Vorstellung der Bilanzen Covestro will 1,30 Euro Dividende zahlen

Leverkusen · Die Corona-Krise trifft den Konzern Anfang des vergangenen Jahres hart. Die zweite Jahreshälfte 2020 machte jedoch vieles wett. Geplant sind auch Investitionen in Leverkusen.

 Covestro-Chef Markus Steilemann hat Sparmaßnahmen gegen Krisenausfälle gesteuert.

Covestro-Chef Markus Steilemann hat Sparmaßnahmen gegen Krisenausfälle gesteuert.

Foto: Anne Orthen (ort)

Gut 700 Mitarbeiter könnten längst die Vorzüge des neuen „Campus Leverkusen“ – so heißt die Konzernzentrale von Kunststoffhersteller Covestro an der B 8 – bezogen haben. Wenn die Pandemie die Welt nicht weiter „in ihrem kalten Griff“ hielte. So formuliert es Konzernchef Markus Steilemann bei der Vorstellung der Bilanzen für 2020. 

Zentrale Eine niedrige zweistellige Zahl von Mitarbeitern sei eingezogen. Der überwiegende Teil derer, die künftig im Gebäude arbeiten, lasse bereits seine Unterlagen dorthin umziehen. Bevölkert sei das Gebäude also bisher nicht. Und wann das soweit ist – maximal gibt es 1000 Arbeitsplätze in dem 80 Millionen Euro teuren Bau – stehe in den Sternen. „Wir müssen erst die Pandemie besser im Griff haben“, sagt Steilemann.

Impfungen Der Dax-Konzern steht mit Chemparkbetreiber Currenta im Austausch zu einem Impfprogramm für die Mitarbeiter, das starten soll, sobald es die politischen Vorgaben erlauben.

CO-Pipeline Erlaubt hat das Oberverwaltungsgericht Münster den Bau zwischen Dormagen und Krefeld. Seit Jahren protestieren Anwohner dagegen. Derzeit gebe es Arbeiten an der Pipeline. In Betrieb genommen werden kann sie laut Steilemann erst in ein paar Jahren.

Invest in Leverkusen Gearbeitet wird an der Vision: Kreislaufwirtschaft. Und an der Digitalisierung. Beides spielt in Leverkusen eine Rolle. Für dieses Jahr sind „Investitionen im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich vorgesehen“. Der Großteil fließe in die Modernisierung bestehender Anlagen, in Digitalisierungsprojekte in der Produktion und in Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Kreislaufwirtschaft. 

Kreislaufwirtschaft Covestro will weg von fossilen Rohstoffen wie Öl, Kohle, Gas hin zu alternativen Rohstoffen, etwa dem Treibhausgas CO2. Steilemann spricht von innovativem Recycling und Erneuerbaren Energien. Und von nachhaltigem Wachstum. Covestro werde Investition und Akquisition auf Nachhaltigkeitswerte hin ausrichten. Anfang April soll die jüngste Transakiton über die Bühne sein: die Übernahme des Geschäftsbereichs für nachhaltige Beschichtungsharze (Kaufpreis: 1,6 Milliarden Euro) der Firma Royal DSM.

Pandemie und Bilanz Das volatile Kunststoffgeschäft ist der Krise im ersten Halbjahr zum Opfer gefallen, in der zweiten gelang die Kehrtwende, weil die Nachfrage wieder anzog. Soweit, dass Covestro im vierten Quartal mit 637 Millionen einen doppelt so hohen Gewinn hinlegte wie im Vorjahresquartal. Der Konzern hatte mit Einsparungen gegengesteuert, etwa mit einem Solidarpakt, bei dem die Lohnsummen bei Arbeitzeitverkürzung runtergingen. Alles, was für sechs Monate einbehalten wurde, sei Ende des Jahres in voller Höhe ausgezahlt worden, betont Finanzvorstand Thomas Toepfer. Mit solchen Maßnahmen sei es gelungen, dass das Ebitda (Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen) weniger stark schrumpfte – um 8,2 Prozent auf 1,5 Milliarden.

Dividende Der Vorstand schlägt den Aktionären 1,30 Euro vor – zehn Cent mehr als 2019, aber fast die Hälfte weniger als 2018, da hatte es 2,40 Euro gegeben.

Ausblick Auch wenn die Pandemie noch nicht locker lässt: Covestro ist zuversichtlich. „2021 wollen wir das Vorkrisenniveau von 2019 übertreffen. Wir rechnen mit einem Ebitda von 1,7 bis 2,2 Milliarden“, sagt Toepfer. Fürs erste Quartal sieht es nach einem Gewinn von 700 bis 780 Millionen aus.

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