Gutachter zu Chemie-Unglück in Leverkusen Beschleunigte Reaktion im Tank löste Explosion aus

Leverkusen · Ein Gutachter bestätigt den ersten Zwischenbericht zur Explosion in Bürrig. Demnach soll eine chemische Reaktion des Abfalls zu einer Erhitzung und schließlich zum Bersten des Tanks geführt haben.

 Sieben Menschen starben, als am 27. Juli mehrere Chemietanks im Entsorgungszentrum in Bürrig explodierten.

Sieben Menschen starben, als am 27. Juli mehrere Chemietanks im Entsorgungszentrum in Bürrig explodierten.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Der mit der Untersuchung der  Explosion eines Tanklagers im Entsorgungszentrum der Firma Currenta beauftragte Sachverständige hat den zweiten Zwischenbericht vorgelegt. Darin bestätigt er nach Angaben der Bezirksregierung Köln die Ergebnisse des ersten Zwischenberichts. Danach soll eine chemische Reaktion des Abfalls mit zunehmender Temperatur „zu einem rapide ansteigenden Überdruck im Lagertank geführt haben, der trotz der vorhandenen Sicherheitssysteme des Tanks nicht mehr abgebaut werden konnte“.

Der zweite Zwischenbericht beschäftigt sich laut Bezirksregierung  hauptsächlich mit experimentellen Untersuchungen des Abfalls, der im explodierten Tank gelagert wurde. Diese experimentellen Untersuchungen, die vom Gutachter in Auftrag gegeben wurden, gehen von einer Selbsterwärmung des Abfalls verbunden mit einem Druckanstieg aus. Das habe zu einer „sich selbst beschleunigenden Reaktion“ geführt. Danach fände „der größte Temperatur- und Druckanstieg innerhalb der letzten Viertelsekunde statt und führte zu einem explosionsartigen Zerplatzen der Messzelle“, heißt es in der Pressemitteilung der Bezirksregierung weiter. 

Damit wäre bestätigt, dass der Abfall in Bürrig „oberhalb der Selbsterwärmungstemperatur gelagert und so die Reaktion in Gang gesetzt wurde“. Bereits in der Vergangenheit sei dieser Abfall der Firma Agricultural Solutions A/S aus Dänemark in anderen europäischen Anlagen verbrannt worden, habe aber nach Erkenntnissen der Bezirksregierung dort keine Unfälle verursacht.

„Bevor endgültige Schlussfolgerungen aus dem Ereignis und den daraus folgenden Konsequenzen gezogen werden können, müssen weitere Untersuchungen des Sachverständigen abgewartet werden“, heißt es in der Mitteilung weiter. 

Bei der Explosion des Chemie-Tanklagers in Bürrig am 27. Juli kamen sieben Menschen ums Leben, 31 wurden verletzt.

(bu)
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