschichte von Profi-Basketballer Christian Sengfelder – einem ehemaligen Jugendspieler der Bayer Giants.

 Basketball-Profi Christian Sengfelder (l.) und der Mann, der ein Buch über seinen Werdegang geschrieben hat: Henning Kuhl.

Basketball-Profi Christian Sengfelder (l.) und der Mann, der ein Buch über seinen Werdegang geschrieben hat: Henning Kuhl.

Foto: Brose Bamberg

Henning Kuhl als Idealisten zu bezeichnen, ist wahrlich nicht besonders weit hergeholt. „Wäre es mir um Geld gegangen, hätte ich über Dirk Nowitzki geschrieben“, sagt der gebürtige Leverkusener. Doch einen seiner Lebensträume, ein Buch zu veröffentlichen, erfüllte er sich mit einem Werk über Christan Sengfelder. Der hat es mit viel harter Arbeit bis in die Basketball-Bundesliga geschafft, in der er nach wie vor erfolgreich bei Brose Bamberg spielt. „Das Buch hat eine klare Botschaft“, betont Kuhl. „Glaube an deinen Traum! Ich verfolge Christians Geschichte seit seiner Jugend in Leverkusen – sie fasziniert mich. Er hat nicht das überragende Talent, aber er hat immer an der Leistungsgrenze trainiert und damit Spieler überholt, die deutlich bessere Anlagen hatten.“

Dass er irgendwann ein Buch auf den Markt bringen würde, hatte sich Kuhl bereits vor einiger Zeit fest vorgenommen. „Ich wollte einen Sporttitel veröffentlichen, den ich mit 15 oder 16 Jahren aus Interesse gelesen hätte“, sagt der heute 32-Jährige. „Es gibt ja viele Jugendliche, die wollen gar kein Buch mehr in die Hand nehmen. Da ich einen pädagogischen Hintergrund habe, hat es mich angespornt, dies vielleicht ändern zu können.“

So hat sich Kuhl, der ein abgeschlossenes Master-Studium in Erziehungswissenschaften hat, eines seiner Lieblingsbücher zum Vorbild genommen. „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“, heißt der Titel, der aus mehreren Gesprächen des inzwischen verstorbenen ehemaligen Bundeskanzlers und des prominenten Journalisten Giovanni di Lorenzo besteht. „Durch diese besondere Form ist das Buch sehr authentisch. Genau das wollte ich auch haben. Wenn ich die Dinge in meinem Stil schreibe, würden sie nie so herüberkommen, wie Christian Sengfelder und meine anderen Interviewpartner sie gesagt haben. So bleibt der Charakter des Gesprächs erhalten“, erläutert Kuhl.

So sprach der Leverkusener mehrfach mit Sengfelder und vielen Weggefährten des Profibasketballers, um nicht nur die Karrierestationen abzuarbeiten, sondern auch eine thematische Vielfalt abzubilden. „Es geht um all die Dinge, mit denen man als Profi konfrontiert wird“, sagt Kuhl. „Doping, Rassismus, akademische Bildung, Nationalmannschaften, Jugendförderung und das Alleinsein als Sportprofi.“ Vor allem Letzteres wird selten beleuchtet, ist aber eine nicht zu unterschätzende Nebenwirkung: „Man lebt in gewisser Weise an der Gesellschaft vorbei. Wenn man frei hat, arbeiten die Freunde – und umgekehrt.“

Sengfelder selbst fühlt sich geehrt, dass über ihn mit erst 25 Jahren bereits ein ausführliches Werk veröffentlicht wurde. „Das ist schon echt ein verrücktes Gefühl. Komplett surreal“, sagt er. „Dass mein Lebensweg es wirklich wert ist, ein Buch darüber zu schreiben, ist eine unfassbare Ehre, und es stimmt mich wirklich dankbar.“ Seine Geschichte war es, die Kuhl begeistert hat – und die Tatsache, dass er neben der Profikarte auch einen Plan B in der Tasche hatte. Sengfelder hat am College in den USA seine Sportkarriere vorangetrieben und gleichzeitig seinen Bachelor und später Master gemacht.

„Das ist ein Thema, das viele talentierte Sportler in Deutschland bewegt. Was passiert, wenn ich alles in den Sport investiere, mein Ziel aber nicht erreiche? Was ist nach der Karriere?“, sagt Kuhl. Er beschäftigt sich auch beruflich mit dem Thema und hat sich mit der Laufbahnberatung Scivola selbstständig gemacht. Es ist eines von vielen Standbeinen, das sich der Journalist aufgebaut hat. Bei einem Redaktionsbüro in Köln absolvierte er ein Volontariat, seit 2016 ist er freiberuflich für die Online-Redaktion von Eurosport tätig. Kurz darauf begann er, die Liveübertragungen der Giants in der 2. Basketball-Bundesliga zu kommentieren. „Das ist auch so ein Lebenstraum von mir. Ich wollte Sportkommentator werden.“

Das Buch „Christian Sengfelder, Der lange Weg zum Basketball-Profi“ veröffentlicht im Verlag Edition Steffan auf 288 Seiten. Preis: 16,90 Euro.

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